Aufstehen um 6 am. Ja das ist früh. Vacation is kein Zuckerschlecken. Ich will mir die Haare fönen und mir fliegt der Fön um die Ohren. Also er raucht schwarz und macht einen Höllenlärm und stinkt. Ich bleibe unfrisiert, es gibt keinen Ersatz. Das Hotel ist wunderschön. Ich gucke mir den Sonnenaufgang an, während ich mir die Zähne putze. 280 Meter vom Hotel entfernt ist ein Cache, den habe ich mir vorgenommen. Ich bitte den Ole wenn er fertig ist mich irgendwo auf dem Highway aufzulesen und gehe los. Mit nassen Haaren. Cache schnell gefunden und so gehe ich los. Immer geradeaus, Sonne im Rücken. Das ist der Kracher. Links und rechts Berge und die Straße schnurgerade. Ich sehe zwei Hunde, die in der Prärie jagen. Die haben es gut. Ob der Ole noch kommt? Jawohl. Es ist eine Stunde Fahrt bis zum Monument Valley. Wir checken kurz ein und nehmen eins der schlechtesten Frühstücke ever zu uns. Wir sitzen im Auto kauend und da sehe ich ihn- einen Wegekuckuck. Mir fällt alles aus Mund und Hand und ich fummele nach dem Fotoapparat. Er hüpft weg und ich erwische ihn nur knapp von hinten. Es ist zum Verzweifeln. Als wir zu dem Jeep kommen, sind wir die Letzten. Das Ding ist voll. Man stelle sich einen Jeep vor und hinten oben drauf ist ein Teil, überdacht und mit Bänken drauf. Sechzehn Leute haben darauf Platz. Eng, warm kuschelig. Ole und ich können nicht zusammen sitzen. Ich sitze neben einem Kind. Mehr Platz für mich und Woody muss ja auch noch sitzen. Als ich den Jeep sehe, tut mir schon der Popo weh. 3,5 Stunden, das kann ja heiter werden. Wir klemmen uns also in das Vehicle, in das man von hinten über ein Treppchen einsteigt und die Fahrerin stellt sich vor. Eine ältere Indianerin. Es geht los. Sie hat ein Mikrophon und sie wird 3,5 Stunden im Grunde ununterbrochen reden. Sie erzählt über das was man sieht, über die Menschen, die im Monument Yalley leben nämlich 2000 Navajos und sie erzählt vom Leben der Indianer, ihrer Geschichte, den Sitten und Gebräuchen und der Kultur. Alles total spannend und beeindruckend. Es hat in den letzten Tagen stark geregnet. Das beschert uns ein ganz seltenes Ereignis. Die Wüste ist frisch grün. Unsere Fahrerin sagt, sie habe es so grün noch nie gesehen. Es ist wunderschön, der rote Sand, die ungeheuren Felsformationen und das Grün. Ich dachte nicht, dass ich es mal sagen würde- schön, dass es geregnet hat. Wir machen sicher fünf bis sechs Mal Halt. Mein Popo dankt es ihr. Wir können umherlaufen und Bilder machen. Tolle Aussichtspunkte oder eine Höhle. Als wir in einer großen Höhle sind, in der oben drin ein riesiges Loch nach draußen ist und wir an Felsen gelehnt halb liegend nach oben schauen, singt sie ein Lied in ihrer Sprache über einen Hund, der mit dem Schwanz wedelt. Ganz toll. In den gewaltigen Felsen kann man auch viele Motive sehen. Ein schlafender Drache, eine Frau mit langen Haaren und Indianer mit großen Nasen. Leider habe ich nicht groß Tiere gesehen, nur so kleine süße Hamsterdinger mit buschigen Schwänzchen, die in den Büschen gesessen haben und eine Eidechse. Keinen Roadrunner und keinen Kojoten, keine Schlange, keine Spinne. Aber es soll das alles geben. Die Fahrerin sagte am Anfang, dass 3,5 Stunden eigentlich nicht ausreichen, was mir ein müdes Lächeln abgerungen hatte, aber sie hatte recht. Ich hätte noch weiter fahren können. Die Krone wäre nur das Reiten gewesen. Freundlicherweise mimt ein Indianer auf einem Felsen, der für alle Cowboyfilme herhalten muss den John Wyne für Arme, den man dann fotografieren kann. Toll! Habe ich gemacht. Natürlich. Als die Tour zu ende ist, schlägt die Uhr Highnoon. Für’s erste haben wir in Utah keine Aufträge mehr und wir fahren nach Page, Arizona. Heißt um 3pm im Hotel sein und mal nix machen. Als wir ankommen sitzen 1000 Leute in