Yosemite National Park

Ich kann im Augenblick, wo ich hier am Pool sitze und mal nichts tue, nicht sagen, der wie vielte National Park es ist, den wir heute besuchen. Wir wollen gern eine der Ersten sein, da der Yosemite N.P. sehr beliebt und voll ist. Wir stehen um 6am auf. Ja, das ist früh. Ausschlafen werde ich wohl nie mehr können. Wir kommen nach wenigen Meilen in der Park. Ein Schrat mit ausgesprochen guter Laune beschert uns eine Karte und eine N.P.-Zeitung in deutscher Sprache. Bloß keine Bären angrinsen, hinlegen und beten. Pumas schlagen, falls sie zu nahe kommen oder so ählich. In den vergangen Wochen waren wir (bis auf das Death Valley) immer irgendwie oben und haben runter geschaut. Heute ist das umgekehrt. Wir sind unten und gaffen rauf. Gibt auch hohe Berge hier. Und schön sind sie auch noch. Die Waldbrandgefahr ist hoch high. Very high! In den USA brennen in 17 Bundesstaaten die Wälder. Hier haben wir auch schon vereinzelt kleine Brände gesehen. Wir fahren an einem Punkt vorbei, an dem trotz der frühen Stunde schon zahlreiche Auto stehen. Der beste Platz zum Bestaunen der großen Felswand des El Capitan. Ein wunderschöner Berg. Wir fahren vorbei, es kommt keine solche Stelle mehr und die Straßen sind hier One Way. Wir nehmen uns diesen Ort für morgen vor, da wir dort auf dem Weg zum Lake Tahoe wieder vorbei kommen. Uns läuft knapp ein Reh vor das Auto. Nein kein Bär. Ich nehme es vorweg, wir haben auch keinen gesehen. Wir halten an einer Einbuchtung und gehen ein Stück in den Weg hinein. Ich mache Fotos von einem Hirsch oder so etwas. Die fressen einem hier fast aus der Hand. Der nächste Parkplatz mit Bushaltestelle wird angefahren und wir lassen uns zu Kaffee Shutteln. Ich esse ein dänisches Blätterteigteilchen. Das Fett werde ich für den Rest des Tages nicht mehr von den Händen abbekommen. Dann fahren wir mit dem Bus weiter. Der Park ist riesig groß und das Tal ist nur ein kleiner Teil. Das kann man sich nicht an einem oder zwei Tagen ansehen. Aber es gibt viele Stellen, an die man sich fahren lassen kann, um dann ein bisschen zu wandern. Morgens ist es noch schön kühl. Es ist landschaftlich ein bisschen wie in den Alpen. Viel Nadelgehölz, dadurch schöner Schatten. Im Grunde ist der N.P. ein Wasserpark. Wasserfälle hier und da und alles voll mit Seen und mit Flüsschen. Nicht Ende August. Die Natur hat sich in den letzten Monaten, seit der Schnee geschmolzen ist verschwendet und alles gegeben. Neues Wasser kommt erst wieder, wenn der Schnee des Winters geschmolzen ist. Man kann sehen, wo das Wasser für gewöhlich ist. Ich finde das sehr spannend. Die deutsche Touristin vor uns findet, dass das bei Google aber anders ausgesehen hat. Ich bin manchmal froh, dass ich nur einer Sprache mächtig bin und das ganze andere Gemecker nicht auch noch verstehe. Wir wandern. Eine krasser Weg, der mich an tschechische Märchenfilme erinnert, in denen verzauberte Prinzen in Wäldern in Bärengestalt wohnen. Riesige Steine, um die man rum gehen muss. Es kommt eine Truppe auf Pferden den Weg herunter und ich danke, dass ich nicht auf dieser Tour mit dem Gaul Slim reiten musste. Die Tiere hatten wirklich Mühe. Die Bäume die hier stehen sind keine Mammutbäume, aber doch schon riesig. Bei uns habe ich solche Riesen noch nicht gesehen. Der Teil von Yosemite, in dem es die uralten Riesenbäume gibt, ist leider wegen Restaurierungen 2015 gesperrt. Mir reichen diese hier auch. Der Rundweg den wir gehen, führt zum Mirror Lake. Also hätte uns zum Mirror Lake geführt, wenn es ein Lake gegeben hätte. Ich habe aber ein Bild geschossen, der eine Illusion dieses Sees zulässt. Sich spiegelnde Berge in einer Pfütze. Dafür sind wir schön in dem Seebecken umhergegangen. Zurück an der Bushalte sind wir zu den Wasserfällen gefahren. Also wo reißende Flüsse runterrauschen. Sonst. Ich hatte Mühe, dem Ole die Stelle zu zeigen, an der ein winziges Rinnsal floss. Wir sind zum Visitor Center und sind durch eine Ausstellung zur Entstehung der Gegend gegangen. Ist ja alles englisch. Habe ich mir nicht erschließen können. Dann kam eine Durchsage für einen 25 minütigen Film über Yosemite. Den haben wir uns angesehen. Der Film war großartig. Ich habe fast geweint. Er zeigt einen langen Weg und fiesen Kampf einzelner Menschen diesen Teil der Erde zu schützen. Dies war an unterschiedliche Punkten der Geschichte auch bitter nötig, denn andernfalls gäbe es diesen National Park in der Form nicht. Ich habe leider nicht alles verstanden, aber ein Mann namens John Miur kam in die Sierra Nevada, erforschte sie und lud President Roosevelt 1904 auf eine Campingtour durch den Park ein. Dieser, von der Region begeistert, ernannte ihn zum National Park. Das war nötig, denn der Film zeigte Bilder von der damaligen kommerziellen Nutzung und Ausbeutung durch das Abholzen der Bäume. Da stehen zwanzig und mehr Leute auf dem abgesägten Stumpf eines Baumes. Dann gab es Zeiten, in