Wir sind ja wahnsinnig viel zu Fuß unterwegs

Der Mittwoch Morgen verlief gut. Keine besonderen Vorkommnisse. Wie jeden morgen muss man erst mal raus. Is immer noch schockich. Der heutige Kaffee kam aus einer Bude an der Straße. Der ist auch gut gewesen und nur ein Drittel so teuer. Das freut einen. Woran merken sie, dass der Dollarkurs schlecht steht? Sie verdursten und/oder verhungern. Es ist den Amerikanern nicht gestattet irgendwo rumzusitzen und Kaffee zu trinken außer natürlich an ausgewiesenen Stellen. Wenn irgendwo ein großer Stein steht, darf man da stehen und trinken aber nicht sitzen. Auch gut. Wir unterhalten uns mit einem Ureinwohner dieser Stadt, also einer, der hier geboren wurde. Ich unterhalte mich natürlich nicht. Dafür reicht es nicht. Do you have a Faxmachine? Es ist wieder sehr heiß und schlimm schwül und von diesen Klimaanlagen und dem ewigen hin und her habe ich leicht Hals. Wir fahren von der Pennsylvania Station, kurz Penn Station, nach Brooklyn. Die Sonne lacht wenn auch zu laut und wir starten einen tollen Spaziergang von Brooklyn nach Manhattan über die schönste Brücke der Welt. Sage ich jetzt mal so. Die Sonne ist in unseren Rücken und das verschafft tolle Fotos. Viele Leute haben dort Aufkleber hinterlassen z.B. „SV Memmingen“ oder „Ist ja ganz schön hier, aber waren sie schon mal in Baden-Württemberg?“ Kurze Trinkpause, is ja so heiß und gerade erst 11 Uhr. Der richtige Zeitpunkt für Chinatown.

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„Welcome in Chinatown“ na gut. Ich finde es etwas befremdlich. Wir gehen in ein Geschäft, in dem es lauter Dinge gibt, von denen ich gesagt hätte, es wäre für meine Hunde. Kann ich nicht sagen was das war. Pilze oder so? An manchen standen dreistellige Dollarbeträge. Dafür duftet es nach Gewürzen. Wir gehen in ein kleines chinesisches Restaurant. Ich bestelle irgendwie Ente und Ole Frühlingsrollen. Chinatown ist tatsächlich eine Stadt für sich mit unheimlich viel Kitsch und Krams. Fächer, Solarkatzen mit Winkearmen und Jadefiguren und Schwerter. Mir is heiß ich kaufe den hässlichsten Fächer den ich finden konnte. Wir hören Musik aus der Ferne. Chinesische Musik und von ihr angezogen kommen wir in einen kleinen Park. Auf Bänken sitzen alte und junge Chinesen und lauschen den Klängen, mögen diese auch noch so schief sein. Man hat den Eidruck, die Instrumente seien aus Dosen und Fäden selber gebaut. In dem Park steht auch ein offener Pavillon und darin saßen Menschen beim Spiel. Am anderen Ende gab es noch eine Kapelle, deren Musik nicht ganz so schief klang. Alles in allem hatte ich das Gefühl in einem Film zu sein. Nur habe ich in dem keine Rolle. Chinatown geht nahtlos in Little Italy über. Ganz bezaubernd mit tollen kleinen Pizzerien und Kneipen, die man aus dem einen oder anderen Mafiafilm kennt. Wir gehen ins Mulberry, auch eine kleine Kneipe. Wir setzen uns an die Theke und bestellen ein Bier ohne zu fragen was das kostet. Wir sind ja schließlich im Urlaub. Ich stelle anhand eines Bildes an der Wand fest, dass genau da wo ich sitze einst Frank Sinatra saß. Das freut mich. Nun ist es endlich Zeit in den Central Park zu gehen. Nach Jahren habe ich zu diesem Zeitpunkt meine Liebe zur Fotografie wieder entdeckt und so betreten wir den mächtigen Stadtpark mit der Kamera im Anschlag. Wussten sie schon, dass der C.P. zwei mal so groß ist wie das Fürstentum Monaco? Ich fotografiere mir einen Wolf und wir sehen tolle Sachen. So ein Tierchen, das aussieht wie ein Eichhörnchen aber keins ist. Vielleicht ein A oder ein B Hörnchen. Eine tolles Jazz-Quartett zur großen Freude meines Mannes. Einen alten Mann der riiiesige Seifenblasen macht, einen Schlagzeuger, der mit verbundenen Augen auf sein Instrument eindrischt wie Tier aus der Muppet Show. Ein nostalgisches Kinderkarussel. Und Hunde. Viele Hunde, die meist von Männern ausgeführt werden. Einer süßer als der andere… Hund. Natürlich sind wir auch zum John Lennon Memorial in Strawberry Fields gegangen. Das ist da so ähnlich wie bei der Mona Lisa. Alle rennen hin, stellen sich auf das wunderschöne Mosaik, lassen sich fotografieren und gehen wieder weg. Da stellt man sich doch nicht drauf Mensch. Ole wollte dann noch dorthin gehen, wo John Lennon einst von einem Verrückten erschossen wurde als er aus dem Dacotabuilding trat. Es ist etwa 18 Uhr, als wir uns entscheiden dem Flatironbuilding einen Besuch abzustatten.