der Lobby rum- die Zimmer sind nicht fertig. Die unfreundliche und genervte Lobbyfrau macht komische Vorschläge, womit die Zeit rumgebracht werden könnte- wir gehen Abendbrot und ein Sixpack Oktoberfestbier shoppen bei Safeway. Danach beziehen wir das Zimmer, Ole geht in den Pool zum Kicker lesen, der mir zu dreckig und zu voll war. Ich bin doch so pingelich mit so was. Schreibe Blog, trinke Kaffee und mache dann einen 48 Meter vom Hotel entfernten Cache. Ich freue mich, denn da ist eine kleine Spielzeugschlange drin. Ich tausche sie gegen einen Marilyn Manson Button. Ist ja schließlich Arizona. Ich stoße im Netz auf die Nachricht, dass irgendein Sicherheitsdödel der US amerikanischen Umweltschutzbehörde einen Fehler an einem Staudamm einer Goldmine in Denver gemacht hat und aus diesem Grund 11 Millionen Liter stark mit Giften verseuchtes Wasser in den Animas River in Colorado geflossen sind. Dieser färbte sich sofort senffarben und alle Trinwasserpumpen wurden abgestellt. Nun fließen Kadmium, Blei, Aluminium, Kupfer und Arsen durch New Mexico, Suan Juan, in Richtung Colorado River und den Lake Powell (den wir von unserem Hotelzimmer aus sehen können). Entlang dieser Flüsse betreiben meist Indianer Landwirtschaft, die mit dem so verseuchten Wasser ihre Felder nicht wässern können. Und schlimmer noch- der Dreck fließt nun in die Trinkwasserspeicher für Städte wie Las Vegas und Los Angeles. Es wird zur Zeit geprüft, wie schlimm diese Katastrophe wirklich ist. Verrückt, dass eine so große, rauhe und im Grunde harte Region so verletzlich ist.
Archiv des Autors: Apuletta
Grand Canyon
Tusayan- Der GRAND Canyon
Ich werde wach und wundere mich über das Geräusch. Es regnet. Ich kriege einen alles vernichtenden Hals. Es kann doch nicht angehen! Wir sind in Tusayan, einem gemachten Ort für Turisten und Turistinnen. Der Weg zum Eingang des Grand Canyon N.P. ist 4,4 Meilen entfernt. Wir wollen früh los. Ich stehe mit dem Atoschlüssel vor dem Wagen und drücke auf den „Aufknopf“. Nix. Ich kriege das Auto nicht auf. Keine einzige Tür. Ich hole den Mann. „Ole, das Auto geht nicht auf“. „Du musst am Griff ziehen“. Ach was. Ich ziehe die ganze Zeit am Griff. Er lacht sich tot. Ich stehe am falschen Wagen. Genau der Gleiche steht direkt neben unserem. Sehr witzig Herr Märtins. Wir fahren zunächst in den Park hinein (und wieder danke an Familie M.). Der Regen hört nicht auf und das zieht meine Laune arg in Mitleidenschaft. Ich habe keine Regenkleidung. Wir kaufen für 17 Dollar G.C. Regenponchos in blau. Das Prinzip im G.C. ist so, dass es in der Sommerzeit nicht möglich ist mit dem eigenen Wagen durch den Park zu fahren. Einfach zu viel Andrang. Man fährt mit Bussen. Diese haben Haltestellen und man kann ein-und Aussteigen wie mann will. Wir kaufen erst mal Kaffee. Der Park ist um diese Zeit noch nicht so voll. Eigentlich ist es überhaupt nicht voll. Gegen 11 Uhr kommen wohl die Busse aus Las Vegas und so, dann soll es voller werden. Nun ist es aber erst 9. Wir entscheiden uns zunächste ein Stück zu gehen. Direkt an der Canyonkante entlangführt führt über die gesamte Strecke ein Weg. Wir sehen zum ersten mal den Canyon. Es ist im Grunde unmöglich das zu beschreiben. Ich habe so etwas noch nie gesehen. Fotos können es nicht abbilden, weil 2D einfach nicht dafür taugt. Es hat zu regnen aufgehört. Mir ist nach weinen zu mute- vor Glück. Wir gehen ein paar Kilometer am Rande. Direkt runter schauen ist anfangs schwierig. Es ist überwältigend. Wir fahren ein Stück mit dem Bus. Der Weg schlängelt sich an der Kante entlang und der Blickwinkel verändert sich immer zu. Es geschieht ein Wunder. Die Sonne kommt raus. Die graue Masse der Gesteine explodiert förmlich in zich Farben. Wir drapieren uns an die Kante eines Steins. Man kann sogar mal