Von Pismo Beach nach Los Angeles

Es ging los mit Packen und dann kam das American Breakfast. Das Erste was ich sah, war ein Mann neben mir, der etwas aß. Ich habe lange drauf geschaut, auf Das. Es sah aus wie … ich habe keine Ahnung. Grau, pampig, klebrig. Ich tippte auf Haferschleim. Es war Haferschleim. Er schmechte nach Wasser und Hafer und Schleim. Das schied für mich aus. Im Grunde gab es nur Süßes. So bunte kleine Kringel in Milch schwimmend für die Kinder und riesige Waffeln mit Sahne. Irgendwas sirupähnliches von Nestle, was man sich in den Kaffee pumpen kann, auch sehr süß und Marmelade. In Teilen also ganz lecker, aber eben kein Käse und keine Wurst. Ein Wort noch zu den Waffeln. Die musste man sich selber machen. Pappbecher zum Abmessen für den Teig. Ole kam nicht so ganz zurecht und hat ein Kind gebeten ihm zu showen like it goes. Frühstück also amerikanisch so wie die Familie, die neben uns Platz nahm. Das kleine dazugehörige Mädchen beobachtete mich immer und hat sich dann, ohne auf meine Gefühle Rücksicht zu nehmen von mir weggesetzt. Na ja. Wir fahren los um das erste Mal zu tanken. Äh, was muss da rein? Und wie soll ich jetzt im Vorfeld wissen, wie viel Gallonen ich tanken will. Man tankt nicht erst und zahlt dann, so wie bei uns. Nein man macht das umgekehrt. Warum? Wir geben dem Tankfritzen die Kreditkarte als Pfand, tanken und zahlen dann. Alles andere haben wir nicht verstanden. Und das, obwohl sich zwei Männer wirklich Mühe gegeben haben. Unser erstes Ziel dieser Etappe ist Solvang. Ein von dänischen Einwanderern gegründeter Ort. Man kommt sich vor wie im Dänemarkurlaub. Windmühlen, Karnehlstangen, Christian Andersen und dänische Architektur. Verrückt. Wir gehen in ein dänisches Ganzjahresweihnachtsgeschäft und staunen nicht schlecht. Wendt & Kühn Engel mit nacktem Popo und andere Erzgebirgskunst in Massen. Wir kommen mit der Verkäuferin ins Gespräch. Eine ganz nette Amerikanerin, die weder je im Erzgebirge war noch in Dänemark. Wir kaufen einen Engel. Geht nicht anders. Haben schon mal einen in Dortmund, Stade und Frankfurt gekauft. Da werde ich den in Californien doch nicht stehen lassen. Hatte mir Woody an die Gürteltasche geklemmt und so hatte ihn die Verkäuferin  auch noch mal mit extra Schmuck in einem Weihnachtsbaum drapiert. Noch ein bisschen gebummelt und weiter ging es nach Santa Barbara. Eine der einzigen amerikanischen Menschen die ich kenne kommt aus Santa Barbara. Habe sie vor ca. 13 Jahren in Paris kennengelernt. Andrea, habe nur eine Mailadresse, die es nicht mehr gibt. So kann ich sie leider nicht besuchen. Schade. In Santa Barbara ist es richtig schön. Alles etwas spanisch angehaucht. Liegt an der Historie, die ich der Leserin und dem Leser hier aber gern ersparen möchte. Is alles irgendwie spanisch hier. Großer Strand, toller Hafen und wir sind flaniert an der Promenade. Bei einem ganz tollen Inder Mittagsbuffet und dann ab in die Stadt der Engel. Diese Stadt hat mir im Vorfeld viel Kopfzerbrechen gemacht. Glamour, Film, Sternchen und Stars und alles ohne Altstadt oder überhaupt Stadt. Ist nicht so mein Ding. Aber ich freue mich auf dieses Monstrum und das schöne Wetter und das Hotel mit Pool. Als Ewigkeiten vor Ankunft am Hotel der Verkehr echt zunimmt, kann man schon mal den einen oder anderen Blick vom Highway 101 in die großen Boulevards werfen und ehe ich mich versah, hatte ich mich in dieses Ding namens Los Angeles verknallt. Der Weg zum Hotel war problemlos gefunden und es ist ein Knaller. Wir bekommen ein ebenerdiges Zimmer mit Terrasse und sind glücklich. Parkplatz hinterm Haus, Palmen, Pool alles da. Ole geht erst mal schwimmen. Ich schreibe. Gegenüber der Sportsmens Lodge ist ein Supermarkt, Raph’s. Ole holt uns Brötchen, Schinken und Budweiser.  Der Bericht über den Supermarkt verzückt mich und mit der Vorfreude auf den morgigen Besuch schlafe ich ein.