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Es ist ja immer eine wahnsinns Überraschung aus den stinkenden und extrem heißen Subway Stationen zu kommen, weil man ja nie weiß, was einen da oben erwartet. Das was uns erwartete war schon spannend und sicher typisch für New York. Vor dem wunderschönen Gebäude ist der Madison Square Park und dort war ein DJ auf einer Bühne, der Singles auflegte mit 60er und 70er Jahre Soul und zwar ohrenbetäubend laut. Davor standen hundert Leute bei 36 Grad im Schatten und tanzten wie verrückt. Eine riesige Party einfach so und mitten in der Woche. Drumherum der Verkehr und direkt daneben eine Hundeauslauffläche in der 20 und mehr Hunde miteinander tobten während Herrchen und Frauchen zur Musik wippen. Tja. Wir haben uns das ein gutes Weilchen angesehen, zum tanzen war mir das zu warm und mir taten die Füße weh. Schön im Dunkeln mit dem Bus nach Hause gegondelt und ab in die Heia. Am Donnerstag steht Hubschrauber fliegen auf dem Plan. Meine Güte was hier alles los ist.

 

 

 

Ein Dienstag in Manhattan

Wie gesagt, um drei Uhr wach. Alle Beide. Ich bekomme von meinem Mann den ganz heißen Tipp: „Tu einfach so als wenn du schläfst.“ Aha. Wir stehen um sieben auf und trinken einen Tütenkaffe entkoffeiniert mit Kaffeeweißer. Is nicht schlecht, kann einem nur schlecht von werden. Ich steige in die Dusche, wasche mir das güldene Haar. Mein Mann ruft öfter hintereinander „Oh, oh, oh“ aus. Ich kann da immer nichts mit anfangen, da ich da nie raushören kann, ob das was Gutes oder was Schlechtes bedeutet. In dem Fall war es schlecht. Zum Zwecke der Rasur ließ er Wasser in das Waschbecken ein, doch leider hatte die Keramik einen Riss. Das Wasser lief raus und überall hin. Hach denke ich wie lustig doch dann kam die Information, dass es den Fön gerissen hat. Wo stand ich gerade? Wer wollte seinen ersten Tag in der Stadt der Städte mit einer hübschen Frise starten? Ich habe keinen Fön dabei um Gewicht zu sparen. Der Gatte geht zur Rezeption runter. Ich rufe noch:“Ich brauche einen Hairdryer. Please! A HAIRDRYER.“ Mann kommt zurück, es klopft an der Tür, herein kommt ein Klempner- ohne Hairdryer. Ich versuche zu erklären, dass das Waschbecken keine Priorität hat. Meine Haare aber schon. Fön kommt mit einem anderen Mann kurze Zeit später zur Türe herein. Ich bin glücklich, gut frsiert und ab geht’s. Also wieder vor das Hotel getreten und Anpassung betrieben. Is schon ne Nummer da draußen. Genau gegenüber ist der Starbucks. Wunderbar. Kaffee und so ein Teilchen aus Fett, Fett, Käse und Ei, dass im Grunde den gesamten Tagesbedarf an Kalorien für sich beansprucht. Großartig. Das Subwayfahren ist eine kinderleichte und Eindruck machende Angelegenheit. Wir kaufen kurzer Hand jeder eine Wochenkarte. Da kann der Mann mit Frau fahren was das Herz begehrt. Sprechen wir kurz über den Newyorker und die Newyorkerin an sich. Ich bin noch nie wo gewesen, wo Menschen der Art freundlich und hilfsbereit sind. Geradezu aggressiv hilfsbereit. Wenn man aus Norddeutschland kommt und trifft auf einen Newyorker darf man besser keinen fragenden Gesichtsausdruck auflegen, sonst wird man die nicht wieder los. „Can I help you?“ Äh… Noch ein Wort zu der Stadt an sich. Ich frage mich die ganze Zeit, wie um alles in der Welt diese funktioniert. Es ist unglaublich. Ein Großteil der Leute hier haben mächtig aber sympatisch einen an der Waffel. Der Lärm ist enorm und der Geruch eine Mischung aus dem, was aus Klimaanlagen hinten raus kommt, Urin, Autoabgase und Mensch. Alle sind enorm geschäftig und alles ist immer in Bewegung. Der Verkehr ist der Abgrund und alle hupen ewig. Ewig dieses gehupe. Und trotz allem ist es geordnet, aufgeräumt und funktioniert. Ich glaube, das liegt daran, dass viele Menschen dort hineingeboren sind und sie hier gerne leben. Man muss das wollen. Die Armut ist groß und der Dienstleistungsgedanke steht an oberster Stelle. Viele tun was sie können um an Tips zu kommen. Freundlichkeit wird belohnt. Ein Gedanke, den ich gerne mitbrächte nach Hause. Ich schweife ab. Wir fahren also mit der Subway. Wir haben einen Termin nämlich. Highnoon ist Bötchenfahren angesagt. Ein mal mit der Circle Line um Manhattan schippern. Eine wunderschöne Tour. Die Freiheitsstatue ist nicht so groß wie erwartet, dafür aber um so schöner. Ich liebe sie die standhafte Dame. Eine Fahrt auf der Alster in Hamburg mit abwechselnd Villa und Büschen ist auch ganz hübsch, aber dieses Manhattan ist derart abwechslungsreich- das habe ich nicht erwartet. Viele Hochhäuser, viele Brücken aber auch Wald und Türmchen und Bootshäuschen.