einen Moment mit sich unter dieser Umgebung alleine sein. Wir begegnen einem Amerikaner mit seiner Frau und seinem Hund. Er lässt uns wissen: „We are American and this is ours. You’re welcome“. Danke. Ach ja und im übrigen habt ihr Amerikaner den Ureinwohnern dieses Land weggenommen. Egal. Seine Gattin beschwichtigte dann noch mit den Worten: „You have the Alps“. Ja das ist richtig. Wir sind vier Stunden durch den Grand Canyon gelaufen und dann ist es auch fertig. Mehr geht nicht. Wir fahren mit dem Bus zurück zum Auto. Unser Weg führt uns noch an einen besonders schönen Aussichtspunkt, den Desert View. Es geht weiter in den Norden Richtung Utah. In Tuba City lernen wir von einem Indianer, das „Hallo“ in seiner Sprache „Jate“ heißt (wie auch immer das geschrieben wird). Wir wollen nach Bluff. Ein Ort mit 322 Seelen. Wichtig zu wissen, in Utah werden die Uhren wieder umgestellt. Mein Mobilphone tut dies von allein. Das ist gut. Es wird uns eine Stunde geklaut, dafür können wir den Sonnenuntergang sehen. Die Landschaft hat sich von Tusayan bis nach Bluff mehrfach gewandelt. Nicht zu fassen, was da alles an Brocken und Felsen und Steinen aus dem Boden ragt. Wir sind in der Gegend des Monument Valley. Auch hier hatte es in den letzten Tagen wohl stark geregnet. Das passiert hier auch nur so 2 mal im Jahr. Vorteil- es grünt. Nachtei- es hat Mücken! Das Hotel ist ein Traum, das Desert In. Wir gehen in das Restaurant und essen lecker zu Abend. Das war auch nötig- so viel Natur macht hungrig. Utah- im Restaurant kein Bier.
Ein Nachtrag
Chloride und Route 66
Kingman am Fuße der Route 66
Wir sind früh hoch. Das Quality Inn inKingman wirbt mit warmem Frühstück. Ich habe Angst davor. Als ich meinen Koffer in das Auto wuchte, werde ich von einem riesigen Käfer angegriffen. Er hatte sich im Auto versteckt und auf mich gewartet. Als ich in meiner Panik schreie und den Rest der vielleicht noch Schalfenden wach hatte, habe ich das Vieh grinsen sehen. Mein todesmutiger Mann hat den Käfer dann gebeten unser Auto zu verlassen. Die beiden kamen besser zurecht. Das Frühstück war wie zu erwarten eher etwas für Ole denn für mich. Das mag den einen oder die andere wundern, denn ich bin ja schon eine Freundin des deftigen Essens, aber das geht irgendwie nicht. So eine Art Nürnberger Bratwürstchen, doch der Geschmack… Und dann wieder so Rührei und Kartoffeln wie Puffer aus der Friteuse. Ich essen mal einen Toast. Der Kaffee ist ein Schlage ins Gesicht so wie früher in der Onko-Werbung. Ich bekomme einen von weiter unten und da schwimmen die schwarzen Ablagerungen aus der Kanne drinnen rum. Ab ins Auto. Die Reise geht nach Tusayan, Richtung Grand Canyon. Ole möchte gerne einen Abstecher in die Geisterstadt Chloride machen. Sie ist nicht wirklich eine Geisterstadt. Ein paar Leute wohnen da. Freeks und Alte und welche, die es ruhig haben wollen nehme ich an. Es ist ganz bezaubernd. Es gibt alte verlassene Häuser, einen Shop, und das alte Gefängnis. Viele alte Dinge, die an das Leben vor hundert Jahren erinnern, wurden liebevoll in der Gegend drapiert. Die Leute die da wohnen haben ihre Häuser und Gärten mit Installationen vollgeballert. Schwer zu erklären, aber schön. Das Wetter ist Bombe, rundherum Berge, wir sehen uns alles an, gehen in das Visitor Center und ich kaufe einen Magneten. Hinter besagtem Gebirge kommt etwas dunkeles. Ole fragt was das ist. Ich will es nicht wissen. Wir verlassen Chloride, nachdem Ole versucht hatte Münzen in einen Turm zu werfen, in dem eine Glocke hing, die man mit der Münze treffen sollte. Nicht so einfach. Wir fahren zurück. Der Ausflug hat sich voll gelohnt. Wie es der Zufall will, liegt auf dem Rückweg (also fast) ein großer Laden- Boot Barn. Es ist ein Western Stiefel- und Klamottengeschäft. Soll ich