denen der Park von den Buffalo Soldiers bewacht wurde und später dann bis heute gibt es den Ranger. Ausgestattet mit einer ungeheueren Freundlichkeit und Liebe zu dieser Natur begleiten sie die Menschen durch die N.P.’s der USA. Toller Job. Yosemite hat viele Campingplätze und zur Zeit alle voll. Deshalb gibt es auch gute Einkaufsmöglichkeiten. Heute kochen wir Nudeln mit Tomatensoße und Parmesan. Das fehlt mir hier. Nudeln. Komisch auch, dass die ihre Nudeln höchsten in 345 Gramm Packungen verkaufen. Verrückt. Wir finden, dass wir für diese Jahreszeit wieder ein mal viel Glück haben. Es ist nicht so voll, wie es sicher an anderen Tagen ist, wenn sie in den Park niemanden mehr rein fahren lassen, weil es keine Parkplätze mehr gibt. Auch das Shuttlebusfahren ist ein vergnügen. Um 3pm sind wir zurück. Zeit für Müßiggang. Waren auch lange unterwegs. Ich koche lecker, es gibt noch Salat dazu und eine winzige Flasche des kalifornischen Weines, den es bei Rewe für 3,99 Euro gibt. Verrückt. Es gibt bei uns kalifornische Weine bei zum Beispiel Penny für 1,79 Euro. Hier ist der Wein unwahrscheinlich teuer. Die Spanierinnen rufen wieder an. Ich verstehe das nicht. Gute Nacht.

Vom Tal des Todes zum Yosemite National Park

Wir stehen zeitig auf. Heute erwartet uns die längste Etappe unserer Reise. Aus der Wüste zum Yosemite National Park sind es gute fünf bis sechs Stunden. Als Ole das Auto packt, wird er von einem Amerikaner angesprochen, wie ihm das Hotel gefallen habe. Er fand es wohl nicht so gut oder so und er wollte wissen, woher wir kommen. Er wusste zu berichten, dass die Amerikaner gerne nach Berlin fahren. Er fand es in Deutschland sehr befremdlich, dass er auf der Autobahn mit Lichthupe genötigt wurde die Spur zu wechseln um dann von jemandem mit 300 Meilen die Stunde überholt zu werden. Das verstehe ich! Also wenn hier eines entspannt ist, ist es das Autofahren. Ich habe nicht gesehen, dass man hier mehr als 75 Meilen die Stunde fahren darf. Dies wird auch tunlichst unterlassen. Sind so 120 km/h. Reicht. Wenn das hier reicht, dann reicht es überall. Unser Tank ist nicht voll. Das kann einem in dieser Gegend ein ungutes Gefühl verleihen. Man sieht Autowracks mit Skeletten vor seinem geistigen Auge. Wir sind nun schon unterwegs und begegnen Menschen, die aus der Richtung kommen, in die wir fahren. „Is there a Gasstation?“. Yes. Super, erst mal voll machen. Und dann fahren. Die Straßen gehen immer gerade aus, haben aber fürchterliche Auf’s und Ab’s. Normalerweise finde ich so etwas großartig und mache immer „Huiii“, aber heute wird mir davon wahnsinnig schlecht. Der Fahrer lacht sich kaputt. Landschaft verändert sich, wer hätte das gedacht. Wir fahren auf die Sierra Nevada zu von unten und fahren auf der rechten Seite an ihr entlang. Ungeheure Berge kommen da wieder auf uns zu und wir fahren durch Orte wie Independence und Bishop, wir essen eine Kleinigkeit. Ganz hübsche Orte. Wir hören Radio, Ole fährt. An dieser Stelle mag auffallen, dass Ole immer fährt. Er möchte das so. Ich habe im Grunde keinen Bock zu fahren, sitze auf dem Beifahrersitz rum, Füße hoch und habe den Job der Navigeuse. Passt! Es wird ganz grün und wir sehen vereinzelte Waldbrände. Wir sind nun eine große Strecke in Richtung Norden gefahren und müssen nun in den Westen um nach Yosemite zu kommen. Das geht nur über einen Pass. Dieser ist nur wenige Monate im Jahr befahrbar und offen, weil sonst Schnee. Manchmal ist er auch wegen Waldbränden geschlossen. Heute nicht. Er ist sehr kurvig, Serpentinen mit Kehren, dass es nur so eine Wonne ist. Und es geht hoch. Wir kommen an Bergseen vorbei, tief türkis und wunderschön. Berge spiegeln sich drin. Langsam kriege ich eine Macke. Mein Gehirn kann diesen Wechseln nicht immer ganz folgen. Um 6pm kommen wir an unserem Hotel an. Nicht die gewohnte amerikanische Gastlichkeit. Alles etwas lieblos, 24 Stunden Wifi 9,99 Dollar. Das hatte ich noch nicht, dass ich für Internetnutzung bezahlen musste. Es muss nicht immer das Toilettenpapier gefaltet sein, aber der Baum vor der Terrasse war so tot, dass ich mich an den Film Poltergeist erinnert gefühlt habe und der Garten war voller Müll. Ein Glas Nutella im Hotelladen für 12,95 + Tax ist schon krass. Nicht, dass ich eines kaufen wollte, aber es fiel mir förmlich ins Auge. Kaufen Toast. Reicht. Es gibt mehrere Pools aber alle irgendwie dreckig und ich entscheide mich, lieber mal in einen Bergsee zu hüpfen. Ole geht zum Laundryservice Wäsche waschen. Apu schreibt Blog. Später klingelt das Telefon. Schweigende Blicke treffen sich verwundert, Ole geht dran. Zwei Frauen sprechen miteinander auf spanisch. Nach kurzem Dialog legen sie auf. Stutzen, Kopfnicken, Auflegen. Die Klimaanlage macht mich rasend. Sie ist laut, entweder zu warm oder zu kalt. Ich stelle mir vor, es wäre ein Wasserfall und tue so, als ob ich schlafe. Morgen geht’s früh hoch und ab in den Yosemite National Park.

