Ein Dienstag in Manhattan

Wie gesagt, um drei Uhr wach. Alle Beide. Ich bekomme von meinem Mann den ganz heißen Tipp: „Tu einfach so als wenn du schläfst.“ Aha. Wir stehen um sieben auf und trinken einen Tütenkaffe entkoffeiniert mit Kaffeeweißer. Is nicht schlecht, kann einem nur schlecht von werden. Ich steige in die Dusche, wasche mir das güldene Haar. Mein Mann ruft öfter hintereinander „Oh, oh, oh“ aus. Ich kann da immer nichts mit anfangen, da ich da nie raushören kann, ob das was Gutes oder was Schlechtes bedeutet. In dem Fall war es schlecht. Zum Zwecke der Rasur ließ er Wasser in das Waschbecken ein, doch leider hatte die Keramik einen Riss. Das Wasser lief raus und überall hin. Hach denke ich wie lustig doch dann kam die Information, dass es den Fön gerissen hat. Wo stand ich gerade? Wer wollte seinen ersten Tag in der Stadt der Städte mit einer hübschen Frise starten? Ich habe keinen Fön dabei um Gewicht zu sparen. Der Gatte geht zur Rezeption runter. Ich rufe noch:“Ich brauche einen Hairdryer. Please! A HAIRDRYER.“ Mann kommt zurück, es klopft an der Tür, herein kommt ein Klempner- ohne Hairdryer. Ich versuche zu erklären, dass das Waschbecken keine Priorität hat. Meine Haare aber schon. Fön kommt mit einem anderen Mann kurze Zeit später zur Türe herein. Ich bin glücklich, gut frsiert und ab geht’s. Also wieder vor das Hotel getreten und Anpassung betrieben. Is schon ne Nummer da draußen. Genau gegenüber ist der Starbucks. Wunderbar. Kaffee und so ein Teilchen aus Fett, Fett, Käse und Ei, dass im Grunde den gesamten Tagesbedarf an Kalorien für sich beansprucht. Großartig. Das Subwayfahren ist eine kinderleichte und Eindruck machende Angelegenheit. Wir kaufen kurzer Hand jeder eine Wochenkarte. Da kann der Mann mit Frau fahren was das Herz begehrt. Sprechen wir kurz über den Newyorker und die Newyorkerin an sich. Ich bin noch nie wo gewesen, wo Menschen der Art freundlich und hilfsbereit sind. Geradezu aggressiv hilfsbereit. Wenn man aus Norddeutschland kommt und trifft auf einen Newyorker darf man besser keinen fragenden Gesichtsausdruck auflegen, sonst wird man die nicht wieder los. „Can I help you?“ Äh… Noch ein Wort zu der Stadt an sich. Ich frage mich die ganze Zeit, wie um alles in der Welt diese funktioniert. Es ist unglaublich. Ein Großteil der Leute hier haben mächtig aber sympatisch einen an der Waffel. Der Lärm ist enorm und der Geruch eine Mischung aus dem, was aus Klimaanlagen hinten raus kommt, Urin, Autoabgase und Mensch. Alle sind enorm geschäftig und alles ist immer in Bewegung. Der Verkehr ist der Abgrund und alle hupen ewig. Ewig dieses gehupe. Und trotz allem ist es geordnet, aufgeräumt und funktioniert. Ich glaube, das liegt daran, dass viele Menschen dort hineingeboren sind und sie hier gerne leben. Man muss das wollen. Die Armut ist groß und der Dienstleistungsgedanke steht an oberster Stelle. Viele tun was sie können um an Tips zu kommen. Freundlichkeit wird belohnt. Ein Gedanke, den ich gerne mitbrächte nach Hause. Ich schweife ab. Wir fahren also mit der Subway. Wir haben einen Termin nämlich. Highnoon ist Bötchenfahren angesagt. Ein mal mit der Circle Line um Manhattan schippern. Eine wunderschöne Tour. Die Freiheitsstatue ist nicht so groß wie erwartet, dafür aber um so schöner. Ich liebe sie die standhafte Dame. Eine Fahrt auf der Alster in Hamburg mit abwechselnd Villa und Büschen ist auch ganz hübsch, aber dieses Manhattan ist derart abwechslungsreich- das habe ich nicht erwartet. Viele Hochhäuser, viele Brücken aber auch Wald und Türmchen und Bootshäuschen.

    
  
  
Zweieinhalb Stunden gehen schnell rum. Schön gewesen! Eigentlich war unser nächstes Ziel Chinatown, doch da kamen wir nicht so einfach hin. Wir sind ja ein recht spontanes Pärchen und sind dann eben woanders hin gefahren- zum 9/11 Memorial. War eigentlich nicht unser Plan, aber im nachhinein sind wir beide froh, das gesehen zu haben. Es ist unwahrscheinlich beeindruckend und auch bedrückend und riesengroß. Würdevoll und andächtig plätschert unverdrossen eine enorme Wassermenge in den Boden dieser Becken. In die Erde nicht in die Luft. Wie ergreifend. Durch nichts erschüttert steht die St. Pauls Chapel. Sie beherbergt ein Kleinod an Mitgefühl und Anteilnahme der ganzen Welt. Ein Wahnsinn, was Menschen dort alles zusammengetragen haben aus Solidarität. Weiter geht der Weg auf einer der Avenues und wir machen mal ein Päuschen. Uns kommen viele Menschen mit Hunden entgegen. Aus einem Gebäude mit der Aufschrift „SPOT Company“. Ein riesen Laden, in den der Newyorker und die Newyorkerin den geliebten Hund bringt wenn mal gearbeitet werden muss. Wir gehen da rein. Ich sage  was von „I am a Dogtrainer and a Bahavior Advisor“ und wir bekommen eine Führung durch die Company. Ein Wahnsinn das Ganze. Vor allem die Preise. Ich wandere aus und mache auch eine Company mit Dogs. Weil wir zufällig daran vorbei kamen, sind wir mal an der Wallstreet ausgestiegen. Auch ein Wahnsinn. Ole und ich freuen uns über zei Mädels, die ein Selfie mit Stinkefinger vor dem Donald Trump Gebäude machen. Wir essen erst mal eine Pommes äh French Fries. Unser letztes Ziel für diesen Tag war der Times Square. Ein Wahnsinn und damit ist nicht nur der Stromverbrauch gemeint. So viel Trubel. Ich lasse mich ablichten mit Hello Kitty und Woody. Ganz toll. 

  
Wir stehen vor einem riesigen Disney Shop und die Augen glitzern. Ich habe uns ein Reisemaskottchen geschenkt. Er ist wundervoll und kann neunzehn verschiedene Sachen sagen, wenn man hinten an seiner Strippe zieht. „I have a Snake in my Boot“ oder „Jihaaa“. Der Abend klang aus in einem Irrsinn aus Licht und Menschen. 

  

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