    
  
  
Zweieinhalb Stunden gehen schnell rum. Schön gewesen! Eigentlich war unser nächstes Ziel Chinatown, doch da kamen wir nicht so einfach hin. Wir sind ja ein recht spontanes Pärchen und sind dann eben woanders hin gefahren- zum 9/11 Memorial. War eigentlich nicht unser Plan, aber im nachhinein sind wir beide froh, das gesehen zu haben. Es ist unwahrscheinlich beeindruckend und auch bedrückend und riesengroß. Würdevoll und andächtig plätschert unverdrossen eine enorme Wassermenge in den Boden dieser Becken. In die Erde nicht in die Luft. Wie ergreifend. Durch nichts erschüttert steht die St. Pauls Chapel. Sie beherbergt ein Kleinod an Mitgefühl und Anteilnahme der ganzen Welt. Ein Wahnsinn, was Menschen dort alles zusammengetragen haben aus Solidarität. Weiter geht der Weg auf einer der Avenues und wir machen mal ein Päuschen. Uns kommen viele Menschen mit Hunden entgegen. Aus einem Gebäude mit der Aufschrift „SPOT Company“. Ein riesen Laden, in den der Newyorker und die Newyorkerin den geliebten Hund bringt wenn mal gearbeitet werden muss. Wir gehen da rein. Ich sage  was von „I am a Dogtrainer and a Bahavior Advisor“ und wir bekommen eine Führung durch die Company. Ein Wahnsinn das Ganze. Vor allem die Preise. Ich wandere aus und mache auch eine Company mit Dogs. Weil wir zufällig daran vorbei kamen, sind wir mal an der Wallstreet ausgestiegen. Auch ein Wahnsinn. Ole und ich freuen uns über zei Mädels, die ein Selfie mit Stinkefinger vor dem Donald Trump Gebäude machen. Wir essen erst mal eine Pommes äh French Fries. Unser letztes Ziel für diesen Tag war der Times Square. Ein Wahnsinn und damit ist nicht nur der Stromverbrauch gemeint. So viel Trubel. Ich lasse mich ablichten mit Hello Kitty und Woody. Ganz toll. 

