Reden wir über Las Vegas

Werde wach und reiße erst mal den Vorhang auf. Hier ist das mit der Sonne schon eine Garantie. Ich dusche, mache mich fertig und packe Dinge, die ich zum Blogschreiben benötige. Mein kleines grünes Büchlein, das ich mir noch amFlughafen  Frankfurt geholt habe in dem all meine Notizen drin stehen, der kleine Ständer für das Smartphone, die Tastatur und eine Brille. Packe alles und Woody in eine Papiertüte mit dem Ziel, mir ein schönes Plätzchen zum Schreiben zu suchen. Ich gehe zunächst nach draußen in den Park und besichtige die flamingoeigene Wedding Chapel. Hübsch hässlich da drin. Es gibt einen Springbrunnen mit Flamingos, einen Wasserfall mit Flamingos und Flamingos. Weil mir das zu heiß ist draußen gehe ich wieder rein und finde einen Platz am Fenster, von dem aus ich eine Angestellte beobachte, die Wasserschildkröten füttert. Sie vertreibt Enten mit einem Wasserstrahl, weil die den Schildis alles wegfressen. Die Enten sind übrigens genau die gleichen, gewöhlichen Enten wie bei uns. Erpel bunt, Erpelin braun. Auch noch mal eine gute Gelegenheit die Leute zu beobachten. Der Platz auf dem ich sitze gehört zu einer Pizzabude und als Ole mich abholen kommt, weil der Block fertig ist, frühstücken wir erst mal. Is ja schon elf durch. Unsere erste touristische Aktion des heutigen Tages ist die KISS Monster Minigolf Anlage. Habe sie auf der Googlekarte schnell gefunden und wir marschieren los. Und auch da wieder… Entfernung und Klima maßlos unterschätzt. Wir nehmen uns ein Taxi für 2,2 Meilen. Es ist nicht anders möglich. Die KISS Minigolf Anlage ist der Kracher. Es handelt sich um eine Halle, komplett Schwarzlicht beleuchtet, alles mit Teppich ausgelgt und die 18 Löcher strahlen im Licht orange. Wir bekommen einen gut sichtbaren Ball und Schläger und los geht’s. Ole verkündet noch, wenn es eins gebe, was er wirklich gut könne, sei das Minigolf. Die Halle ist irre bemalt mit leuchtenden Figuren an den Wänden und überall KISS Figuren. Musik? Kiss! Klar. Wir spielen, ich gewinne und wir sehen uns noch den Rest an. Alles mögliche gesammelte der Band, hunderte T-Shirts und signierte Platten und einen alten Porsche, den die Bandmitglieder dem neuen Schlagzeuger Eric Carr im Jahre 1980 zum Einstand in die Band geschenkt haben. Ganz große Nummer. Wir sind fertig und fahren mit dem Taxi zurück. Ich mache noch einen Cache, da ich noch mein Nevada Souvenir benötige. Damit ist die Sammlung voll. Fünf Staaten bereist. Wir gehen zurück zum Hotel und kommen von hinten in den Park. Dort befindet sich der Pool. Eine hermetisch abgeriegelte Zone, in der Ausweise kontrolliert werden (auch unsere) und wo keine Getränke mit rein dürfen. Höllenlaute Musik und alle hängen mit teuren Cocktails in der Poollandschaft rum, lassen sich volllaufen und brüllen sich an, weil die Musik so laut ist. Ole und ich gehen da ein mal durch und werden angestarrt, als kämen wir von einem anderen Stern. Dabei sind die anderen die Aliens. Es gibt dort V.I.P. Zelte, in denen man seine Sachen in einen Safe schließen kann und wo man auf Sofas abhängen kann. Strange. Wir verlassen den Poolbereich. Schnell. Wir schlendern durch den Park und entdecken eine Büste mit einer Gedenktafel. „Bugsy“ Siegel, der erste Besitzer des Hotels in den 40er Jahren. Viel Blabla. Was dort nicht steht, dass der „Bugsy“ ein Mafiosi und Mörder war, den man als Dankeschön für seine großen Taten eines schönen Tages erschossen hat. Schreibt man ja auch alles nicht drauf, auf so eine Tafel. Nichts desto trotz, ist „Bugsy“ für das große Renommee des Hotel Flamingo anscheinend zu danken. Im Jahre 1946 war es mit 105 Betten das luxuriöseste Hotel der Welt. Interessanter Weise lag es zu dem Zeitpunkt noch sieben Meilen vom Stadtkern entfernt. Heute ist von dem alten Hotel nichts mehr übrig und auch die Mafia wurde von großen anderen Companys verdrängt. Heute gehört ein Großteil der Hotels, so auch das Flamingo mit seinen 3000 Betten, der Ceasars Entertainment Company an. Der Umsatz der Stadt „Las Vegas“ oder auch „Die Auen“, „Die Wiesen“ mit rund 13 Millionen EinwohnerInnen liegt bei, habe ich vergessen Millonen Dollar im Jahr. Es gibt 150.000 Betten und dem gegenüber 100.00o Obdachlose. Sie prägen das Stadtbild ebenso wie in anderen großen Städten, aber hier wirkt es irgendwie sehr skurril mit dem ganzen Glitzer und Bling Bling.  Die Arbeitslosenquote liegt bei fast 14% für US Verhältnisse hoch. Die Kriminalitätsrate ebenso. Donald Trump geht es gut, er hat hier ein riesiges, goldenes, gläsernes Hochhaus gebaut, in dem nur Appartments untergebracht sind. Ich sagte es schon… Kapitalismus funktioniert und wer meint, New York sei teuer, der war noch nicht in Las Vegas. Schnitt. Wir gehen ins Hotel zurück. Heute entscheiden wir uns links rum unsere Abendrunde zu starten. Es wird am zweiten Tag eines deutlich. Alle Wege sind manipuliert, will man auf ein Klo, muss man erst durchs Casino. Die sind alle gleich, haben nur unterschiedliche Themen. Alles wahnsinnig aufgebrezelt und pompös. Alle Rolltreppen der Stadt führen immer in den Konsum, Treppen können das umgehen, aber die nutzt ja keiner. Es ist dunkel und wir haben uns das Excalibur und das New York New York angesehen und dann war auch mal gut. Für alle, die sich schon immer gefragt haben, was eine einfache Fahrt mit dem Roller Coaster um das Casino New York New York kostet, soll hier die Auflösung erfahren: 40 Dollar inkl. irgendwelcher Spielchips. Ein Wahnsinn. Wir ziehen weiter zum Bellagio, um uns die Wasserfontänen anzusehen. Wir müssen nicht lange warten. Es wird ein Stück klassische Musik gespielt, vielleicht Schubert, und die Lichter gehen an. Es ist kurz aber wunderschön und ergreifend. Die einzelnen Fontänen tanzen synchron zur Musik, mal klein mal hoch. Grandios. Es ist zu ende, die Musik ist aus und eine Deutsche neben uns sagt: „Das habe ich auch schon mal schöner gesehen“. Ich möchte ihr ein Bein stellen als sie endlich geht.

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