Von Las Vegas in das Tal des Todes

Ich wache zum zweiten Mal in Las Vegas auf, ohne Tiger oder Tätowierungen. Ole hat Kaffee geholt und wir resümieren, während wir langsam aber sicher unsere sieben Sachen packen. Zwei Nächte in Las Vegas sind für uns absolut ausreichend. Keine Ahnung, ob wir für diese Stadt zu langweilig sind oder ob diese Stadt einfach nicht zu uns passen will? Mir zu viel Schein als Sein. Unauthentisch, aufgesetzt, zu lasterhaft. Habe ich das gerade laut gesagt? Das typisch Amerikansche, Aufgesetzte scheint mir hier bis zur Perfektion übertrieben. Ich mag es lieber ruhiger. Vielleicht bekommt diese Stadt wann anders noch mal eine Chance von mir. Dann nehme ich mein Dorf und noch ein paar andere Leute mit- dann passt das schon. Das Auschecken geht gegenüber dem Einchecken so schnell wie sonst niergends. Zimmerkarten in einen Briefkasten stecken und fertich. Unsere Reise wird uns in das Death Valley führen, dass etwa drei Stunden entfernt weiter im Westen und teilweise schon wieder in Kalifornien liegt. Ich vermute, dass es an dieser Stelle unnötig ist zu erwähnen, dass es wieder ein mal karger und wärmer wird. Irgendwann fehlt Grün völlig im Bild. Nichts als Berge, Findlinge und Sand und Weite. Es sieht aus, wie auf einem anderen Planeten. Wir stellen uns vor, Werner Herzog will hier einen Film drehen, in dem die Schauspieler irgendwelche dicken Kostüme tragen sollen. Mit Fellen oder so. Teile von Spartacus, Starwars und The Doors und unzählige Filme, die ich nie gesehen habe, wurden hier gedreht.  Wir kommen an den tiefsten Punkt der Vereinigten Staaten mit 85,95 Metern unter dem Meeresspiegel. Die Berge um das Tal des Todes sind zum Teil über 3300 Meter hoch. Ein Nichts hier. Als wir uns aus dem Visitor Center eine Karte für das Nichts holen, zeigt das Thermometer 126 Grad Fahrenheit, also 52,2 Grad Celsius an. Es fühlt sich an wie in der Sauna. Pustet man sich auf die Haut, brennt es. Unvorstellbar. Ich habe so etwas noch nicht gespürt. Wir reden ja auch von einer Gegend, in der es halt auch mal so gut wie keinen Schatten gibt. Das Furnace Creek ist dagegen eine kleine Oase, auch wenn dafür sicher viel Aufwand betrieben werden muss. Wo in Las Vegas schon das Wasser immer knapper wird und der Wasserpegel der Trinkwasserspeicher der Stadt schon um 30 Meter abgesunken sind, fragt man sich schon, wie das hier funktioniert. Wasser? In der Wüste. Ich bin mir nicht sicher, ob es hier je regnet. Dennoch… die Anlage ist schön, es gibt einen kleinen Laden, ein Restaurant und das Gelände ist weitläufig. Wir beziehen ein Zimmer ebenerdig mit zwei gemütlichen Schaukelstühlen, auf die die Sonne scheint. Aus Versehen drauf gesetzt. Unvorstellbar sie zu benutzen. Wir fahren gleich los mit viel Wasser im Gepäck. Man kann nicht so viel trinken, wie man schwitzt. Aber komisch- ich vertrage die Hitze besser als diese Schwüle. In Las Vegas und hier natürlich auch, ist es so trocken wie sonst niergends. In Las Vegas haben sie Wasser durch Ventilatoren versprüht. Hat auch nix gebracht. Es gibt im Death Valley einen Ort, an dem außer Sand und Steinen nichts ist. Wie von Geisterhand bewegen sich dort große Steine und hinterlassen eine Spur. Irre. Da wollen wir eigentlich hin, aber es ist leider zu weit. Man hat herausgefunden, dass wenn es im Winter nachts friert, diese Steine auf dem hauchdünnen Eis rutschen. Manchmal sogar fünf Meter weit. So oder so ähnlich funktioniert das. Habe ich auch nicht ganz verstanden. Da ich das nicht sehen werde, habe ich mir eine Postkarte davon gekauft. Wir fahren zum Badwater Basin. Ein See, der mal groß und tief war und im Laufe der Zeit vertrocknet ist. Viele, viele Jahre lang. Er war sehr, sehr salzig und was