  
Wir stehen vor einem riesigen Disney Shop und die Augen glitzern. Ich habe uns ein Reisemaskottchen geschenkt. Er ist wundervoll und kann neunzehn verschiedene Sachen sagen, wenn man hinten an seiner Strippe zieht. „I have a Snake in my Boot“ oder „Jihaaa“. Der Abend klang aus in einem Irrsinn aus Licht und Menschen. 

  

Runter kommen sie alle

Der Flug war wunderbar. Landung sauber und ich war froh, dass sich das Auditorium das Klatschen verkniffen hat. Da schäme ich mich immer so fremd. Innerlich klatschen reicht auch. Im Flugahfen J.F.K. gesellt man sich nun in eine Schlange, die an der Imigration endet. Das ist der Punkt der Reise, an dem man keine Witze machen sollte. Die stehen da nicht auf Witze. Ole gebot mir zu schweigen. Habe ich auch und Mr. Sanchez hat fleißig Fingerabrücke von allen Fingern genommen und Fotos gemacht. Ich habe milde gelächelt und dann durften wir einreisen. „Take care“ sagte Herr Sanchez noch und ich hoffte, es war nur eine Floskel. Is ja alles voller Floskeln hier. Der nächste Weg führte zum Gepäckband. Da frötzelt man noch so rum, haha keine Koffer oder Koffer durchsucht und so. Also von den 5 Koffern, die noch aus dem Flieger auf dem Band lagen war keiner meiner. Ach egal ey. Dafür eben in N.Y. Don’t panic. Gesucht und gefunden. Ein Scherzkeks hatte ihn irgendwo hingestellt. Raus aus dem Flughafen und ab ins Taxi. Schöne Fahrt nach Manhattan. Das Affinia Hotel Manhattan ist sehr groß und sehr schön. Krasse Halle und nette Receptionisten. Wasserspender mit Eis und Obst drin. Einchecken kein Problem bis zu dem Moment, wo sie sagt „Floor 16“. Was? 16ter Stock? „I don’t use an Elevator. Please, please a Room upper.“ Nun Floor 4 das geht gut. Da in Amerika anscheinend niemand Treppen geht, musste mir ein Bediensteter, dem man das auch genau ansah, dass er es mit Stairs nicht so hatte, sämtliche Türen  nach oben hin aufschließen. Ich glaube er hatte Angst, er müsse das jetzt immer machen wenn ich hoch will. Oben angekommen Kaffee gemacht in der kleinen Kitchen, die es Dank upgrade in den 4. Floor dazu gab und dann raus in diese Stadt.

  

Es gibt zahlreiche Dinge, die so Landeier wie uns erschlagen können. Wir treten vor die Tür, schwüle Hitze, unbändiger Lärm, Menschen überall und dieser Gestank. Ich bleibe erst mal stehen und versuche biologische und emotionale Anpassung. Ole fragt:“Wollen wir nicht lieber wieder nach oben gehen?“ Wir entscheiden uns also für einen Spaziergang auf der 7th Avenue in Richtung Süden und dazu etwas zu essen. Es ist so 18 Uhr und es geht mit der Zeitverschiebeung von 6 Stunden gut. Es gibt so viele Möglichkeiten etwas zu essen, dass es fast unmöglich erscheint sich zu entscheiden. Einzig der Preis trennt die Spreu vom Weizen. Viel Vegi und Salat und Bio und Trallalla. Wir essen Pizza und Cesar Salad und trinken aus Italien imoprtiertes Bier für 5$. Ich greife sonst immer achtlos zu Bieren, doch hier nicht mehr. 

  
Ein bisschen satt gehen wir also durch New York, genauer Chelsea. Natürlich kann ich die Augen nicht von den Hunden lassen und sehe mir jeden genau an. Die BesitzerInnen auch. Niergends liegen Hinterlassenschaften von Hunden. Mag an den tausend Kameras in der Stadt liegen und an den horenden Strafen oder an der Polizeipräsenz. Wir kommen an einem Geschäft vorbei, in dem das Schaufenster mit Papierschnipseln voll ist und ich lese „Puppies here“ an der Ladentür. Tatsächlich werden dort Welpen verkauft. Ich gehe da rein und sehe zich Rassehunde kleiner und kleinster Größe in Glaskästen. Ich fange fast das Heulen an und verlasse das Geschäft sofort. Hunde in Kästen wie krank. Weiter geht’s durch New Yorks Straßen mit wunderschönen Häusern. Wir kommen zurück zum Hotel und da ist mächtig was los. Gegenüber ist der Madison Square Garden und es spielt U2. Wir lassen das links liegen und bummeln noch etwas in die Dämmerung hinein. Empire State Building ist auch gleich um die Ecke.

