San Francisco- Tag 2

Ich traue es mir nicht zu sagen, aber ich bin krank. Die Antwort- zwei Paracetamol. Mir ist das egal und ich bin im Urlaub also los, reiß dich zusammen. Es geht direkt wieder in Sam’s Diner. Ich sage der Bedienung etwas von „The best breakfast in the world“. Sie freut sich. Mein Cholesterinspiegel auch. Ich möchte mal einen Tag nicht so viel laufen. Bin gespannt, ob das watt wird. Wir machen uns auf nach Haight Ashbury, dem Viertel der Stadt, dem S.F. seit den 60ern seinen Hippieruf verdankt. Heute leben dort wohl eher betuchtere Leute und die Häuser sind echt schön. Viele bunte Geschäfte und Cafes. Der Gatte wird gefragt, ob er Weed kaufen möchte. Er lehnt ab. Hm. Es beginnt sich ein Klamotten-Second-Hand-Laden an den anderen zu Reihen. Ich werfe wieder die Geschichte mit dem Igel auf. Niemand tut was. Ich kaufe in einem Geschäft für 50er und 60er Mode eine ganz bezaubende Bluse. Hinreißend und im Angebot. In einem riesigen Laden entdeckt Ole eine Feuerwehrmütze aus Hannover/Braunschweig. Verrückt. Jetzt weiß ich auch, wo unsere ganzen Altkleider hinkommen. Ole kauft sich nicht zuletzt wegen dieses unbegrenzten Angebots ein Hawaii-Hemd. Der Kracher… es ist sogar dort hergestellt und aus den 60er Jahren. Er sieht ganz entzückend darin aus. Ein bisschen wie Charlie Harper. Ich möchte gerne alle tollen Kleider und Hosen und überhaupt alles mitnehmen. Tja. In einem Plattenladen kaufe ich dafür sieben alte Fotos aus Familienbeständen, auf denen auch Hunde abgebildet sind. Meine Sammelleidenschaft. Wir stellen fest, dass es nun zu knapp ist zur Golden Gate Bridge zu fahren um sie zu überqueren. Ist nicht so schlimm. Stattdessen fahren wir zur Lombard Street. Sie wissen schon. Diese Straße, die aufgrund ihrer paar wenn auch wirklich scharfen Kurven zu hoher Berühmtheit gekommen ist. Um diese Starße durch die Kurven runter zu gehen, muss man sie erst mal hoch. Sehr hoch. Es ist eine riesige Touristenattraktion mit dem Auto da runter zu fahren und so bildet sich ein riesig langer Autokorso von unten nach oben. Wir gehen natürlich zu fuß. Ja und dann halt wieder runter. Schöne Straße, aber wohnen möchte ich da nicht. Zuviel los.Von dort aus zum Pier 39. Ich hatte schon zu hause eine Sunset Bootstour gebucht und auf diese Reise wollten wir uns nun begeben. Was ich wohl nicht gelesen hatte, es handelte sich nicht um ein Bötchen,sondern um einen Katamaran, also ein Segelboot. Krass. Es gibt ein Buffet mit Leckereien und Bier. Umsonst. Wir schippern los und segeln in der Bay herum. Ganz großartig. Mit viel Wind. Deshalb habe ich auch sehr gelacht, als ein Mann mit einem Tellerchen mit Taccos die Treppe auf das Deck hochkommt und ihm die Dinger mal so was von um die Ohren fliegen. Hach schön. Wir steuern auf sie zu. Die schönste Brücke der Welt (auch wenn ich das an anderer Stelle schon mal über eine andere Brücke behauptet habe). Sie ist der Hammer und wir fahren darunter hindurch. Ein Becks in der Hand. Die Stimmung auf dem Vehikel ist super, die Musik großartig. Ein großartiges Erlebnis. Wir segeln zurück und umkreisen die Knastinsel Alcatraz. Und dann gesht sie unter, die Sonne hinter der Brücke. Es ist nicht zum Aushalten. Wir fahren ins Hotel. Wieder ein großartiger Tag. Ich liebe San Francisco!