übrig ist, ist eine riesige trockene Fäche aus Salz. Er heißt Badwater, weil alle, die wohl früher durch das Todestal gekommen sind und durstig waren, eine böse Überraschung erlebt haben. Ich sehe keine Tiere. Es steht geschrieben, dass man seinen Fuß nie an eine ungesehene Stelle setzen darf. Ja bin ich denn verrückt? Ich setze hier gar nichts hin. Klapperschlangen, riesige Spinnen und Skorpione sind hier unter jedem Stein. Autotür auch immer gleich schnell wieder zu machen, gell. Wir fahren weiter. Wir kommen auf einen Einbahnstraßenrundweg. Er führt durch sehr enge Schluchten und über Hügel. Er heißt Artist View, weil die Felsen von der Sonne beleuchtet unwahrscheinliche Farben zeigen. Jedes Rot, jedes Braun  und sogar Türkis. Der Kracher. Zurück gekommen geht Ole in den Pool. Wohl nicht die große Erfrischung, dafür schön. Ich schreibe Blog auf der Terrasse im Schaukelstuhl- Sonne is weg und dennoch läuft einfach nur der Schweiß. Ist wie Kur. Wir gehen in das Ranch Restaurant und essen Salat. Was soll man bei so einer Hitze auch schon essen? Als wir zu unserem Zimmer zurück gehen ist es so neun Uhr und auf dem Tennisplatz spielen sie Tennis. Ja sind die denn irre? Morgen kommt unsere wohl längste Etappe und wir hoffen mit unserem Sprit noch aus dem Todestal zu kommen. Hier kostet eine Gallone Sprit rund 2 Dollar mehr als überall anders. Sie nehmen es von den noch Lebendigen. Morgen also nach Yosemite National Park. Wie da wohl das Wetter ist? 

Reden wir über Las Vegas

Werde wach und reiße erst mal den Vorhang auf. Hier ist das mit der Sonne schon eine Garantie. Ich dusche, mache mich fertig und packe Dinge, die ich zum Blogschreiben benötige. Mein kleines grünes Büchlein, das ich mir noch amFlughafen  Frankfurt geholt habe in dem all meine Notizen drin stehen, der kleine Ständer für das Smartphone, die Tastatur und eine Brille. Packe alles und Woody in eine Papiertüte mit dem Ziel, mir ein schönes Plätzchen zum Schreiben zu suchen. Ich gehe zunächst nach draußen in den Park und besichtige die flamingoeigene Wedding Chapel. Hübsch hässlich da drin. Es gibt einen Springbrunnen mit Flamingos, einen Wasserfall mit Flamingos und Flamingos. Weil mir das zu heiß ist draußen gehe ich wieder rein und finde einen Platz am Fenster, von dem aus ich eine Angestellte beobachte, die Wasserschildkröten füttert. Sie vertreibt Enten mit einem Wasserstrahl, weil die den Schildis alles wegfressen. Die Enten sind übrigens genau die gleichen, gewöhlichen Enten wie bei uns. Erpel bunt, Erpelin braun. Auch noch mal eine gute Gelegenheit die Leute zu beobachten. Der Platz auf dem ich sitze gehört zu einer Pizzabude und als Ole mich abholen kommt, weil der Block fertig ist, frühstücken wir erst mal. Is ja schon elf durch. Unsere erste touristische Aktion des heutigen Tages ist die KISS Monster Minigolf Anlage. Habe sie auf der Googlekarte schnell gefunden und wir marschieren los. Und auch da wieder… Entfernung und Klima maßlos unterschätzt. Wir nehmen uns ein Taxi für 2,2 Meilen. Es ist nicht anders möglich. Die KISS Minigolf Anlage ist der Kracher. Es handelt sich um eine Halle, komplett Schwarzlicht beleuchtet, alles mit Teppich ausgelgt und die 18 Löcher strahlen im Licht orange. Wir bekommen einen gut sichtbaren Ball und Schläger und los geht’s. Ole verkündet noch, wenn es eins gebe, was er wirklich gut könne, sei das Minigolf. Die Halle ist irre bemalt mit leuchtenden Figuren an den Wänden und überall KISS Figuren. Musik? Kiss! Klar. Wir spielen, ich gewinne und wir sehen uns noch den Rest an. Alles mögliche gesammelte der Band, hunderte T-Shirts und signierte Platten und einen alten Porsche, den die Bandmitglieder dem neuen Schlagzeuger Eric Carr im Jahre 