heute Glück haben? Ich habe ja einen kleinen Kopf und deshalb auch immer Schwierigkeiten mit Kopfbedeckungen. Meine Cappy ist für Kids. Die Damen Cowgirlhüte sind mir alle zu groß. Wie gut, dass Boot Barn auch eine große Abteilung für Kinder hat. Ich finde ihn- DEN Hut für meinen Kopf. Ich bin glücklich. Dann noch ein paar andere Kleinigkeiten und fertig ist das Cowgirl. Endlich und keine Sekunde zu früh. Ich lasse alles gleich an und wir fahren auf die Route 66. Der historische Teil führt von Kingman über Hackberry nach Seligman. Auf diesen Teil der Reise habe ich mich im Vorfeld besonders gefreut. Der erste Stopp in Hackberry ist ein bisschen ernüchternd. Es stehen dort neben dem Store und der alten, ehemaligen Tankstelle viele alte Autos. Früher so richtige Traumwagen, aber heute als solche kaum mehr zu erkennen. Ich habe den Eidruck, als wären die Zeiten, als man diese Schätzchen mal als Relikte dorthin gestellt hat auch schon lange vorbei. Innen ist alles von Ratten zerfetzt und zerrissen und alles ist mit Rattendreck über voll. Es ist alles einfach nur vergammelt und taugt eigentlich als Deko nicht mehr viel. Schade. Es fängt an zu regenen. Auch schade. Es fängt an zu schütten. Wer mich kennt, weiß, dass es nur wenig Dinge gibt, die ich wirklich schlimm finde. Ganz oben auf der Liste steht Regen im Urlaub. Wir fahren weiter, nachdem ich in dem Laden meinen Dollar an die Wand gehängt habe, den ich vor weit über 20 Jahren mal von meiner Freundin Britta Oppermann geschenkt bekommen habe. Ich hatte mir immer gesagt, wenn ich je nach Amerikanien komme, ist er der erste Dollar den ich ausgebe. Ich wusste bis dahin nicht wofür, da hängt er nun gut. Ich bin zufrieden (vom Regen abgesehen). Wir fahren weiter auf der Route 66, es fängt an zu gewittern, man kann kaum fahren. Katastropale so ein Arizona Gewitter. Was will man machen? In Seligman angekommen gehen wir erst mal in einen Diner. Eigentlich in den Diner- das Roadkill Cafe. Krasser Laden. Krasse Ausstattung mit Elchköpfen und Bisons und einem Diorama mit ausgestopften Wölfen und so. Erst mal essen. Es hört auf zu regnen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich allerdings schon auf zahlreiche Motive zum Fotografieren verzichten müssen. Is so. Ole und ich hatten eine Sendung im Fernsehen gesehen. Irgandwas mit den schönsten Straßen Amerikas. Da wurde auch über Lilo berichtet, die in Seligman ein Cafe betreibt und in den 60er oder 70er Jahren wegen der Liebe aus Wiesbaden hier her kam. Mal mit jemadem deutsch reden. Ich frage, wie oft es hier regnet, sie sagt „Zwei drei mal im Jahr“. Ich schweige. Ihre Erinnerung an Deutschland sei auch immer mit Regen, meine an sie jetzt auch. Sie verabschiedet uns mit den Worten: „Grüßt mir Deutschland“, wir werden es beherzigen. Draußen is es kalt. Wir fahren also weiter und kommen auf unserem Weg noch durch ein wirklich schönes Örtchen- Williams. Es hat natürlich auch die legendäre Straße als Thema, aber irgendwie ist es hier weniger depremierend. Die Route 66 ist im Grunde ein Relikt. Es mufft und gammelt an allen Ecken und der Verfall hat an manchen Stellen schon vor einiger Zeit begonnen. Wer sich das noch mal ansehen möchte, sollte das sehr bald tun. Wir kaufen noch etwas ein und fahren nach Tusayan. Auto direkt vor der Tür wieder. Ich gehe in das Zimmer, ganz wundervoll und frage mich, wo wohl die Tür hinführt auf der anderen Seite des Zimmers. Ich mache sie auf und stehe in einer Art Paradies. Leise Musik, gedämpftes Licht, eine Lagune mit Pool und alles überdacht. Das ist auch gut, denn draußen is kalt und es regnet. Wir tun die Dinge, die wir so tun müssen, Ole geht in den Pool, ich schreibe Blog. Danach wollen wir in der Lagune noch einen Cocktail haben- Bar wird gerade geschlossen. Ich gehe ins Bett.