San Francisco- von China Town bis Pier 39

Es ist Freitag, der 1. August. Ich werde wach und haue mir pauschal gleich wieder zwei Paracetamol rein. Das kann ja noch heiter werden. Schlimm erkältet. Egal. Heute unser erster San Francisco Tag. Unser Motto hat sich bis jetzt gut bewährt- alles in Ruhe und nacheinander. Das Wetter ist bedeckt. Das ist hier wohl immer so. Die Sonne zeigt sich erst ab Mittag. Nach den Tagen der Affenhitze bekommt mir das persönlich ganz gut. Hat so 21 Grad. In der Hotellobby führt eine Tür direkt in den … na? Röchtöch, in den Starbucks. Ole holt uns erst mal einen Starterkaffee. Ein bisschen ausruhen noch bevor es los geht. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite gibt es ein Breakfastfachgeschäft Sam’s Diner. Das ist unser erstes Ziel. Darauf habe ich mich schon lange gefreut. Es ist wie im Fernsehen, man kommt rein und wartet an der Tür und wird an einen Platz geführt. Sehr aufmerksam. Ich bestelle das Omlette-Frühstück „Dirty Harry“ aus der Rubrik „Our Specials“ und habe hohe Erwartungen. Ich werde bei meiner Bestellung gebeten mich zwischen zwei Dingen zu entscheiden, aber ich verstehe immer das Selbe. Sie meinte Tomato oder Potato. Ich nehme Potato. Ole nimmt was amerikanisches, Pancake mit Bouletten und Bacon. Was die Bedienung bringt ist überwältigend und meine Erwartungen werden in vollem Umfang erfüllt. Ich esse alles auf, bin glücklich und es wird bis abends vorhalten. Wir marschieren zur Muni, was die in S.F. ansässige Metro meint. 29Dollar für drei Tage. Wir sind dann mit der Bahn zum Embracadero gefahren. Das ist direkt an der Bay und markiert den Punkt, von dem aus die ganzen Piers abgehen. Es ist 11 Uhr. Voller Entzücken sehe ich sie stehen. Leer und nur auf uns wartend- die Cable Cars. Wir warten bis sie zur Haltestelle kommt, um uns zu holen. Eigentlich kostet eine Fahrt 7 Dollalala, aber alle Cablefahrten sind in der Munikarte mit drin. Glückes Geschick. Wir fahen also Cable Car. In San Francisco, Californien. Das will mir zu dem Zeitpunkt noch nicht so richtig in den Kopf. Straße rauf, Straße runter- ein tolles Erlebnis. Wieder am Embracador angekommen, entdecken wir den Kunsthandwerkmarkt. Bilder, Schmuck, Klamotten, hach einfach lauter schöne Sachen. Ich brülle noch über den Platz, jemand möge mir einen Igel in die Tasche packen. Hat keiner gemacht. Also kaufe ich mir eine schöne Haarspange und ein Armband. Ich bin fröhlich. Wir spazieren zum Pier. Meine Güte, diese Möwen sind ja riesich. Der Kunsthandwerkerdings ist in einen Markt mit essen Übergegangen. Leckere Sachen, viele Meeresfrüchte. Leider nix für den Mann aaaber für die Apu. Wir entscheiden uns wieder Cable Car zu fahren und in China Town auszusteigen. Eine schöne Kirche besichtigt. Kirchen hat es hier, ähnlich wie in N.Y. eine ganze Menge. Dann beginnt China Town. Das ist wie wir finden nicht mit N.Y. zu vergleichen. Man hat nicht so sehr den Eindruck, dass man eine Fassade für Touristen aufrecht erhält, sondern es ist irgendwie authentischer. Krasse Hinterhöfe und wunderschöne Häuser, riesige Geschäfte mit wirklich tollen chinesichen Sachen drin. Auch hier ist das Stadtbild von alten Männern beim Glücksspiel geprägt. Wir kommen an einer, wenn nicht sogar der Glückskeksfabrik vorbei, vor der eine riesige Schlange steht. Wir glauben, man kann sich dort eigene Glückskekse machen lassen. Habe gerade keinen Bedarf an Glückskeksen. Alles fein. Ich kaufe Krimskrams. Ja ich stehe dazu- ich kaufe gerne Krimskrams. In einem Laden hängt ein Drache unter der Decke. Ein Drache, wie in dem Film „Is was Doc?“ in dem Barbra Streisand und Ryan O’Neill mit einem Fahrrad drin stecken und die Straßen S.F. langrasen. Brüllend komisch dieser Film. Wir fahren zu Fishermans Wharf. Meine Güte, da ist vielleicht was los. Voll aber toll. Wir schlendern und sehen zwei englische Akrobatenbrüdern bei ihrer Show zu. Ganz großartig, sehr lustig und unterhaltsam. Ich bin schwer begeistert. Dann kommen die Seelöwen, die Tag für Tag auf dem Pier und im Wasser dümpeln und niemand so recht weiß warum. Wieso liegen die da? Wo sind sie hergekommen? Oder hat sie doch jemand aus touristischen Gründen mit unsichtbaren Fesseln dort fest gemacht? Wie auch immer. Nach dem letzten schweren Erdbeben irgendwann in den 80ern waren sie da. Dann kommen wieder Läden. Auch hier wieder zu betonnen, dass es da nur wenig touristischen Mist gibt. Diese Stadt hat irgendwie Stil. Ich kaufe mir ein Shirt und verdammt ja es ist ein Herz drauf und der Bär, der zu Californien gehört wie der Pacific und die Sonne. Es wird dunkel und wir fahren mit der Bahn in Richtung Hotel. Abends ist sie allgegenwärtig, die bittere Armut. Ich habe noch nie so viele Obdachlose gesehen. Sie sind überall. Wir essen noch eine Kleinigkeit und verschwinden in unser Zimmer. Ich schreibe schön Blog und der Gatte pennt gleich ein. Ich schlafe so naja, habe zwei Panikattacken, weil irgendwer eine Tür knallen lässt und ich denke, es sei ein Erdbeben. Hätte ich bloß früher nicht diesen blöden Film gesehen. Diese Erdbebengeschichte geht mir nicht aus dem Kopf.