1980 zum Einstand in die Band geschenkt haben. Ganz große Nummer. Wir sind fertig und fahren mit dem Taxi zurück. Ich mache noch einen Cache, da ich noch mein Nevada Souvenir benötige. Damit ist die Sammlung voll. Fünf Staaten bereist. Wir gehen zurück zum Hotel und kommen von hinten in den Park. Dort befindet sich der Pool. Eine hermetisch abgeriegelte Zone, in der Ausweise kontrolliert werden (auch unsere) und wo keine Getränke mit rein dürfen. Höllenlaute Musik und alle hängen mit teuren Cocktails in der Poollandschaft rum, lassen sich volllaufen und brüllen sich an, weil die Musik so laut ist. Ole und ich gehen da ein mal durch und werden angestarrt, als kämen wir von einem anderen Stern. Dabei sind die anderen die Aliens. Es gibt dort V.I.P. Zelte, in denen man seine Sachen in einen Safe schließen kann und wo man auf Sofas abhängen kann. Strange. Wir verlassen den Poolbereich. Schnell. Wir schlendern durch den Park und entdecken eine Büste mit einer Gedenktafel. „Bugsy“ Siegel, der erste Besitzer des Hotels in den 40er Jahren. Viel Blabla. Was dort nicht steht, dass der „Bugsy“ ein Mafiosi und Mörder war, den man als Dankeschön für seine großen Taten eines schönen Tages erschossen hat. Schreibt man ja auch alles nicht drauf, auf so eine Tafel. Nichts desto trotz, ist „Bugsy“ für das große Renommee des Hotel Flamingo anscheinend zu danken. Im Jahre 1946 war es mit 105 Betten das luxuriöseste Hotel der Welt. Interessanter Weise lag es zu dem Zeitpunkt noch sieben Meilen vom Stadtkern entfernt. Heute ist von dem alten Hotel nichts mehr übrig und auch die Mafia wurde von großen anderen Companys verdrängt. Heute gehört ein Großteil der Hotels, so auch das Flamingo mit seinen 3000 Betten, der Ceasars Entertainment Company an. Der Umsatz der Stadt „Las Vegas“ oder auch „Die Auen“, „Die Wiesen“ mit rund 13 Millionen EinwohnerInnen liegt bei, habe ich vergessen Millonen Dollar im Jahr. Es gibt 150.000 Betten und dem gegenüber 100.00o Obdachlose. Sie prägen das Stadtbild ebenso wie in anderen großen Städten, aber hier wirkt es irgendwie sehr skurril mit dem ganzen Glitzer und Bling Bling.  Die Arbeitslosenquote liegt bei fast 14% für US Verhältnisse hoch. Die Kriminalitätsrate ebenso. Donald Trump geht es gut, er hat hier ein riesiges, goldenes, gläsernes Hochhaus gebaut, in dem nur Appartments untergebracht sind. Ich sagte es schon… Kapitalismus funktioniert und wer meint, New York sei teuer, der war noch nicht in Las Vegas. Schnitt. Wir gehen ins Hotel zurück. Heute entscheiden wir uns links rum unsere Abendrunde zu starten. Es wird am zweiten Tag eines deutlich. Alle Wege sind manipuliert, will man auf ein Klo, muss man erst durchs Casino. Die sind alle gleich, haben nur unterschiedliche Themen. Alles wahnsinnig aufgebrezelt und pompös. Alle Rolltreppen der Stadt führen immer in den Konsum, Treppen können das umgehen, aber die nutzt ja keiner. Es ist dunkel und wir haben uns das Excalibur und das New York New York angesehen und dann war auch mal gut. Für alle, die sich schon immer gefragt haben, was eine einfache Fahrt mit dem Roller Coaster um das Casino New York New York kostet, soll hier die Auflösung erfahren: 40 Dollar inkl. irgendwelcher Spielchips. Ein Wahnsinn. Wir ziehen weiter zum Bellagio, um uns die Wasserfontänen anzusehen. Wir müssen nicht lange warten. Es wird ein Stück klassische Musik gespielt, vielleicht Schubert, und die Lichter gehen an. Es ist kurz aber wunderschön und ergreifend. Die einzelnen Fontänen tanzen synchron zur Musik, mal klein mal hoch. Grandios. Es ist zu ende, die Musik ist aus und eine Deutsche neben uns sagt: „Das habe ich auch schon mal schöner gesehen“. Ich möchte ihr ein Bein stellen als sie endlich geht.