  
Souvenir Läden an jeder Ecke und mir fällt auf, dass ich T-Shirts mit I love (Herz) N.Y. peinlich finde. Ansonsten gibt es aber auch nette Sachen. Wackel Obamas oder Freiheitsstatuenkronen oder was weiß ich. Rein in den Supermarkt zwei Bier geholt und wieder zum Hotel zurück. Neun Uhr ab ins Bett. Dieses ist sehr bequem, doch um drei Uhr morgens war ich hellwach und gefährlich.

Vom Aufstehen bis über Kanada

Während der Gatte wie ein Murmeltier geschnorchelt hat, habe ich einen Eindruck davon bekommen, was mich die nächsten Wochen erwarten wird… fremde Betten. Bin ja mehr so eine Zuhauseschläferin. Schön gefrühstückt und von der I. gemütlich zum Flughafen gefahren worden. Das war genau so lange gemütlich, bis der Dackel im Auto die Analdrüsen geleert hat und zwar auf das T-Shirt von Ole. Nur wer es kennt weiß was es bedeutet. Allen Anderen sei gesagt, es gibt fast nichts impertinenteres. Ich hatte einen kolossalen Lachanfall. Vielleicht hätte Ole beim Verabschieden von Jutta nicht so doll drücken dürfen? Wer weiß. Somit hatte sich der Plan im Flughafen dahin gehend geändert, dass wir ein neues Shirt gekauft haben. Ein Schönes noch dazu im SSV. Das alte Shirt ist in einem Behälter mit der Aufschrift Müll/Waste. Die Wege im Flughafen Frankfurt sind weit! Um es den Touristen etwas zu erleichtern gibt es Rolltreppen nur ohne Treppen. Neben der Strecke stehen Sitzgelegenheiten auf denen Wartende sehr spannende Dinge tun während man an ihnen vorbei fährt. Ich möchte nur das Highlight berichten: Ein sehr dünner Herr in spärlicher Kleidung saß mit gespreizten Beinen auf dem Boden, seine Stirn zwischen den Beinen auf dem Boden und die Hände berührten die Füße. Es tat schon beim Hinsehen weh. Yoga. Wohl nicht mein Sport. Beim Gate angekommen haben wir unser Handgepäck und uns durchleuchten lassen (müssen). Alle wurden durchgewunken. Fast alle. Ole wurde in eine kleine Niesche gebeten in der er seine Schuhe ausziehen musste. Heute nicht sein Tag? Nein nein. Alles ok. Der zweite große Lacher des Tages. Nächstes Abenteuer- eine Toilette besuchen. Der gesamte Raum ist mit schön geschmückten Inderinnen voll, die ich für Wartende gehalten habe. Ich warte also auch, betrachte ihre tollen Gewänder mit Gold und so weiter. Es tut sich aber leider nichts im Vorankommen meines eigentlichen Vorhabens. Hm. Nach harten verstrichenen Minuten geht eine Toilette auf, heraus kommt eine ohne Übertreibung 100 Jahre alte Inderin, schreitet zum Waschbecken, wäscht sich die Hände und verlässt die Szene. Alle anderen folgen ihr, ich stehe allein da und sehe da erst, dass alle Toiletten frei sind. Tja. Entspannt gehen wir zum Gate. Da gehen halt auch mal locker 520 Leutchen in so einen A380 und all diese Leute sitzen in der Halle rum. Wir haben diese schön abgewartet und sind die Letzten, die in den Bomber einsteigenWährend ich noch kurz in mich kehre, um den Schritt auch tatsächlich zu

vollziehen finde ich auf dem Boden einen US amerikanischen Cent. Was für ein Zeichen so ich hoffe. Start super. Stewardess schenkt uns Gummibärchen die ich dringend nötig hatte. Der Gatte sagte etwas von: „Wir bekommen einen Lönsch“ und ob ich Rilke mag. Es gab Kartoffelbrei mit Rindergulasch. Crazy. Ich liebe Kartoffelbrei.   Zitronenkuchen, Kaffee, Wein und zur Krönung ein mit der Pinzette gereichtes Erfrischungstuch. So fliegt man da so hin guter Dinge. Nur dem Ole ist das Entertainmentprogramm während des Flugs abgerauscht.