Von Monterey nach Pismo Beach

Ich habe mich entschieden, ab diesem Teil der Reise meinen Gesundheitszustand zu ignorieren. Wir sind im Hotel Abrego morgens hoch und haben unsere Klamotten im Jeep verstaut. Ich musste mich dann noch mal einen Moment an den Pool setzen, weil das so schön ist. Abgecheckt und noch einen Lobbykaffee auf die Faust genommen. Die qualitativen Unterschiede bei Kaffee sind in etwa wie bei uns. Der war so bei 4-. Da für uns gefühlt die Rundreise an dieser Stelle so richtig los geht, wollten wir mal in einen Supermarket und Wasser und so weiter einkaufen. Außerdem wollte ich aus gegebenem Anlass mal eine Pharmacie von innen sehen. Mir waren die Paracetamoltabletten ausgegangen und Taschentücher für unterwegs wären auch was. Der Amerikaner und die Amerikanerin sind mehr so auf Aspirin und zwar in allen Farben, Schachteln und Formen. Will ich nicht und muss nun suchen. Finde auch die amerikanische Variante von P. und freue mich und umarme fast die Pharmafrau, die mir geholfen hat. Taschentücher habe ich nur in einem Viererpack für tausend Dollar gefunden und dann Kleenex gekauft. Nebenan ist Trader Joe’s. Ein wunderschöner Laden, alles aus Holz, tolle Sachen, mordsteuer. An der Kasse angekommen erzählt sie uns was von Aldi. Sie seien Aldi. Was ist denn da schief gelaufen? Hätte diese Frau mal den Aldi in Pattensen mit dem dazugehörigen Personal gesehen hätte sie es wohl auch nicht geglaubt. Ole sagt, bei Aldi gibt es Chips von Trader Joe’s. So fein können die Unterschiede sein. Wir kaufen noch eine Kühltasche und Obst. Ich bin nicht sicher, ob ich das vertrage, aber soll ja gut sein für die Gesundheit. Heute fährt der Gatte den Boliden. Vermutlich werde ich dazu in diesem Urlaub nicht mehr kommen, er findet‘s gut. Wir fahren auf den Highway 1, dessen schönste Strecken ja noch vor uns liegen. Unser erstes Ziel ist ein Restaurant (wie sollte es anders sein?). Es ist eine Empfehlung und solchen gehe ich gerne nach. Ein Restaurant mit Meerblick und Schmetterlingen und Kolibris wurde uns erzählt. Genau so war es auch. Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben Kolibiris bei der Arbeit gesehen. Ganz winzig kleine und pfeilschnelle Vögelchen mit einem langen Schnabel, den sie überall rein stecken, also in Blümchen. Der Blick auf den Pacific mindestens genau so atemberaubend wie das Sandwich, das ich gegessen habe. Und Schmetterlinge gab es auch. Liebe S. M. ich danke dir für diesen Tipp. Allen anderen werden wir noch folgen. Die Küste ist enorm beeindruckend und abwechslungsreich. Mal steil, mal flach und mal mit Rindern am Strand. Man hat alle paar Meter die Möglichkeit zu halten, zu gucken, zu genießen und zu fotografieren. Obwohl alle Welt Urlaub hat und sehr viele Menschen hier her fahren,  ist genug Platz für alle da. Auch wenn man manchmal meinen könnte irgendwo in Europa zu sein, wird man doch von ganz neuen Dingen überrascht. Insbesondere Tieren. Einen großen blauen schillernden Vogel gesehen und Squirrels. Die Strecke zieht sich (schön) lang dahin und ich schaue auf das Meer und da entdecke ich sie. Fontänen hochschießende Wale im Meer, die zu fünft nebenher schwimmen. Ich flippe aus vor Freude und sehe immer mehr. Dann kommen wir an einen View Point, an dem Seeelefanten am Strand liegen, pennen, rülpsen und pupen. Alles voll. Völlig freiwillig und immer dort. Ich freue mich über diesen Anblick. Ist eben mal kein Zoo. Is ja den ihr Problem, wenn die die ganze Zeit angeglotzt werden wollen. Die Landschaft verändert sich, die Küste wird flacher, das Hinterland bergiger. Und zu meiner großen Freude wird es auch noch wärmer. In San Francisco ist man ja kaum über 20 Grad gekommen. In Pismo Beach das Hotel schnell und gut gefunden. Es liegt etwas ab und ich bin kaputt. Wir entscheiden uns diesen Ort mit seinem Strand nicht mehr zu besuchen und bleiben in Hotelnähe. Gegenüber ist ein Panera Bread. Das wünschte ich mir für zu Hause auch. Eine Bäckerei, in der es auch Warmes gibt und das auch noch im Drive. Ich bin erstaunt, dass in Amerika alles Drive Thru und nicht „in“ heißt. Der Grund liegt m.E. auf der Hand. Welcher Deutsche will sich schon mit „Thru“ einen abrechen? Ich ja auch nicht, wo sich mein „th“ wie bei einem Pferd anhört. Nach Panera noch einen Cache gemacht und California Souvenir bekommen und gefreut. Hotel ist super. Kleenex und Kugelschreiber inkl. Wir haben noch etwas ferngesehen. Die diesjährigen amerikanischen CMA Country Music Awards. Der Kommentar meines Mannes dazu: „Schlimm“. Ich mag das ja. Gut, der Country heute ist hier nicht mehr mit Cowboyhut und so, aber ganz schön. So ähnlich wie Schlager. Morgen das erste Mal Frühstück im Hotel. Ich bin sehr gespannt.