Von Bluff nach Page

Aufstehen um 6 am. Ja das ist früh. Vacation is kein Zuckerschlecken. Ich will mir die Haare fönen und mir fliegt der Fön um die Ohren. Also er raucht schwarz und macht einen Höllenlärm und stinkt. Ich bleibe unfrisiert, es gibt keinen Ersatz. Das Hotel ist wunderschön. Ich gucke mir den Sonnenaufgang an, während ich mir die Zähne putze. 280 Meter vom Hotel entfernt ist ein Cache, den habe ich mir vorgenommen. Ich bitte den Ole wenn er fertig ist mich irgendwo auf dem Highway aufzulesen und gehe los. Mit nassen Haaren. Cache schnell gefunden und so gehe ich los. Immer geradeaus, Sonne im Rücken. Das ist der Kracher. Links und rechts Berge und die Straße schnurgerade. Ich sehe zwei Hunde, die in der Prärie jagen. Die haben es gut. Ob der Ole noch kommt? Jawohl. Es ist eine Stunde Fahrt bis zum Monument Valley. Wir checken kurz ein und nehmen eins der schlechtesten Frühstücke ever zu uns. Wir sitzen im Auto kauend und da sehe ich ihn- einen Wegekuckuck. Mir fällt alles aus Mund und Hand und ich fummele nach dem Fotoapparat. Er hüpft weg und ich erwische ihn nur knapp von hinten. Es ist zum Verzweifeln.  Als wir zu dem Jeep kommen, sind wir die Letzten. Das Ding ist voll. Man stelle sich einen Jeep vor und hinten oben drauf ist ein Teil, überdacht und mit Bänken drauf. Sechzehn Leute haben darauf Platz. Eng, warm kuschelig. Ole und ich können nicht zusammen sitzen. Ich sitze neben einem Kind. Mehr Platz für mich und Woody muss ja auch noch sitzen. Als ich den Jeep sehe, tut mir schon der Popo weh. 3,5 Stunden, das kann ja heiter werden. Wir klemmen uns also in das Vehicle, in das man von hinten über ein Treppchen einsteigt und die Fahrerin stellt sich vor. Eine ältere Indianerin. Es geht los. Sie hat ein Mikrophon und sie wird 3,5 Stunden im Grunde ununterbrochen reden. Sie erzählt über das was man sieht, über die Menschen, die im Monument Yalley leben nämlich 2000 Navajos und sie erzählt vom Leben der Indianer, ihrer Geschichte, den Sitten und Gebräuchen und der Kultur. Alles total spannend und beeindruckend. Es hat in den letzten Tagen stark geregnet. Das beschert uns ein ganz seltenes Ereignis. Die Wüste ist frisch grün. Unsere Fahrerin sagt, sie habe es so grün noch nie gesehen. Es ist wunderschön, der rote Sand, die ungeheuren Felsformationen und das Grün. Ich dachte nicht, dass ich es mal sagen würde- schön, dass es geregnet hat. Wir machen sicher fünf bis sechs Mal Halt. Mein Popo dankt es ihr. Wir können umherlaufen und Bilder machen. Tolle Aussichtspunkte oder eine Höhle. Als wir in einer großen Höhle sind, in der oben drin ein riesiges Loch nach draußen ist und wir an Felsen gelehnt halb liegend nach oben schauen, singt sie ein Lied in ihrer Sprache über einen Hund, der mit dem Schwanz wedelt. Ganz toll. In den gewaltigen Felsen kann man auch viele Motive sehen. Ein schlafender Drache, eine Frau mit langen Haaren und Indianer mit großen Nasen. Leider habe ich nicht groß Tiere gesehen, nur so kleine süße Hamsterdinger mit buschigen Schwänzchen, die in den Büschen gesessen haben und eine Eidechse. Keinen Roadrunner und keinen Kojoten, keine Schlange, keine Spinne. Aber es soll das alles geben. Die Fahrerin sagte am Anfang, dass 3,5 Stunden eigentlich nicht ausreichen, was mir ein müdes Lächeln abgerungen hatte, aber sie hatte recht. Ich hätte noch weiter fahren können. Die Krone wäre nur das Reiten gewesen. Freundlicherweise mimt ein Indianer auf einem Felsen, der für alle Cowboyfilme herhalten muss den John Wyne für Arme, den man dann fotografieren kann. Toll! Habe ich gemacht. Natürlich. Als die Tour zu ende ist, schlägt die Uhr Highnoon. Für’s erste haben wir in Utah keine Aufträge mehr und wir fahren nach Page, Arizona. Heißt um 3pm im Hotel sein und mal nix machen. Als wir ankommen sitzen 1000 Leute in der Lobby rum- die Zimmer sind nicht fertig. Die unfreundliche und genervte Lobbyfrau macht komische Vorschläge, womit die Zeit rumgebracht werden könnte- wir gehen Abendbrot und ein Sixpack Oktoberfestbier shoppen bei Safeway. Danach beziehen wir das Zimmer, Ole geht in den Pool zum Kicker lesen, der mir zu dreckig und zu voll war. Ich bin doch so pingelich mit so was. Schreibe Blog, trinke Kaffee und mache dann einen 48 Meter vom Hotel entfernten Cache. Ich freue mich, denn da ist eine kleine Spielzeugschlange drin. Ich tausche sie gegen einen Marilyn Manson Button. Ist ja schließlich Arizona. Ich stoße im Netz auf die Nachricht, dass irgendein Sicherheitsdödel der US amerikanischen Umweltschutzbehörde einen Fehler an einem Staudamm einer Goldmine in Denver gemacht hat und aus diesem Grund 11 Millionen Liter stark mit Giften verseuchtes Wasser in den Animas River in Colorado geflossen sind. Dieser färbte sich sofort senffarben und alle Trinwasserpumpen wurden abgestellt. Nun fließen Kadmium, Blei, Aluminium, Kupfer und Arsen durch New Mexico, Suan Juan, in Richtung Colorado River und den Lake Powell (den wir von unserem Hotelzimmer aus sehen können). Entlang dieser Flüsse betreiben meist Indianer Landwirtschaft, die mit dem so verseuchten Wasser ihre Felder nicht wässern können. Und schlimmer noch- der Dreck fließt nun in die Trinkwasserspeicher für Städte wie Las Vegas und Los Angeles. Es wird zur Zeit geprüft, wie schlimm diese Katastrophe wirklich ist. Verrückt, dass eine so große, rauhe und im Grunde harte Region so verletzlich ist.

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