Halbzeit- Von Palm Springs nach Kingman, Arizona

Am heutigen Montag bin ich zeitig hoch. Hätte eh nicht lange pennen können, da um 8 Uhr in der Frühe am Pool diese mistige Bumsmusik anfing und die hätte mich beim ersten Takt aus dem Selben gebracht. Nach dem Erwachen viel mir auch gleich die Sache mit dem Auto wieder ein. Mist auch! Ole macht das mit dem Telefonieren, das ist für alle Beteiligten das Beste. Wir haben von der Autovermietung einen Zettel, auf dem alle Alamo Stationen drauf stehen. Palm Springs ist auch dabei. Spannnd nur, dass alle die selbe Telefonnummer haben. Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, wie oft sie den Ole verbunden haben und er die Geschichte mit dem Reifen erzählt hat. Oft! Vier fünf mal. Es war in ganz Palm Springs kein Reifenfuzzi aufzutreiben, der einen passenden Reifen gehabt hätte und so hieß es- Auto tauschen. Wie gewonnen so zerronnen dachte ich bei mir und war schon auch etwas traurig, denn ich war mir sicher, dass wir einen solchen Wagen nicht wieder bekommen. Aber ohne Ersatzreifen durch die verlassensten Gegenden der Staaten zu gondeln war auch keine Alternative. Wir fahren zum Flughafen von P.S. zur Alamo Autovermietung. Wir fahren durch diese abgefahrene Stadt. Ein Rentnerparadies, viele Ärzte und Zahnärzte und Schönheitschirurgen. Wer es ruhig und schön haben will, zieht nach Palm Springs. Oder wer wilde Poolpartys will, grmpf. Wie der Name schon verrät, hat es hier eine Menge Palmen und maximal dreistöckige Häuser. Sehr gepflegt, aufgeräumt, sauber und in jedem Auto sitzt ein Rentner. Liebe P.G.S., wir kommen ganz neu über Pflegeimmobilien ins Gespräch- für Palm Springs. Ist zwar etwas teurer, dafür ist man unter sich. Wir kommen auf diesen süßen kleinen Flughafen und es stehen wirklich nicht viele Wagen auf dem Platz von Alamo. Der Tausch funktioniert absolut problemlos. Wir fahren jetzt einen Ford Escape. Schwarz. Wir packen die Klamotten um in Wehmut. Ich zumindest. In den nächsten zehn Minuten soll sich herausstellen, dass der Tausch ein Volltreffer war, die Wehmut ist wech. Der Ford verfügt über ein Satellitenradio. Kein Rauschen, keine Werbung und Radiosender vom aller Feinsten.Viel Country für die Roads. Genau das Richtige für uns. Am Besten ist Willie’s Roadhouse. Nach der Autokiste sollte es nach Kingman, Arizona gehen. Ich hatte immer noch keinen passenden Hut gefunden. Wilder Westen ohne Cowboyhut? Unmöglich! Wir fahren zum Pony Express, einem Western Fashion Shop. Auf dem Weg musste Kaffee her (der im Hotel zum Aufbrühen ist in-dis-ku-ta-bel, darüber allein könnte man schon einen Blog füllen). Bei Taco Bell war der Strom ausgefallen, wir bekamen lauwarmen geschenkt. Besser als kein Kaffee. Der Pony Express wurde von einem bezaubernden älteren Herren betrieben. Auch seine Vorfahren kommen aus Deutschland, Köln und Dresden. Oma hieß Hilde, Opa Günther. Ole kauft sich einen schönen Hut, ein T-Shirt und eine Minimundharmonika für die Wüste. Ich- kaufe nichts. Es ist wohl noch nicht so weit. Auf dem Weg nach Kingman liegt der Joshua Tree Nationalpark, der erste auf unserer Route. Eine wüstenähnliche Landschaft mit Palmen, die von den Mormonen einst Joshua Trees genannt wurden und Steinformationen, bei denen man sich fragt, wer die so drapiert hat. Man lässt uns am Eingang mit der von Familie M. im letzten Jahr gekauften Karte anstandslos passieren. Noch mal herzlichen Dank dafür. Sie ist noch diesen Monat gültig. Spannend ist ein View Point, der eine Sicht auf die San Andreas Verwerfung zeigt. Hier treffen also die Platten zusammen, die immer die Beben machen. Tiere habe ich leider außer Ameisen und einem dicken, könnte ein Hamster gewesen sein, nichts. Uns sind trotz Hochsaison nur eine Hand voll People in diesem Park begegnet. Es verläuft und fährt sich irgendwie alles in diesem riesigen Land. Klima heiß, trocken und irgendwie angenehmer Wind. Haben uns dann noch Felsen angeguckt, die wie ein Totenkopf aussehen, deshalb Scull Rock. Mit Phantasie zu erkennen. Nach dem Park Umweg zu einem weiteren Western Fashion Laden. Nix gefunden. Faxen dicke. Gibt keinen Hut basta. Jetzt fangen diese geraden und schier endlosen Highways an. Rechts und links riesige Gebirgsketten und dazwischen Wüste. Ich sehe etwas in der Ferne und denke erst, da fährt ein Auto oder da reitet einer. Es sind kleine Windhosen, die auf dem Wüstensand tanzen. Ganz hübsch anzusehen. Hauptsache, die bleiben so. Eigentlich wollten wir über Oatman nach Kingman fahren. Ist wohl eine kleine Stadt, ganz nett. Die machen da mittags Highnoon mit Schießen mit Cowboys auf der Straße. War ja aber schon später und die Autotauschgeschichte hat uns zwei Stunden des Tages geraubt- Oatman fällt aus. Der Hunger leider nicht. Wollten in Needles etwas essen, aber das war ein ganz schlimmer Ort, nichts wie weg. Als wir in Kingman ankommen, ist es bereits dunkel. Das heißt nicht, dass es spät war, aber um acht ist hier sense. Haben uns einen Diner gesucht, „Mr T’z“ absolute Granate. Es gab Burger aber leider kein Bier dazu. In Arizona kann man nicht in jedem Lokal Alkohol bekommen. Macht ja nichts, trinke ich eben eine Cola diet (in einem ein Liter Becher- warum ist hier alles immer so groß). Hatte auch versehentlich eine „light“ bestellt, aber so etwas gib’s hier nich. Der Gatte bestellt sich ein so genanntes als auch Root Beer. Etwas so ekelhaftes habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht getrunken. Schmeckt wie etwas Schlimmes (Hustensaft oder so) und dann schwimmt da noch eine Kugel Vanilleeis drin. Wir verlassen diesen wunderschönen Diner und fahren noch zwei Meilen zum Hotel. Der neuste Running-Gag „Da soll ja heute eine Poolparty sein“. Es ist keine und es entpuppt sich eher als eine Art Motel, Auto direkt vor der Tür. Das kommt mir sehr entgegen. Einfach, schlicht aber sauber und in unserem Zimmer übernachtete einst im Jahre 1993 Gene Hackman. Steht zumindest dran. Die Hotelbewertungen im Internet waren sehr verhalten und sagten immer so etwas wie „Bedbugs“. Ich will davon nichts wissen. Es ist sehr warm und wir haben eins von wenigen Malen nur ein Bett. Mal sehen wie die Nacht wird.

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