Auf dem Weg nach Kingman
Halbzeit- Von Palm Springs nach Kingman, Arizona
Am heutigen Montag bin ich zeitig hoch. Hätte eh nicht lange pennen können, da um 8 Uhr in der Frühe am Pool diese mistige Bumsmusik anfing und die hätte mich beim ersten Takt aus dem Selben gebracht. Nach dem Erwachen viel mir auch gleich die Sache mit dem Auto wieder ein. Mist auch! Ole macht das mit dem Telefonieren, das ist für alle Beteiligten das Beste. Wir haben von der Autovermietung einen Zettel, auf dem alle Alamo Stationen drauf stehen. Palm Springs ist auch dabei. Spannnd nur, dass alle die selbe Telefonnummer haben. Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, wie oft sie den Ole verbunden haben und er die Geschichte mit dem Reifen erzählt hat. Oft! Vier fünf mal. Es war in ganz Palm Springs kein Reifenfuzzi aufzutreiben, der einen passenden Reifen gehabt hätte und so hieß es- Auto tauschen. Wie gewonnen so zerronnen dachte ich bei mir und war schon auch etwas traurig, denn ich war mir sicher, dass wir einen solchen Wagen nicht wieder bekommen. Aber ohne Ersatzreifen durch die verlassensten Gegenden der Staaten zu gondeln war auch keine Alternative. Wir fahren zum Flughafen von P.S. zur Alamo Autovermietung. Wir fahren durch diese abgefahrene Stadt. Ein Rentnerparadies, viele Ärzte und Zahnärzte und Schönheitschirurgen. Wer es ruhig und schön haben will, zieht nach Palm Springs. Oder wer wilde Poolpartys will, grmpf. Wie der Name schon verrät, hat es hier eine Menge Palmen und maximal dreistöckige Häuser. Sehr gepflegt, aufgeräumt, sauber und in jedem Auto sitzt ein Rentner. Liebe P.G.S., wir kommen ganz neu über Pflegeimmobilien ins Gespräch- für Palm Springs. Ist zwar etwas teurer, dafür ist man unter sich. Wir kommen auf diesen süßen kleinen Flughafen und es stehen wirklich nicht viele Wagen auf dem Platz von Alamo. Der Tausch funktioniert absolut problemlos. Wir fahren jetzt einen Ford Escape. Schwarz. Wir packen die Klamotten um in Wehmut. Ich zumindest. In den nächsten zehn Minuten soll sich herausstellen, dass der Tausch ein Volltreffer war, die Wehmut ist wech. Der Ford verfügt über ein Satellitenradio. Kein Rauschen, keine Werbung und Radiosender vom aller Feinsten.Viel Country für die Roads. Genau das Richtige für uns. Am Besten ist Willie’s Roadhouse. Nach der Autokiste sollte es nach Kingman, Arizona gehen. Ich hatte immer noch keinen passenden Hut gefunden. Wilder Westen ohne Cowboyhut? Unmöglich! Wir fahren zum Pony Express, einem Western Fashion Shop. Auf dem Weg musste Kaffee her (der im Hotel zum Aufbrühen ist in-dis-ku-ta-bel, darüber allein könnte man schon einen Blog füllen). Bei Taco Bell war der Strom ausgefallen, wir bekamen lauwarmen geschenkt. Besser als kein Kaffee. Der Pony Express wurde von einem bezaubernden älteren Herren betrieben. Auch seine Vorfahren kommen aus Deutschland, Köln und Dresden. Oma hieß Hilde, Opa Günther. Ole kauft sich einen schönen Hut, ein T-Shirt und eine Minimundharmonika für die Wüste. Ich- kaufe nichts. Es ist wohl noch nicht so weit. Auf dem Weg nach Kingman liegt der Joshua Tree Nationalpark, der erste auf unserer Route. Eine wüstenähnliche Landschaft mit Palmen, die von den Mormonen einst Joshua Trees genannt wurden und Steinformationen, bei denen man sich fragt, wer die so drapiert hat. Man lässt uns am Eingang mit der von Familie M. im letzten Jahr gekauften Karte anstandslos passieren. Noch mal herzlichen Dank dafür. Sie ist noch diesen Monat gültig. Spannend ist ein View Point, der eine Sicht auf die San Andreas Verwerfung zeigt. Hier treffen also die Platten zusammen, die immer die Beben machen. Tiere habe ich leider außer Ameisen und einem dicken, könnte ein Hamster gewesen sein, nichts. Uns sind trotz Hochsaison nur eine Hand voll People in diesem Park begegnet. Es verläuft und fährt sich irgendwie