Tschüß L.A. 

Freitag. Hier in California ist es morgens immer bewölkt. Also zumindest wenn ich mich hier aufhalte. Das ist aber nicht so schlimm wie zu Hause, weil hier mit Gewissheit um 11 Uhr die Sonne lacht. Heute geht es nach San Diego für zwei Nächte. Natürlich führt der erste Weg zu Ralph’s. Ob sich diese Kette bitte mit unserer Route durch das ganze Land zieht? Wir kaufen Kaffee und ich esse meinen ersten amerikanischen Donut. Das mache ich sonst ja nicht, Donuts essen. Aber ich bin ja schließlich im Urlaub. Um noch ein bisschen von dieser Stadt mitzunehmen, fahren wir schön gemütlich und schön früh zum Sante Monica Pier.


Wir finden direkt am Pier einen Parkplatz für zwei Stunden, das soll uns reichen. Die Sonne scheint. Viele Menschen mit wenig Bekleidung und viele Obdachlose. Der Pacific ist ruhig und rauscht gemütlich an den Strand heran. So stellte ich mir das vor. Das Pier ist eine Art Jahrmarkt. Es gibt einen kleinen Roller Coaster, eine Schiffschaukel und ein kleines Riesenrad und natürlich Buden. Das Achterbahnfahren kostet 8 Dollar und wir entscheiden das Geld in eine Fahrradausleihe zu investieren. Wer noch nie mit dem Rad von Santa Monica nach Venice Beach gefahren ist, kann das ruhig mit auf die Buckinglist schreiben. Das ist wirklich toll. Ole bekam einen richtigen Cruiser und dann sind wir los. Am Strand führt neben der Promenade ein Radweg entlang. Ich glaube, das war nicht das letzte Mal, dass wir uns ein Rad ausgeliehen haben. Mal sehen, ob sich so eine Gelegenheit noch mal bietet. Halbe Stunde hin, halbe Stunde her. Natürlich haben wir auf dem Santa Monica Pier auch das Ende der Route 66 besucht und das Pferd von hinten aufgezäumt. Denn die Route 66 muss noch ein paar Tage auf uns warten.


Es geht also nach San Diego. Eigentlich ein Katzensprung mit irgendwas um 130 Meilen. In Amerika spielen Entfernungen in dem Moment keine Rolle mehr, und lassen sich nicht mehr mit einer Fahrtzeit in Bezug setzen, wenn viel Verkehr dazu kommt. Man kann hier auch für ein paar Meilen 2 Stunden benötigen. Ich komme dazu auch mit diesen Meilen noch nicht so zurecht. Also eine Meile sind 1,6 Kilometer. Lange Rede kurzer Sinn, es ist Freitag Mittag und dann ist das so ähnlich wie zu Hause auch. Fahrtzeit fünf Stunden. Wird trotzdem nicht langweilig, weil die Gegend mal eine andere ist. Und auch nicht, weil ich, wenn ich schon mal wirklich dringend muss an einer Tankstelle am Restroom ankomme, vor der vor mir eine riesige spanisch sprechende und laut tratschende Großfamilie angekommen ist, die auch alle mal da rein wollen. Ich  verstehe kein Wort und sehe nur immer meinen Mann im Auto sitzen und lachen. Nach mir kam niemand mehr. So langsam wurde die Zeit etwas knapp. Hatte ich doch für uns beide heute ein besonderes Abendprogramm geplant und dazu mussten wir um 7pm das Hotel gestriegelt und gebügelt verlassen. Passte noch alles, waren um 5.30pm da. Wir hatten ja U2 in New York ausgelassen und auch Jamie Callum in L.A. nicht besucht und deshalb gab es heute ein Schmankerl. Das namhafte und traditionelle Belly Up (seit 1974), ein Club, in dem viele berühmte Leute auftreten, gab heute die sagenumwobene Neil Diamond Coverband „Super Diamond“. Mein Mann hatte große Erwartungen. Irgendwas mit Glitzerhemd und viel Pathos und genau das sollte er auch bekommen. Die Location ist der Hammer, das Publikum amerikanisch und eher schick. Es gibt viele Mixgetränke und viel „Hey, how are you“ und Helloooo, how is it going“ und „Nice to see you“ und so. Wenn ich mal die Gelegenheit habe, versuche ich das mal in einer Tonaufnahme einzufangen. Meine Güte. Es spielt eine Anheizervorband mit acht Leuten auf der Bühne. Die waren schon richtig gut. Die Stimmung auch. Wir hatten auf einer kleinen Tribüne Platz genommen, eigentlich dem besten Platz im ganzen Laden und ich konnte alles gut beobachten. Es wurde nicht viel Bier getrunken, dafür überall das geklimper von Eiswürfeln. Als um 10pm nun die „Super Diamond“ auf die Bühne kamen, waren die ersten schon voll. Man muss nun dazu sagen, dass der Amerikaner und vor allem die Amerikanerin ein gänzlich anderes Verhältnis zu Neil Diamond haben als wir Deutschen. Das, was für die der Neil ist, ist für uns vielleicht am ehesten der Peter Maffay oder so. Schwer ein Pendant zu finden. Sie sehen sich als Rocker, werden aber eher in die Schlagerecke gedrängt (gegen ihren Willen versteht sich). Wie dem auch sei. Es hatte etwas von Dieter Thomas Kuhn. Die Musik war der Kracher, aber der „Neil“ war einfach nicht zu toppen. Glitzer, eine Stimme wie der Meister selber und wirklich gut studierte Gesten.# alle einen Tucken drüber. Die Leute sind ausgerastet. Sie haben alle Hits gespielt. Es war ganz großartig. Um 1 Uhr waren wir dann im schönen Bahia Resort Hotel in der Heia. Leider war die Besichtigung von Hotel und Umgebung auf Grund der fehlenden Zeit bei Ankunft etwas zu kurz gekommen. Das holen wir dann morgen nach. Nur so viel… die San Diego Bay ist ein Traumland.