Zion National Park und Las Vegas

Ich wurde nachts wach. Natürlich. Ich werde ja immer nachts wach. Mir viel ein, dass ich ja noch gerne die Sterne in Ruhe angesehen hätte und so schleiche ich mich aus dem Häuschen. Kaum stehe ich auf dem Rasen, kommen irgendwie Einwände gegen meine Anwesenheit. Ich werde von einer Fledermaus angegriffen. Ich spüre sie schon fast an meinen Haaren und aus irgendeinem Grund hatte ich das Gefühl, die war stinksauer. Ich ducke mich, sie macht eine geschickte Wende und kommt wieder auf mich zu. Ich habe verstanden und gehe rein. Die Sache mit den Sternen ist auch nicht soo wichtig. Andere Nächte haben auch schöne Himmel. Am nächsten Morgen kocht mein Gatte Kaffee. Ich bin nicht sicher, ob ich über die schwankende Qualität des Kaffees in amerikanischen Hotels an anderer Stelle schon mal berichtet habe? Egal, dieser war so etwa eine drei. Wir frühstücken die Leckereien von der Tanke- Toast, Ham, Cheese. Als ich meine Socken anziehen will, läuft eine Spinne raus. Nicht groß, aber sehr schlecht gelaunt. Ich weiß nicht, warum das Viehchzeuch hier immer so schlechte Laune hat. Ich schreie, damit auch endlich alle in ihren Cabins wach sind und werfe alles, was ich in den Händen halte im hohen Bogen wech. Hinter das Bett. Mist. Benötige Wanderstöcke um dran zu kommen. Habe ich schon von den Betten in amerikanischen Hotels berichtet? Mir fällt der Abschied von diesem Ort schwer, aber der Tach is kurz und man hat ja eine Menge vor. Ole möchte gerne im Zion National Park ein bisschen wandern. Im Grunde eine gute Idee, wenn es nicht so heiß wäre. Wir haben heute etwas länger gebraucht und so ist es im Park schon recht voll. Ich glaube, wir haben den letzten Parkplatz im gesamten Park bekommen und der war nicht mal legal. Wenn es voll wird, dann parkt jeder und jede wo er oder sie kann. So ähnlich wie an einem Sonntag im Harz, wenn Neuschnee gefallen ist und alle Schlitten fahren wollen. Dafür haben wir auf dem Weg mal Tiere gesehen. Keine Ahnung was es war, aber so etwas ähnliches wie Ziegen oder Steinböcke. Auf jeden Fall mit Hörner dran und grau. Wir gehen zum Shuttlebus. Im Zion N.P. darf man auch nicht überall mit dem eigenen Auto lang. Es stellt sich heraus, dass das mit der Fülle an Menschen hier doch noch erträglich ist. Wir fahren zur Haltestelle Emeralds Pools. Eine leichte Strecke bergauf, die zu drei Wasserfällen führt. Es ist aber anzumerken, dass im August in keinem Wasserfall des Westens der USA wirklich viel Wasser fließt. Alles ist viel zu dröch. Der Weg ist schön und wir gehen in sengender Hitze mal durch Sonne, mal durch Schatten hoch zu dem Rinnsal. Schöne Ausblicke. Nach zwei Stunden sind wir wieder zurück. Wir kaufen uns eine kalte Coke diet und gucken uns eine waschechte Rangerin mit Hut und Gitarre an, die auf einem Höckerchen leicht müde und dehydrierte kleine Kinder auf einer Wiese zu bespaßen versucht. Diese hängen mehr in den Seilen und gucken. Sie singt trotzdem. Der Zion N.P. ist mit diesem Ausflug von uns erschlossen und wir starten die 2,5 Stunden Fahrt nach Las Vegas. Ich bin gut aufgelegt. Nach der ganzen Natur habe ich Bock auf Remmi Demmi. Die Landschaft, aber wen wundert’s, verändert sich. Las Vegas liegt schließlich in der Wüste. Dazu kommt noch ein bisschen mehr Hitze, 115 Grad Fahrenheit. Wahnsinnig karge und hohe Berge und Schluchten. Wir kommen bei einem Walmart vorbei und weil wir noch etwas brauchten, sind wir da rein. Also so was habe ich noch nicht gesehen. Einen derart riesigen Supermarkt mitten in der Wüste. Da fahren alle hin und kaufen Unmengen ein. Habe ich schon über amerikanische Supermärkte berichtet? Dann wird es platt und am Horizont erscheinenHochhäuser. Mir kommt es gar nicht so groß vor, dieses Las Vegas. Ein bisschen wie Frankfurt von Weitem. Der Freeway 15 führt direkt durch die Stadt  und die großen Hotels (Casinos) haben fast alle eine eigene Ausfahrt. Das Flamingo ist auf der Flamingo Road Ecke Las Vegas Boulevard. Leicht zu finden. Es gibt ein Parkhaus  mit sieben Etagen, da fährt man rein und gut. Wir kommen von irgendeiner Seite in das Hotel und gehen erst mal ewig durch die Geschäftepromenade bis zur Lobby. Da stehe ich eine dreiviertel Stunde zum Einchecken an. Genug Zeit, um mich zu aklimatisieren. Ole holt die Koffer aus dem Wagen. Krasse Leute die da stehen und gehen. Die meisten schon oder noch voll. Junge und Alte, alles dabei, auch Familien mit kleinen Kindern. Wieso fahren die mit kleinen Kindern und auch Babys nach Las Vegas? Ich erzähle der Lobbyfrau was von „Please a Room on a Floor not so high“. Wir bekommen ein Zimmer im vierten Floor. Toll ist, dass die Ersten über Rolltreppen zu erreichen sind und ich nur eine Etage durch ein Treppenhaus