alles in diesem riesigen Land. Klima heiß, trocken und irgendwie angenehmer Wind. Haben uns dann noch Felsen angeguckt, die wie ein Totenkopf aussehen, deshalb Scull Rock. Mit Phantasie zu erkennen. Nach dem Park Umweg zu einem weiteren Western Fashion Laden. Nix gefunden. Faxen dicke. Gibt keinen Hut basta. Jetzt fangen diese geraden und schier endlosen Highways an. Rechts und links riesige Gebirgsketten und dazwischen Wüste. Ich sehe etwas in der Ferne und denke erst, da fährt ein Auto oder da reitet einer. Es sind kleine Windhosen, die auf dem Wüstensand tanzen. Ganz hübsch anzusehen. Hauptsache, die bleiben so. Eigentlich wollten wir über Oatman nach Kingman fahren. Ist wohl eine kleine Stadt, ganz nett. Die machen da mittags Highnoon mit Schießen mit Cowboys auf der Straße. War ja aber schon später und die Autotauschgeschichte hat uns zwei Stunden des Tages geraubt- Oatman fällt aus. Der Hunger leider nicht. Wollten in Needles etwas essen, aber das war ein ganz schlimmer Ort, nichts wie weg. Als wir in Kingman ankommen, ist es bereits dunkel. Das heißt nicht, dass es spät war, aber um acht ist hier sense. Haben uns einen Diner gesucht, „Mr T’z“ absolute Granate. Es gab Burger aber leider kein Bier dazu. In Arizona kann man nicht in jedem Lokal Alkohol bekommen. Macht ja nichts, trinke ich eben eine Cola diet (in einem ein Liter Becher- warum ist hier alles immer so groß). Hatte auch versehentlich eine „light“ bestellt, aber so etwas gib’s hier nich. Der Gatte bestellt sich ein so genanntes als auch Root Beer. Etwas so ekelhaftes habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht getrunken. Schmeckt wie etwas Schlimmes (Hustensaft oder so) und dann schwimmt da noch eine Kugel Vanilleeis drin. Wir verlassen diesen wunderschönen Diner und fahren noch zwei Meilen zum Hotel. Der neuste Running-Gag „Da soll ja heute eine Poolparty sein“. Es ist keine und es entpuppt sich eher als eine Art Motel, Auto direkt vor der Tür. Das kommt mir sehr entgegen. Einfach, schlicht aber sauber und in unserem Zimmer übernachtete einst im Jahre 1993 Gene Hackman. Steht zumindest dran. Die Hotelbewertungen im Internet waren sehr verhalten und sagten immer so etwas wie „Bedbugs“. Ich will davon nichts wissen. Es ist sehr warm und wir haben eins von wenigen Malen nur ein Bett. Mal sehen wie die Nacht wird.
Julian
Von San Diego nach Palm Springs
Heute ist ja Sonntag und wir haben uns erlaubt ein Stündchen länger zu schlafen. Muss auch mal sein. Überlegungen in einen Outlet zu fahren haben wir verworfen. Ich komme wohl nicht mehr zum Shoppen. Ist nicht so schlimm. Also sind wir mal losgefahren und haben getankt. Eine neue Variante. Hundert Dollar rein bringen zum Tankwächter, tanken und dann bezahlen. Die Reise geht weiter gen Osten und das Meer verschwindet nun für zwei Wochen im Rückspiegel. Die Landschaft verändert sich schnell und es wird auch wärmer. Das erste Ziel am heutigen Tage ist Julian. Wie bin ich darauf gekommen? Also ich las irgendwo, dass es in Julian den weltbesten Apple Pie gibt und davon wollte ich mir mal ein eigenes Bild machen. Dieser kleine bezaubernde Ort besteht im Grunde aus einer Straße. Sehr amerikanisch, wie in einem Steven King Film vielleicht. Alles voller Apfelkuchen und ja, auch Apfelbäume gibt es dort. Viele kleine Lädchen mit Antikkrams und schönen Dingen. In „Granny’s Kitchen“ ging es dann um die Wurst. Ein riesiges Stück Apfelkuchen mit drei riesigen Kugeln Vanilleeis. Der Kuchen war warm, das Ganze der Wahnsinn. Waren dann noch ein bisschen bummeln auf der Main Street. Nun kommen wir zu dem Teil des Tages, den ich bis hier hin tunlichst verschwiegen habe. Irgendwo zwischen San Diego und Julian meldete sich das völlig durchelektronisierte Fahrzeug der Firma Jeep mit der Meldung, dass vorne links der Luftdruck des Reifens