Wir sind ja wahnsinnig viel zu Fuß unterwegs

Der Mittwoch Morgen verlief gut. Keine besonderen Vorkommnisse. Wie jeden morgen muss man erst mal raus. Is immer noch schockich. Der heutige Kaffee kam aus einer Bude an der Straße. Der ist auch gut gewesen und nur ein Drittel so teuer. Das freut einen. Woran merken sie, dass der Dollarkurs schlecht steht? Sie verdursten und/oder verhungern. Es ist den Amerikanern nicht gestattet irgendwo rumzusitzen und Kaffee zu trinken außer natürlich an ausgewiesenen Stellen. Wenn irgendwo ein großer Stein steht, darf man da stehen und trinken aber nicht sitzen. Auch gut. Wir unterhalten uns mit einem Ureinwohner dieser Stadt, also einer, der hier geboren wurde. Ich unterhalte mich natürlich nicht. Dafür reicht es nicht. Do you have a Faxmachine? Es ist wieder sehr heiß und schlimm schwül und von diesen Klimaanlagen und dem ewigen hin und her habe ich leicht Hals. Wir fahren von der Pennsylvania Station, kurz Penn Station, nach Brooklyn. Die Sonne lacht wenn auch zu laut und wir starten einen tollen Spaziergang von Brooklyn nach Manhattan über die schönste Brücke der Welt. Sage ich jetzt mal so. Die Sonne ist in unseren Rücken und das verschafft tolle Fotos. Viele Leute haben dort Aufkleber hinterlassen z.B. „SV Memmingen“ oder „Ist ja ganz schön hier, aber waren sie schon mal in Baden-Württemberg?“ Kurze Trinkpause, is ja so heiß und gerade erst 11 Uhr. Der richtige Zeitpunkt für Chinatown.

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„Welcome in Chinatown“ na gut. Ich finde es etwas befremdlich. Wir gehen in ein Geschäft, in dem es lauter Dinge gibt, von denen ich gesagt hätte, es wäre für meine Hunde. Kann ich nicht sagen was das war. Pilze oder so? An manchen standen dreistellige Dollarbeträge. Dafür duftet es nach Gewürzen. Wir gehen in ein kleines chinesisches Restaurant. Ich bestelle irgendwie Ente und Ole Frühlingsrollen. Chinatown ist tatsächlich eine Stadt für sich mit unheimlich viel Kitsch und Krams. Fächer, Solarkatzen mit Winkearmen und Jadefiguren und Schwerter. Mir is heiß ich kaufe den hässlichsten Fächer den ich finden konnte. Wir hören Musik aus der Ferne. Chinesische Musik und von ihr angezogen kommen wir in einen kleinen Park. Auf Bänken sitzen alte und junge Chinesen und lauschen den Klängen, mögen diese auch noch so schief sein. Man hat den Eidruck, die Instrumente seien aus Dosen und Fäden selber gebaut. In dem Park steht auch ein offener Pavillon und darin saßen Menschen beim Spiel. Am anderen Ende gab es noch eine Kapelle, deren Musik nicht ganz so schief klang. Alles in allem hatte ich das Gefühl in einem Film zu sein. Nur habe ich in dem keine Rolle. Chinatown geht nahtlos in Little Italy über. Ganz bezaubernd mit tollen kleinen Pizzerien und Kneipen, die man aus dem einen oder anderen Mafiafilm kennt. Wir gehen ins Mulberry, auch eine kleine Kneipe. Wir setzen uns an die Theke und bestellen ein Bier ohne zu fragen was das kostet. Wir sind ja schließlich im Urlaub. Ich stelle anhand eines Bildes an der Wand fest, dass genau da wo ich sitze einst Frank Sinatra saß. Das freut mich. Nun ist es endlich Zeit in den Central Park zu gehen. Nach Jahren habe ich zu diesem Zeitpunkt meine Liebe zur Fotografie wieder entdeckt und so betreten wir den mächtigen Stadtpark mit der Kamera im Anschlag. Wussten sie schon, dass der C.P. zwei mal so groß ist wie das Fürstentum Monaco? Ich fotografiere mir einen Wolf und wir sehen tolle Sachen. So ein Tierchen, das aussieht wie ein Eichhörnchen aber keins ist. Vielleicht ein A oder ein B Hörnchen. Eine tolles Jazz-Quartett zur großen Freude meines Mannes. Einen alten Mann der riiiesige Seifenblasen macht, einen Schlagzeuger, der mit verbundenen Augen auf sein Instrument eindrischt wie Tier aus der Muppet Show. Ein nostalgisches Kinderkarussel. Und Hunde. Viele Hunde, die meist von Männern ausgeführt werden. Einer süßer als der andere… Hund. Natürlich sind wir auch zum John Lennon Memorial in Strawberry Fields gegangen. Das ist da so ähnlich wie bei der Mona Lisa. Alle rennen hin, stellen sich auf das wunderschöne Mosaik, lassen sich fotografieren und gehen wieder weg. Da stellt man sich doch nicht drauf Mensch. Ole wollte dann noch dorthin gehen, wo John Lennon einst von einem Verrückten erschossen wurde als er aus dem Dacotabuilding trat. Es ist etwa 18 Uhr, als wir uns entscheiden dem Flatironbuilding einen Besuch abzustatten.

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Es ist ja immer eine wahnsinns Überraschung aus den stinkenden und extrem heißen Subway Stationen zu kommen, weil man ja nie weiß, was einen da oben erwartet. Das was uns erwartete war schon spannend und sicher typisch für New York. Vor dem wunderschönen Gebäude ist der Madison Square Park und dort war ein DJ auf einer Bühne, der Singles auflegte mit 60er und 70er Jahre Soul und zwar ohrenbetäubend laut. Davor standen hundert Leute bei 36 Grad im Schatten und tanzten wie verrückt. Eine riesige Party einfach so und mitten in der Woche. Drumherum der Verkehr und direkt daneben eine Hundeauslauffläche in der 20 und mehr Hunde miteinander tobten während Herrchen und Frauchen zur Musik wippen. Tja. Wir haben uns das ein gutes Weilchen angesehen, zum tanzen war mir das zu warm und mir taten die Füße weh. Schön im Dunkeln mit dem Bus nach Hause gegondelt und ab in die Heia. Am Donnerstag steht Hubschrauber fliegen auf dem Plan. Meine Güte was hier alles los ist.

 

 

 

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