muss. „Jedes Hotel ist nur so gut wie sein Treppenhaus“, dieser Spruch stammt von mir und wenn ich damit recht hätte, gebe es keine Hotels. Ich habe einige amerikanische Treppenhäuser von innen gesehen, aber dieses war der Gipfel. Es ist so ekelhaft, dass ich mir das Fotografieren  verkniffen habe. Und ich verzichte, da ich weiß, dass es Leute gibt, die dies hier zum Frühstück lesen, auf weitere Details. Das Zimmer ist schön, eine gesamte Glasfront, durch die man von außen nicht reinschauen kann. Von außen ist alles golden verspiegelt. Wir sind genau auf der Höhe der Palmen und blicken auf den großen Garten des Hotels und auf das große Las Vegas Riesenrad. Eine runde dauert 30 Minuten, es bewegt sich so langsam, dass man es kaum sieht. Kostet bestimmt 50 Dollar damit zu fahren. Hunger! Es ist noch hell und wir schreiten durch das Casino des Flamingo nach draußen auf den Las Vegas Boulevard. Wir entscheiden uns am heutigen Abend nach rechts zu gehen. Zunächst folgen wir einer Empfehlung und essen in einem Burgerladen. Satt ist das Erkunden einer Stadt auch besser. Wir kommen am Venetian vorbei. Von außen, wie alle Hotels hier mächtig aufgemotzt. Draußen Kanäle wie in Venedig, wo Gondolliere mit Gondeln singend irgendwelche Touris rumfahren. In dieser Kulisse sehen wir ein Pärchen, dass sich mitten auf der Straße von einer Art Elvisimitator trauen lässt. Mann oh Mann. Die Straßen sind so ungeheuerlich voll. Menschengruppen werden von Personen mit Leuchtstäbchen oder Fähnchen durch die Massen geführt. Das Rauchen und Trinken auf der Straße ist erlaubt, wenn nicht sogar erwünscht. Man kann an jeder Ecke alles kaufen zu Preisen, die ungeheuerlich sind. Irgendwelche Drinks in riesigen Bechern kosten da gerne mal 20 Dollar und mehr. Im Supermarkt gibt es eigens riesige Kühlkammern nur für Bier. Kühlregale reichen da nicht. Überall stehen Hello Kitty’s, Minnie Mäuse, Spidermänner und Transformers, die für ein Bild mit sich 20 Dollar möchten. Ole und mir fällt auf, dass immer ein riesiger Reklamewagen den Boulevard rauf und runter fährt. Es sind nackte Frauen drauf abgebildet und eine Telefonnummer, unter der man sich Frauen hinbestellen kann, wo Mann will. Auch werden einem an jeder Ecke Visitenkarten mit Frauen drauf in die Hand gedrückt, auch zum bestellen. Also bei uns nennt man so etwas Prostitution. Wie man das in Las Vegas nennt weiß ich nicht. Mir wird allmählich bewusst was es heißt „Alles, was in Las Vegas passiert, bleibt in Las Vegas“. Die Casinos sind alle ohne Tageslicht und Uhrzeit. Niemand möchte, dass man geht. Die Getränke, die man beim Spielen kaufen kann sind erschwinglich, Zigaretten und Zigarren können bei umherlaufenden Damen auch einzeln gekauft werden . Der Großteil der Casinos besteht aus Spielautomaten. Riesige Spielautomaten und da sitzen sie davor, Stunden lang.  Und es gibt Tische für Black Jack, Roulette und andere Spiele, die ich auch nicht kenne. Wir spielen nicht. Aber eher, weil wir nicht wissen wie. Wir gehen in das Mirage, dort gibt es eine Beatles Show von Cirque de solei oder so ähnlich. Gibt ja tausend Shows in Las Vegas. Und Musicals. Alles voller Musicals. Ich hasse Musicals! Wir gehen in den Beatles Shop. Der ist nett. Man kann sich nicht vorstellen, was einem dieses Las Vegas abverlangt. Die Strecken sind unwahrscheinlich lang. Mann kann den Boulevard nicht einfach überqueren. Es gibt Brücken, die man nutzen muss. Rauf runter, rauf runter. Haben uns noch aus der Heimat Tipps bezüglich des Roulettespiels geholt (da war gerade morgens), haben es aber doch gelassen. Wir sind müde und gehen ins Bett. Es ist ganz leise im Hotel. Geht doch.

Bryce

Das Ruby’s Inn ist eine kleine Welt für sich. Es gibt eine Menge kleiner Lädchen und wir sind wieder motelähnlich untergekommen. Heute ist keine Zeit zum Bummeln. Wir haben einen Termin. Je näher der rückt, desto mehr habe ich das Gefühl mich in einer Schnapsidee wieder zu finden. Dabei war es meine. Um 10.15 am ist Treffen an der Horses Riding Dingsda. Die Pferde sind schon aufgezäumt und die Cowboys stehen schon am Rande und warten auf die Reitwilligen. Ole ist ganz entspannt, obwohl er nicht reiten kann. Meine Sorge ist einzig aus welchen Gründen auch immer von dem Getier zu stürzen. Meine Güte man kennt sich ja auch nicht. Wir sind jedenfalls wieder in voller Cowboymontur unterwegs, was die anderen Ankömmlinge glauben lässt, wir gehörten zur Ranch. Also da muss man doch einfach nur etwas genauer hinsehen. Es versammeln sich ca. 15 Personen für diesen Ausritt und der Obercowboy, den ich gestern auch schon beim Rodeo gesehen habe, sagt jedem einen Namen für ein Pferd. Oles heißt Bullseye. Ich sage noch so etwas wie „Can I have a Small one?