nachlässt. Eine Meldung der ich skeptisch und mit argwohn gegenüber stand. In Julian gibt es eine winzige etwas ranzige Tankstelle, so wie man sie sich vorstellt. Ich gehe hinein und sage etwas wie „Help! We need help. Our wheel had not enough air“ oder so ähnlich. Der Tankstellenwächter schickte einen Mann und dieser sah auch schon des Pudels Wurzel, des Übels Kern. Eine screw. „I have a scew in my tyre“ ist so ähnlich wie „I have a snake in my boot“. Allan wusste sofort was zu tun war. Luft draufpumpen half nix, der Reifen musste runter und ein Ersatz musste drauf. Das Zittern und Bangen kurz vorm Öffnen der Klappe im Kofferraum- ist da etwas brauchbares drin? Jep, und zwar kein Ersatzrad, sonder ein richtiger Reifen. Wie wonderful. Ja und dann hat Allan uns beigebracht, wie man einen Reifen wechselt. Schrauben sternförmig abschrauben, Wagenheber hat unterm Auto da und da seinen Platz und Handbremse und… Na ja. Die Männer unterhalten sich, nebeneinander unter dem Auto liegend. So etwas verbindet. Allan hat seine Wurzeln wie viele Amerikaner in Deutschland. Er erzählt irgendwas mit Pickelhaube. Seine Oma hieß Gertrud. Er fragt Ole, was er denn beruflich mache. Socialworker at a big School. Hach toll und was haben die Jugendlichen denn so für Sorgen? Ja alles über Familie und Schule und so. Allan zeigt uns ein Foto. Es zeigt ihn auf einem Kanonenboot als siebzehnjährigen im Vietnamkrieg. Allan ist Kriegsveteran und jobbt nun sechzig jährig an der Tankstelle. Alle scheinen ihn zu kennen, ein Fundskerl. Eine halbe Stunde später ist der Drops gelutscht und Wagen ist wieder fit. Es folgen Umarmungen, nice to meet you und many, many thanks und you are ouer Hero. Ich wünsche ihm alles Gute. Wir fahren weiter. Hat uns schon ein bisschen Zeit gekostet und wir haben noch zwei Stunden bis Palm Springs. Es wird immer karger und trockener und auch wärmer. In die Ruhe und Ausgelassenheit des ausklingenden Tages meldet sich das Auto wieder zu Wort. Bla bla Reifendruck. Halt’s Maul. Luft ist drauf und jetzt wird gefahren. Darum kümmern wir uns morgen. In Palm Springs angekommen war die Freude groß. Genau gegenüber ist Ralph’s. Kurz nach dieser Freude holte uns die Realität ein. Wenn es nicht um 7pm noch 99 Grad Fahrenheit gehabt hätte, hätte man sagen können es hat uns kalt erwischt. Erst dachte ich, es wäre auf dem Parkplatz des Saguaro Hotels so etwas wie ein Bus mit 1000 Jugendlichen bis jungen Erwachsenen angekommen, die auschließlich mit Bademode bekleidet waren. Und genau so war es auch. Ein höllen Theater auf dem Parkplatz und in der Lobby. Das Saguaro macht eine Poolparty und lädt ganz Palm Springs dazu ein. Ganz schlimm, ganz krass. Alle besoffen, da schon und man kommt sich vor wie in einem amerikanischen Teeny-Film oder Eis am Stiel Teil 73 oder so. Bikinis, die sich die Damen auch hätten schenken können, Glitzer in der Ritze und was weiß ich. Da sag noch einer die Amerikaner seien prüde. Die Mucke war dermaßen laut, dass wir uns haben in der Lobby nicht unterhalten können. Der Lobbyman sagt um 9pm sei die Party zu Ende und ich dachte so bei mir „Genau und dann gehen alle schön in die Hei“. Ich war müde und wollte schlafen. Die über uns nicht! Die wollten mal so richtig einen lose machen mit rumbrüllen und bollern und kreischen. Ole ruft in der Lobby an, denn wir hatten den Eindruck, dass dem Sicherheitspersonal das Ende der Poolparty etwas entglitten war. Im Flur rauf und runter Gegröhle. Türen knallen und so weiter. Es wurde nicht besser. Um 12pm hat Ole geschimpft und Ramba Zamba gemacht „I’am angry. I book a Hotel, not a youthhostel“. Ich war ganz stolz auf meinen Mann. Halbe Stunden später sah ich mich in einem anderen Flügel des Hotels in einer traumhaften Suite untergebracht. Die Musik war laut, aber damit konnte ich leben. Welch ein ereignisreicher Tag.
