Von Monterey nach Pismo Beach

Ich habe mich entschieden, ab diesem Teil der Reise meinen Gesundheitszustand zu ignorieren. Wir sind im Hotel Abrego morgens hoch und haben unsere Klamotten im Jeep verstaut. Ich musste mich dann noch mal einen Moment an den Pool setzen, weil das so schön ist. Abgecheckt und noch einen Lobbykaffee auf die Faust genommen. Die qualitativen Unterschiede bei Kaffee sind in etwa wie bei uns. Der war so bei 4-. Da für uns gefühlt die Rundreise an dieser Stelle so richtig los geht, wollten wir mal in einen Supermarket und Wasser und so weiter einkaufen. Außerdem wollte ich aus gegebenem Anlass mal eine Pharmacie von innen sehen. Mir waren die Paracetamoltabletten ausgegangen und Taschentücher für unterwegs wären auch was. Der Amerikaner und die Amerikanerin sind mehr so auf Aspirin und zwar in allen Farben, Schachteln und Formen. Will ich nicht und muss nun suchen. Finde auch die amerikanische Variante von P. und freue mich und umarme fast die Pharmafrau, die mir geholfen hat. Taschentücher habe ich nur in einem Viererpack für tausend Dollar gefunden und dann Kleenex gekauft. Nebenan ist Trader Joe’s. Ein wunderschöner Laden, alles aus Holz, tolle Sachen, mordsteuer. An der Kasse angekommen erzählt sie uns was von Aldi. Sie seien Aldi. Was ist denn da schief gelaufen? Hätte diese Frau mal den Aldi in Pattensen mit dem dazugehörigen Personal gesehen hätte sie es wohl auch nicht geglaubt. Ole sagt, bei Aldi gibt es Chips von Trader Joe’s. So fein können die Unterschiede sein. Wir kaufen noch eine Kühltasche und Obst. Ich bin nicht sicher, ob ich das vertrage, aber soll ja gut sein für die Gesundheit. Heute fährt der Gatte den Boliden. Vermutlich werde ich dazu in diesem Urlaub nicht mehr kommen, er findet‘s gut. Wir fahren auf den Highway 1, dessen schönste Strecken ja noch vor uns liegen. Unser erstes Ziel ist ein Restaurant (wie sollte es anders sein?). Es ist eine Empfehlung und solchen gehe ich gerne nach. Ein Restaurant mit Meerblick und Schmetterlingen und Kolibris wurde uns erzählt. Genau so war es auch. Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben Kolibiris bei der Arbeit gesehen. Ganz winzig kleine und pfeilschnelle Vögelchen mit einem langen Schnabel, den sie überall rein stecken, also in Blümchen. Der Blick auf den Pacific mindestens genau so atemberaubend wie das Sandwich, das ich gegessen habe. Und Schmetterlinge gab es auch. Liebe S. M. ich danke dir für diesen Tipp. Allen anderen werden wir noch folgen. Die Küste ist enorm beeindruckend und abwechslungsreich. Mal steil, mal flach und mal mit Rindern am Strand. Man hat alle paar Meter die Möglichkeit zu halten, zu gucken, zu genießen und zu fotografieren. Obwohl alle Welt Urlaub hat und sehr viele Menschen hier her fahren,  ist genug Platz für alle da. Auch wenn man manchmal meinen könnte irgendwo in Europa zu sein, wird man doch von ganz neuen Dingen überrascht. Insbesondere Tieren. Einen großen blauen schillernden Vogel gesehen und Squirrels. Die Strecke zieht sich (schön) lang dahin und ich schaue auf das Meer und da entdecke ich sie. Fontänen hochschießende Wale im Meer, die zu fünft nebenher schwimmen. Ich flippe aus vor Freude und sehe immer mehr. Dann kommen wir an einen View Point, an dem Seeelefanten am Strand liegen, pennen, rülpsen und pupen. Alles voll. Völlig freiwillig und immer dort. Ich freue mich über diesen Anblick. Ist eben mal kein Zoo. Is ja den ihr Problem, wenn die die ganze Zeit angeglotzt werden wollen. Die Landschaft verändert sich, die Küste wird flacher, das Hinterland bergiger. Und zu meiner großen Freude wird es auch noch wärmer. In San Francisco ist man ja kaum über 20 Grad gekommen. In Pismo Beach das Hotel schnell und gut gefunden. Es liegt etwas ab und ich bin kaputt. Wir entscheiden uns diesen Ort mit seinem Strand nicht mehr zu besuchen und bleiben in Hotelnähe. Gegenüber ist ein Panera Bread. Das wünschte ich mir für zu Hause auch. Eine Bäckerei, in der es auch Warmes gibt und das auch noch im Drive. Ich bin erstaunt, dass in Amerika alles Drive Thru und nicht „in“ heißt. Der Grund liegt m.E. auf der Hand. Welcher Deutsche will sich schon mit „Thru“ einen abrechen? Ich ja auch nicht, wo sich mein „th“ wie bei einem Pferd anhört. Nach Panera noch einen Cache gemacht und California Souvenir bekommen und gefreut. Hotel ist super. Kleenex und Kugelschreiber inkl. Wir haben noch etwas ferngesehen. Die diesjährigen amerikanischen CMA Country Music Awards. Der Kommentar meines Mannes dazu: „Schlimm“. Ich mag das ja. Gut, der Country heute ist hier nicht mehr mit Cowboyhut und so, aber ganz schön. So ähnlich wie Schlager. Morgen das erste Mal Frühstück im Hotel. Ich bin sehr gespannt.