Reden wir über Los Angeles

Los Angeles ist keine einfache Stadt. Genau genommen ist es überhaupt keine Stadt. Man nehme einen Beutel, packe die Gewerbegebiete von Gelsenkirchen, Dortmund und Duisburg da rein, dann noch die düstersten Ecken von Berlin und noch ein bisschen Strand, Party und Popkultur, dann vergrößert man das Alles um den Faktor zehn und dann kippt man das Ganze aus über eine breite, große  und dröge Fläche (so ähnlich mal in einem Reiseführer von Fabian Walden gelesen). Heraus kommen 80 Vororte auf der Suche nach einer Stadt. Hier leben 13 Millionen Menschen und es erschlägt mich, wie es mich fasziniert gleichermaßen. Keine Ahnung wo anfangen oder aufhören. Ich wette, dass es in dieser monströsen Stadt niemanden gibt, der von sich behaupten würde, L.A. wie seine Westentasche zu kennen. Nicht mal ein Taxifahrer oder eine Taxifahrerin. Man kann schier unendlich mit dem Auto fahren. Nichts hat ein Ende.

Der Morgen beginnt mit Sonne. Wir haben keinen Plan, was wir machen wollen. Verrückt. So viel Zeit zum Vorbereiten und trotzdem. Wir entscheiden uns zunächst gemeinsam zu Ralph’s zum Einkaufen zu gehen. Ich werde erschlagen. So muss es im Himmel sein. Ich kann nicht aufhören durch die Gänge zu gehen und mit offenem Mund zu gucken und ja, auch fast zu weinen. Von allem so viel und so schön. Torten, Sushi, Obst, Gemüse, warme Speisen, Fisch, Fleisch und regaleweise alles, was das Herz begehrt. Ich wollte ein mal was anderes sehen, als immer die selben Sachen bei Rewe und Lidl. Nicht um es zu kaufen, nur um zu sehen, dass es noch etwas anderes gibt. Und es gibt. Der Amerikaner an sich scheint entweder in großen Sippen zu leben, gut Vorrat halten können oder unendlich viel zu essen. Es gibt nichts in klein. Ich sehe immer T.S. und meinen lieben Nachbarn A.H. mit einem riesigen Einkaufswagen durch die Gänge schieben und einkaufen. Viel und groß und lecker für BBQ. Es wäre für sie ein Traum gewesen. Ich liebe Ralph’s. Wir fahren bei noch nicht soo extremem Verkehr zu den Universal Studios. Der Deal war, dort auf dem City Walk zu spazieren und in den Minionsshop zu gehen, nicht aber in die Universal Studios selber. So waren wir da etwas bummeln. Ein Hardrock Cafe bot tolle Einblicke in die Scene und das Highlight war eine von Malcolm Young handgeschriebene Setlist von einem AC/DC Konzert. Ich habe von Ole einen tollen Minionstrinkbecher geschenkt bekommen. Na der ist mal der Hit. Unser Maskottchen sorgt auch heute wieder sehr für Heiterkeit bei den amrikanischen Mitmenschen. Er hat mit der Weile seinen festen Platz eingeklemmt in meiner Gürteltasche. Viele sprechen einen darauf an.“Hey Woody, I like it“ oder „Wow, Woody, he is cool“ oder so. Der Gatte und ich sind irgendwie nicht so die Typen für Urlaubsbekanntschaften. Vielleicht sind wir denen einfach zu deutsch. Wir fahren zurück ins Hotel. Erst mal reden. Was tun? Wohin? Wir entscheiden uns für den Farmer’s Market. Ist ein bisschen wie Hannover Markthalle nur nicht so Schickimicki und draußen. Ganz schön. Ja und nein wir waren nicht beim Walk of Fame und auch nicht beim Theater Dingsbums, aber wir sind noch schön mit dem Auto durch L.A. gecruist. Sunset Boulevard mit Whiskey a go go und so. Dann, mehr weil wir da lang mussten um nach hause zu kommen, Beverly Hills. Schöne Häuser und krasse Sache, aber wie der Gatte so schön sagte: „Würdest du Koldingen mit all den Menschen aufgeben, um hier zu leben?“ Nein, würde ich nicht. Er hat recht. Es ist Nahmittag und das Wetter ist californisch. Wir entscheiden uns für Hotel, chillen am Pool und mal nichts machen. Auch der Grund, warum ich mit dem Blog in Verzug geraten bin. Wir gehen dann noch mal zu Ralph’s und holen uns Abendessen. Fazit: Wenn ich mal viel Zeit und viel Geld habe, dann komme ich in diese faszinierende Stadt zurück und werde sie mir erschließen. Ich bleibe dabei… ich liebe L.A.