San Diego
Heute ist der 8.8. und das heißt im Urlaub Märtins Hochzeitstag. Tirili. Für heute haben wir uns den San Diego Zoo vorgenommen. Er öffnet um 9am und wir wollen ganz pünktlich sein, um nicht so lange für Karten anzustehen. Ich fange jetzt nicht wieder mit Ralph’s und den Donuts an, weil das ja obligat ist 🙂 Wir schaffen es fast pünktlich und stehen um 9.16am vor der Tür. Mein Mann lädt mich ein. Wir kaufen solche tollen Tickets, wo man noch andere weitere tolle Dinge im Zoo unternehmen kann. Das Wetter ist ganz großartig, keine Wolke am Himmel und so gehen wir dann rein. Eine Frau mit mehren Zetteln an sich, die Auskunft darüber gegeben, in welchen Sprachen man mit ihr so sprechen kann, lächelt uns an. Ich lese „Ich spreche deutsch“. Ich quatsche sie an, nur um zu überprüfen, ob das auch stimmt. Reinstes Hochdeutsch. Sie kommt aus Braunschweig. So genau habe ich es nicht wissen wollen. Wir fragen nach dem Weg, denn wir haben zunächst nur ein Ziel- wir wollen die Pandas sehen. Ein großer und sehr sentimentaler Moment. Bei diesen Tieren geht es mir wie mit Eisbären. Könnte ich immer heulen. Ich habe noch nie in meinem Leben einen Großen Panda gesehen und wenn es schlecht läuft wird das auch das letzte Mal gewesen sein. Es gibt in der freien Wildbahn noch 1600 Exemplare. Das Tier ist in seiner Partnerwahl hoch anspruchsvoll und man kann sie schlecht ineinander verlieben. Einzelgänger und immer am pennen. Der Mensch hat sie aus ihrem natürlichen Lebensraum verdrängt und nun wird es eng. Es gibt im Zoo in San Diego zwei Pandas. Der eine „High High“ ist 25 Jahre alt. In Deutschland haben wir keine. Der letzte starb 2012 im Berliner Zoo. Sie sind so unbeschreiblich schön und süüüß. Eine Frau saß am Gehege und betonte zwischendurch, sie sei kein „Recording“, was ich aber dachte und sie sagte, dass es keine reinweißen Pandas gibt. Wer einen will muss in den Souvenirshop gehen und sich einen Stoffpanda kaufen. Ole und ich waren sehr ergriffen.
Es war immer noch nicht so voll und so sind wir erst mal schön mit der Seilbahn gefahren ohne anzustehen. Tolle Fahrt. Ein mal über den ganzen Zoo und ziemlich hoch oben. Der Erlebnis Zoo Hannover muss sich nicht verstecken. Ich finde, dass es zahlreiche Tiere gibt, die in Hannover größere und schönere Gehege haben. Der Zoo San Diego feiert nächstes Jahr seinen 100. Geburtstag. Ein Manko hat er… es gibt keine Wölfe. Dafür riesige Hyänen und Koalas und viele Schlangen. Der Zoo verfügt über riesen große Galapagos Schildkröten. Das älteste Tier in diesem Zoo ist 130 Jahre alt. Unbeschreiblich. Neben dem Gehege sitzen ein Mann und eine Frau und erzählen den BesucherInnen etwas über diese uralten Tiere. Das Herz der Giganten schlägt nur alle zehn Sekunden ein mal. Die haben die Ruhe weg. Was ein bisschen süß ist… die beiden Leute sind auch schon uralt. Wer könnte so etwas schöner erzählen? Mein Gatte wollte unbedingt ins Insektenhaus. Is ja nicht so meins. Aber so kam es, dass ich groomte mit einer Cockroach- ja einer Kakerlake. Eine riesige Kakerlake. Ole hat gesagt, ich bekomme von ihm einen Dollar wenn ich sie streichele. Habe ich gemacht. Habe die Kakerlakenpflegerin gefragt, ob das possierliche Tierchen einen Namen hat, aber sie meinte irgendwas von twohundred Pieces. Habe dann erst das Cockroachgehege gesehen. Nein, das Tier hat keinen Namen. Dann sind wir mit einem Doppeldeckerbus oben drauf gefahren. Schön sowas. Der Zoo ist nicht überwältigend groß, aber recht bergig. An den Stellen, an denen es hoch geht gibt es Rolltreppen. Sehr praktisch. Fünf Stunden waren wir unterwegs. Es hat sich voll gelohnt. Dann sind wir durch San Diego gefahren. Wunderschöne Straßen und Häuser. Sehr idyllisch und bunt und gepflegt- wie im Film. Am Samstag ist in der San Diego Bay der Bär los. Viele Menschen bauen sich Pavillons auf und ziehen für ein paar Stunden dort hin mit allem drum und dran. Ole kocht uns zur Feier des Tages Spaghetti Polonaise mit Parmesan und Salat während ich auf der Terrasse sitze und mich freue. Über nichts Besonderes, mehr einfach nur so. Schön gegessen und dann schick gemacht. In der Hotelbar ist heute Karaokeabend. Das Publikum ist, nun ja. Das Gesinge auch. Mein Gatte singt für mich ein Lied von Neil Diamond „Play me“. Das war schön. Ich wollte singen, kann aber nich, weil ich dann immer husten muss. Na vielleicht habe ich später noch mal die Gelegenheit. Alles singt, das Niveau auch und so verlassen wir dann doch schnell das Event und gehen am Wasser im dunkeln schön spazieren. Ich sehe von weitem einen Rummel und wir gehen da hin. Es war eine Achterbahn zu sehen und das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Schöne Sache. Ein mal Achterbahn gefahren hui und noch ein bisschen über den Rummel gelaufen.