Von San Francisco nach Monterey

Am heutigen Punkt ist meine Gesundheit an ihrem unteren Ende angekommen. Meine Güte. Und so heißt es wieder Augen zu und durch. Wir packen unsere Koffer und gehen ein letztes Mal zu Sam‘s zum breakfasten. Toast mit Eiern und Bacon und zu allem Überfluss holländische Soße drauf. Es hat den schönen Namen Soma Benedict. Ole hat ein Jerry Garcia Frühstück, ein doppelt und dreifacher Pankake mit Äpfeln und Zimt und Mandelsplittern. Krass. Wir fahren mit einem Bus vom Hotel zum Autoverleih in 55 Minuten. Eine riesige Autowelt tut sich auf, alles voller Autos. Wir suchen Alamo unseren Verleiher. Es ist sicher ein gutes Zeichen, dass weder bei Hertz noch bei Avis eine so lange Schlange ist wie bei Alamo. Wir warten und kommen dann auch dran. Ich frage nach einem Upgrade für einen fetten Schlitten, aber uns sind das keine 525¢ wert. Wir sollen mit unseren Papieren in die Garage gehen und uns Hilfe suchen. Das machen wir. Von dem von uns gemieteten Modell stehen leider nur zwei da und die sind bis auf die Farbe auch noch gleich. Also nichts mit Auswahl und genau darauf hatte ich mich so gefreut. Ein Mann mit Signalfabener Weste und offensichtlich zum Personal gehörend kommt zu uns. Wir fragen ihn einen von Cruise Control und er weiß auch nicht so. Er bedeutet uns mitzukommen und führt uns zu einem Auto, das da so alleine rumsteht. Er sagt wir sollen doch einfach den da nehmen. Der sei zwar nicht von Alamo, aber das sei hier alles ganz egal, weil eh alles das Selbe. Wir könnten den ruhig nehmen und dann einfach durch die Alamoausfahrt raus fahren. Da wird der dann gescannt. Tja gut dann. Klamotten rein und losgefahren. Ich bin nicht ganz sicher, ob der niegelnagelneue Jeep Cherokee mit erst 1500 Meilen auf dem Tacho tatsächlich in unsere gebuchte Klasse gehörte, aber auch nach mehrmaligem Fragen hatte der Mann nun mal gesagt, dass wir den nehmen sollen. Und das, meine sehr verehrten Damen und Herren, das muss man mir dann auch nicht noch ein paar mal mehr sagen. Das Auto ist ein Traum. Automatik is klar in Amerika und auch sonst kann das Auto tolle Sachen. Vor allem aber kann es schön fahren. Ich fummele mich in den Verkehr. Das ist alles ein bisschen ungewohnt, aber man gewöhnt sich schnell. Hier gibt man sich nicht mit so was beklopptem ab wie einem Rechtsfahrgebot. Niemand muss hier ewig die Spur wechseln und überholt werden darf von allen Seiten. Wer an die Ampel kommt kann immer rechts abbiegen wenn keiner kommt. Alles sehr entspannt. Auch die Geschwindikeit. Habe noch nichts über 65 M/h gesehen. Das sind so etwa 100 Km/h. Wir fahren auf den Pacific Coast Highway 1, eine der schönsten Küstenstraßen dieser Welt so sagt man und das stimmt auch. Wir fahren in Richtung Monterey, unser erstes Ziel auf unserer Rundreise mit dem Auto. Felsen, Meer, alles recht karg und viele Kiter. Der wirklich schöne Teil kommt später. Wie nebenbei stellen wir fest, dass ich auf dem Mobiltelefon ein Navi geladen habe, das sogar funzt. Das ist doch was. Das Hotel zu dem wir kommen ist ein Traum. Es ist das Dritte bis hier hin und das erste Zimmer mit nur einem Bett. Ich hatte mich schon so an diese doppelten XL Betten gewöhnt. Aber dieses Bett ist groß genug für zwei. Zum Hotel gehört ein schöner Pool und ein Whirlpool. Für mich alles leider nix bei meinem Gesundheitszustand, aber Ole geht erst mal schön in den Whirlpool den Kicker lesen. Ich schreibe Blog. Gegen 19 Uhr machen wir uns auf zum Hafen, hier auch Fishermans Wahrf genannt. Viele tolle Restaurants, in denen man für ein Hauptgericht gut und gerne 20-40 Dollar ausgeben kann. Wir gucken die vielen kleinen Boote an die festgemacht sind und suchen uns eins aus. Wie man das so macht. Danach geht es wieder ins Hotel. Ich stelle fest, dass es in jedem von uns bis jetzt bewohnten Hotel immer einen Kugelschreiber gegeben hat sowie Kleenex-Tücher. Fände es toll, wenn das so bliebe. Die Kugelschreiber haben wir bis jetzt immer mitgenommen. Am Ende sollten es dann 18 sein.