“ und bekomme Slim. Kurze Einweisung und aufgesetzt. Als ich mit dem Hintern im Sattel zum  Sitzen komme, wird mir klar, wie die nächsten 1,5 Stunden aussehen werden. Es ist doch etwas unbequem. Der Ole sieht auf seinem Bullseye aus wie ein richtiger Cowboy und es steht im ausgezeichnet. Die Kolonne setzt sich in Bewegung, Ole ist das Schlusslicht, ich einen davor. Ich bin hoch konzentriert, mein Mann grinst in einem fort und scheint selig. Nach kurzer Strecke kommt noch ein Mann und macht von uns allen je ein Bild. Ich lächele verkniffen. In den nächsten Minuten stellt sich heraus, dass der Zosse auf dem ich sitze mal so überhaupt kein Bock auf sein Business hat. Er bummelt, ist störrisch und drückt durch seine ganze Erscheinung aus, dass er lieber essen möchte oder was weiß ich. Wir reiten durch einen Nadelwald im Schatten. Es ist wundervoll und duftet so wie auf Amrum, wo ich mal als Kind zur Kur war. Slim ist so langsam, dass ich immer drohe den Anschluss zu verlieren. Hinzu kommt, dass der Gaul irgendwie ein Thema mit Oles Bulleye hat und den gerne mal beißen möchte oder so. Ich drücke mal ganz geschmeidig, ich will ihn ja nicht unnötig reizen, in die Seite, um ihn aufzufordern mal Anschluss herzustellen. Na ja. Dem Obercowboy ist das bummelnde Vieh nicht entgangen und er kommt immer mal nach hinten geritten, um sich A zu unterhalten und B Slim mal einen Klaps zu geben. Das bewirkt bei mir einen Schock, weil der rennt dann los. In Wut. Wir kommen dann an die Kante des Bryce Canyon. Also dirket an die Kante meine ich. So viel Vertrauen habe ich zu dem Tier nicht, aber ich verhalte mich friedlich. Mache mit dem Handy ein paar verwackelte Bilder und bin froh, als zwischen den Abgrund und das Pferd mit mir oben drauf wieder mehr Weg kommt. Den Ausblick, den ich erhaschen konnte war grandios und schön.  Und der Ole, der grinst immer noch. Die 1,5 Stunden gehen ihrem Ende entgegen und ich mache mir Gedanken, wie ich je von Slim, den ich gar nicht soo slim finde, wieder runter komme. In meinem linken Bein kündigt sich bereits ein Krampf an und mein Hinern schäft. Halb sinke ich, halb falle ich vom Gaul und freue mich über festen Boden und über das Leben, das in meine Beine zurück kehrt. Ole grinst. Wir bekommen jeder ein Foto geschenkt. Das fand ich toll. Ich mache noch schnell einen Cache, denn es ist Internationaler Geocachingday und dann fahren wir in den National Park Bryce Canyon mit dem Auto. An unterschiedlichen Aussichtspunkten machen wir Halt. Der Canyon ist eigentlich kein Canyon und es gibt da so Dinger aus Stein überall. Hoodoos heißen die. Ganz großartig. Ich bekomme heute tatsächlich meinen Abstecher nach Panguitch in den Cowboy Connectible Laden. Ist nicht weit. Laden schnell gefunden. Ganz toll dort. Tausend gebrauchte Cowboystiefel und Schnicki Schnack. Haben aber nichts gekauft. Sind dann in ein Cafe gegangen, dass zu einem uralten Kino gehört. Ganz bezaubernd. Einen Film gucken kostet 6 Dollar. Es gibt selbst gebackenen Kuchen. Ich nehme so eine Schokofrechheit. Sehr köstlich und fettich und köstlich. Es regnet ein paar Tröpfchen, nicht der Rede wert. Wir fahren zur Zion Ranch, einen Ort gibt’s da nicht zu. Das Hotel liegt direkt vorm Zion National Park. Als ich das Anwesen sehe fange ich fast an zu weinen. Es ist wunderschön. Auch fange ich an  zu weinen, weil die Dame an der Lobby sagt „No wifi, no TV, no Netz“. Es ist hart, aber als Entschädigung bekommen wir ein eigenes kleines Häuschen, etwas erhöht, mit Blick auf die Berge und einer Art Schaukelbank auf der Terrasse. Da bleibe ich. Ole fährt kurz los und holt Frühstückssachen und ich sitze einfach nur da. Die Sonne macht sich bereit zum Untergehen. Im Hintergrund sehe ich riesige Tiere näher kommen. Dann wird mir klar, es sind Büffel. Und jetzt wird mir auch klar, warum das Restaurant  in dem wir einen Tisch reserviert haben „Buffalo“ heißt. Und mir wird klar, warum das Ding Ranch heißt. Hier werden Büffel gezüchtet und serviert. Ich bin sehr gespannt. Das Restaurant ist sehr bezaubernd und rustikal. Ein Mann spielt Gitarre. Die Karte ist klein, aber super. Ich esse vorweg eine Käseplatte, Ole eine Suppe. Dann Büffelfilet. Schmeckt wirklich gut. Lecker Kartoffeln dazu und irgendwatt Grünes mit Blauschimmelkäse. Ole hat ein neues T-shirt, auf dem ein Mann und ein Hund auf einem Pferd reiten. Der Hund vorne, der Mann hinten und unübersehbar durch Alkoholgenuss in ausruhender Haltung. Der Mann mit der Gitarre erzählt uns einen vom Pferd, dass er den Typen kenne, er käme aus seinem Dorf. Wie klein die Welt ist. Wir gehen zurück auf Schaukel und Veranda. Ich warte auf die Sterne, die hier besonders gut zu sehen sein sollen. Ich schaffe es nicht mehr und gehe schon mal schlafen.