Bilder folgen…

Affenhitze im Taxi und über eine Stunde Fahrt vom J.F.K. nach Manhatten. Großartig!

Affenhitze im Taxi und über eine Stunde Fahrt vom J.F.K. nach Manhatten. Großartig!

 

 

 

 

Frankfurt

  
Pünktlich um 12.07 Uhr am heutigen Sonntag morgen haben wir mit dem Boliden Koldingen verlassen. Gestern haben wir die Anke in die Ferien gebracht. Danke D. dafür. Sie wird eine schöne Zeit haben. Die Fahrt nach Frankfurt bot viele ungeahnte Erlebnisse, zum Beispiel Staus. So ungeahnt sie waren, so ungezählt waren sie auch. Meine Güte. Das Radioprogramm bot im Wechsel Rod Stewart und Herbert Grönemeyer. Auf dem Weg in den Urlaub ist man milde gestimmt. An dieser Stelle kein Wort über den Zustand deutscher Parkplatztoiletten. Doch eins- schlimm. Dies gildet natürlich nicht bei Sanifair Toiletten. Die sind so sauber, dass die sogar sauber riechen. Auf dem Weg dorthin habe ich mir mit Busomas ein Rennen durch den Laden geliefert, vorbei an Haribo-Ständern (Tüte 3€) und Hörbuchregalen und Heftchen und Trackerbedarf. Ich habe gewonnen. Für die neu erworbenen und lange Zeit gesammelten Sanifair-Gutscheine haben wir uns dann einen Bremer und ein Backfischbrötchen gekauft und nur noch 4€ dazu bezahlt. Lecker. In Frankfurt angekommen sind wir gleich zum Vorabend Check-in gefahren. Alles top modern heute. Bordkarte gibt es aus dem Automaten. Einchecken geht über einen Automaten. Steht nur immer einer für Fragen daneben so ähnlich wie bei der SB Kasse bei Ikea. Für die halbe Stunde Parken im dafür vorgesehenen Haus 4,50€. Allerhand. Ja die Wege in diesem Flughafen sind auch wirklich lang und man muss viel gehen. Nun schön Essen gewesen und ab in die Heia. Morgen um halb acht geht der Wecker. Neune am Flughafen sein. Danke I. und P. für das Obdach und die Logis für unser Juttchen für die nächsten vier Wochen. Morgen geht es also los. Komisch… ich bin (noch) die Ruhe selbst.  

  

