Tschüß L.A. 

Freitag. Hier in California ist es morgens immer bewölkt. Also zumindest wenn ich mich hier aufhalte. Das ist aber nicht so schlimm wie zu Hause, weil hier mit Gewissheit um 11 Uhr die Sonne lacht. Heute geht es nach San Diego für zwei Nächte. Natürlich führt der erste Weg zu Ralph’s. Ob sich diese Kette bitte mit unserer Route durch das ganze Land zieht? Wir kaufen Kaffee und ich esse meinen ersten amerikanischen Donut. Das mache ich sonst ja nicht, Donuts essen. Aber ich bin ja schließlich im Urlaub. Um noch ein bisschen von dieser Stadt mitzunehmen, fahren wir schön gemütlich und schön früh zum Sante Monica Pier.


Wir finden direkt am Pier einen Parkplatz für zwei Stunden, das soll uns reichen. Die Sonne scheint. Viele Menschen mit wenig Bekleidung und viele Obdachlose. Der Pacific ist ruhig und rauscht gemütlich an den Strand heran. So stellte ich mir das vor. Das Pier ist eine Art Jahrmarkt. Es gibt einen kleinen Roller Coaster, eine Schiffschaukel und ein kleines Riesenrad und natürlich Buden. Das Achterbahnfahren kostet 8 Dollar und wir entscheiden das Geld in eine Fahrradausleihe zu investieren. Wer noch nie mit dem Rad von Santa Monica nach Venice Beach gefahren ist, kann das ruhig mit auf die Buckinglist schreiben. Das ist wirklich toll. Ole bekam einen richtigen Cruiser und dann sind wir los. Am Strand führt neben der Promenade ein Radweg entlang. Ich glaube, das war nicht das letzte Mal, dass wir uns ein Rad ausgeliehen haben. Mal sehen, ob sich so eine Gelegenheit noch mal bietet. Halbe Stunde hin, halbe Stunde her. Natürlich haben wir auf dem Santa Monica Pier auch das Ende der Route 66 besucht und das Pferd von hinten aufgezäumt. Denn die Route 66 muss noch ein paar Tage auf uns warten.


Es geht also nach San Diego. Eigentlich ein Katzensprung mit irgendwas um 130 Meilen. In Amerika spielen Entfernungen in dem Moment keine Rolle mehr, und lassen sich nicht mehr mit einer Fahrtzeit in Bezug setzen, wenn viel Verkehr dazu kommt. Man kann hier auch für ein paar Meilen 2 Stunden benötigen. Ich komme dazu auch mit diesen Meilen noch nicht so zurecht. Also eine Meile sind 1,6 Kilometer. Lange Rede kurzer Sinn, es ist Freitag Mittag und dann ist das so ähnlich wie zu Hause auch. Fahrtzeit fünf Stunden. Wird trotzdem nicht langweilig, weil die Gegend mal eine andere ist. Und auch nicht, weil ich, wenn ich schon mal wirklich dringend muss an einer Tankstelle am Restroom ankomme, vor der vor mir eine riesige spanisch sprechende und laut tratschende Großfamilie angekommen ist, die auch alle mal da rein wollen. Ich  verstehe kein Wort und sehe nur immer meinen Mann im Auto sitzen und lachen. Nach mir kam niemand mehr. So langsam wurde die Zeit etwas knapp. Hatte ich doch für uns beide heute ein besonderes Abendprogramm geplant und dazu mussten wir um 7pm das Hotel gestriegelt und gebügelt verlassen. Passte noch alles, waren um 5.30pm da. Wir hatten ja U2 in New York ausgelassen und auch Jamie Callum in L.A. nicht besucht und deshalb gab es heute ein Schmankerl. Das namhafte und traditionelle Belly Up (seit 1974), ein Club, in dem viele berühmte Leute auftreten, gab heute die sagenumwobene Neil Diamond Coverband „Super Diamond“. Mein Mann hatte große Erwartungen. Irgendwas mit Glitzerhemd und viel Pathos und genau das sollte er auch bekommen. Die Location ist der Hammer, das Publikum amerikanisch und eher schick. Es gibt viele Mixgetränke und viel „Hey, how are you“ und Helloooo, how is it going“ und „Nice to see you“ und so. Wenn ich mal die Gelegenheit habe, versuche ich das mal in einer Tonaufnahme einzufangen. Meine Güte. Es spielt eine Anheizervorband mit acht Leuten auf der Bühne. Die waren schon richtig gut. Die Stimmung auch. Wir hatten auf einer kleinen Tribüne Platz genommen, eigentlich dem besten Platz im ganzen Laden und ich konnte alles gut beobachten. Es wurde nicht viel Bier getrunken, dafür überall das geklimper von Eiswürfeln. Als um 10pm nun die „Super Diamond“ auf die Bühne kamen, waren die ersten schon voll. Man muss nun dazu sagen, dass der Amerikaner und vor allem die Amerikanerin ein gänzlich anderes Verhältnis zu Neil Diamond haben als wir Deutschen. Das, was für die der Neil ist, ist für uns vielleicht am ehesten der Peter Maffay oder so. Schwer ein Pendant zu finden. Sie sehen sich als Rocker, werden aber eher in die Schlagerecke gedrängt (gegen ihren Willen versteht sich). Wie dem auch sei. Es hatte etwas von Dieter Thomas Kuhn. Die Musik war der Kracher, aber der „Neil“ war einfach nicht zu toppen. Glitzer, eine Stimme wie der Meister selber und wirklich gut studierte Gesten.# alle einen Tucken drüber. Die Leute sind ausgerastet. Sie haben alle Hits gespielt. Es war ganz großartig. Um 1 Uhr waren wir dann im schönen Bahia Resort Hotel in der Heia. Leider war die Besichtigung von Hotel und Umgebung auf Grund der fehlenden Zeit bei Ankunft etwas zu kurz gekommen. Das holen wir dann morgen nach. Nur so viel… die San Diego Bay ist ein Traumland.

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