Selfie oder nicht Selfie… das ist hier die Frage

Tag 18 vor Abreise hat es mich fast aus den Pantinen geholt. Wir diskutieren tatsächlich darüber, ob man sich selbst mittels seines Smartphones und einer so ganannten als auch Selfiestange oder auch Selfieteleskops vor einem öffentlichen Gebäude ablichten, und dieses Bild im Anschluss auf einer sozialen Plattform zeigen darf. Recht am eigenen Gebäude! Urheberrechte! Panoramafreiheit? Oder geht es eher um die Gefühle von Eifelturm, Akropolis, Freiheitsstatue und co.? Also ins Album kleben ist erlaubt nur veröffentlichen nicht? Und wo ist der Unterschied zwischen Selfie und einer „Can you take a picture from us?“- Aufnahme? Nur nicht zu tief in die Materie einsteigen! Halten wir uns an den Fakten fest. Um bei einer Reise in das Ausland rechtlich und emotional auf der richtigen Seite zu sein, muss man sich eben informieren. Habe ich. Und tatsächlich sind der Gatte und ich unmittelbar von der Selfiemisere betroffen. Nun fahren wir nicht nach Frankreich (vorerst), wo man den Eifelturm an sich wohl im Hintergrund mit auf das Bild bekommen darf- am Tage, doch des Nächtens, wenn er beleuchtet ist, ist der Blechkollege Kunst und dann ist das schon wieder was anderes mit der Ablichterei. Sehen wir uns die acht Orte der Welt an, an den Selfie nebst Stange mit unter gesetzlich verboten sind.  Da wäre zum einen Südkorea. Bluetooth = Spionage. Mekka- Selfiestange gegen islamische Prinzipien. Sixtinische Kapelle- Botticelli geht kaputt. Groupe, Côte d’Azur- zu viele Promis die im Hintergrund auf den Selfies dreist winken. Pamplona- Stange ist unhandlich und gefährlich bei Flucht vor Stier. Kommen wir nun zu den unsere Reise betreffenden Orten. Glücklicherweise haben wir uns gegen den Besuch von Museen entschieden und so leide ich nicht all zu sehr, dass ich in New York auf das Selfie mit Stange im Metropolitan verzichten muss. Vermutlich hätte ich mit dem Ding eh zu dolle rumgefuchtelt und die Studien für die „Sibylle aus Lybien“, (ca. 1510–1511), von Michelangelo zerstört. Bin ich in so einem Fall eigentlich versichert P. G. S.?  Außerdem ist das da immer so voll drinne, dass befürchtet wird, man dringe in den persönlichen Bereich eines Dritten ein (meint der Museumsdirektor). Wussten sie schon, dass sich das Selfie mit gefährlichen Tieren immer größerer Beliebtheit erfreut? Das gehört verboten sagt der Staate New York. Keine Bilder mehr mit Tiger, Löwe oder Leopard. Und dies, wo doch gerade Tiger-Selfies DER Trend sind. Wird man erwischt, blättert man auch schon 1000$ auf den Tisch. Kann man sich schon fast einen Tiger für kaufen. Und- last but noch least- der Lake Tahoe, die letzte Station unserer Reise. Da haben doch so ein paar Spaßvogeltouristen den Bogen überspannt und uns nun die Tour vermasselt. Selfies mit Bären sind untersagt. Schade!

Geococcyx californianus

Ich stolperte jüngst über einen Vogel, also rein sinnbildlich allerdings. Ich, du, er, sie und auch es würden ihn als blau, schnell und einseitig geräuschvoll kommunizierend beschreiben. Alles was er von sich gibt klingt wie Meep Meep und schreibt sich Beep Beep. Ja ganz recht… der Roadrunner. Eine wirklich lustige Figur im Gespann mit einem eher dünn angerührten Kojoten namens Wile E. Coyote von schlichtem Gemüt, erfunden von Chuck Jones. Canis Latrans hat immer Kohldampf und versucht den auf seinem Speisezettel ganz oben stehenden Vogel zu killen. Dies gelingt niemals und der Kojote zieht immer den Kürzeren. Die Kulisse dieses herrlichen Cartoons ist der Wüste im südwesten der USA nachempfunden und nun kommen wir zu dem eigenlichen Punkt der Geschichte. Der s.g. als auch Roadrunner gehört in Wirklichkeit zur Familie der Kuckucke. Um genau zu sein heißt er Wegekuckuck aus der Gattung der Rennkuckucke. Sein wissenschaftlicher Name siehe Überschrift. 

Nun ist es so, dass dieser Vogel einige Besonderheiten aufweist. Der Wegekuckuck lebt in der Tat in den Steppen und Wüsten der USA bis hin in die Region Chihuahua in Mexiko. Der Kuckucksvogel wird bis zu stattlichen 61 Zentimetern lang und seine Beine stehen in Puncto Länge in nichts nach. Langer Schwanz und eben so lange Beine sind seiner rennenden Lebensweise angepasst. Der kann bis 32 km/h rennen. Bemerkenswert! Ich möchte die Leserinnen und Leser nicht mit in die Tiefe gehenden anatomischen Details der zylodactyl stehenden Füße langweilen. Fakt ist, dass bei dem Tier nicht alles so recht zusammenpassen will und er aus diesem Grund nicht in der Lage ist so richtig zu fliegen. Tja. Seine individuelle Thermik ist auch bemerkens- aber hier nicht erwähnenswert. 

Alles was ich eigentlich über dieses possierliche Tierchen sagen wollte ist, dass die Populationsgröße bei rund 1,1 Millionen Exemplaren liegt und als nicht gefährdet gilt. Ist das nicht eine großartige Nachricht?

Mein hehres  Ziel ist es, einen solchen Kuckuck zu sehen, als solchen zu identifizieren und zu fotografieren. Wenn mir das gelingt, werden alle Leserinnen und Leser einen echten Wegekuckuck künftig an seinen zygodactylen Füßen erkennen können. 😊