PS: Von den seismorgaphisch gemessenen 10.000 Beben im Jahr habe ich keines mitbekommen. Bis jetzt.

Von Pismo Beach nach Los Angeles

Es ging los mit Packen und dann kam das American Breakfast. Das Erste was ich sah, war ein Mann neben mir, der etwas aß. Ich habe lange drauf geschaut, auf Das. Es sah aus wie … ich habe keine Ahnung. Grau, pampig, klebrig. Ich tippte auf Haferschleim. Es war Haferschleim. Er schmechte nach Wasser und Hafer und Schleim. Das schied für mich aus. Im Grunde gab es nur Süßes. So bunte kleine Kringel in Milch schwimmend für die Kinder und riesige Waffeln mit Sahne. Irgendwas sirupähnliches von Nestle, was man sich in den Kaffee pumpen kann, auch sehr süß und Marmelade. In Teilen also ganz lecker, aber eben kein Käse und keine Wurst. Ein Wort noch zu den Waffeln. Die musste man sich selber machen. Pappbecher zum Abmessen für den Teig. Ole kam nicht so ganz zurecht und hat ein Kind gebeten ihm zu showen like it goes. Frühstück also amerikanisch so wie die Familie, die neben uns Platz nahm. Das kleine dazugehörige Mädchen beobachtete mich immer und hat sich dann, ohne auf meine Gefühle Rücksicht zu nehmen von mir weggesetzt. Na ja. Wir fahren los um das erste Mal zu tanken. Äh, was muss da rein? Und wie soll ich jetzt im Vorfeld wissen, wie viel Gallonen ich tanken will. Man tankt nicht erst und zahlt dann, so wie bei uns. Nein man macht das umgekehrt. Warum? Wir geben dem Tankfritzen die Kreditkarte als Pfand, tanken und zahlen dann. Alles andere haben wir nicht verstanden. Und das, obwohl sich zwei Männer wirklich Mühe gegeben haben. Unser erstes Ziel dieser Etappe ist Solvang. Ein von dänischen Einwanderern gegründeter Ort. Man kommt sich vor wie im Dänemarkurlaub. Windmühlen, Karnehlstangen, Christian Andersen und dänische Architektur. Verrückt. Wir gehen in ein dänisches Ganzjahresweihnachtsgeschäft und staunen nicht schlecht. Wendt & Kühn Engel mit nacktem Popo und andere Erzgebirgskunst in Massen. Wir kommen mit der Verkäuferin ins Gespräch. Eine ganz nette Amerikanerin, die weder je im Erzgebirge war noch in Dänemark. Wir kaufen einen Engel. Geht nicht anders. Haben schon mal einen in Dortmund, Stade und Frankfurt gekauft. Da werde ich den in Californien doch nicht stehen lassen. Hatte mir Woody an die Gürteltasche geklemmt und so hatte ihn die Verkäuferin  auch noch mal mit extra Schmuck in einem Weihnachtsbaum drapiert. Noch ein bisschen gebummelt und weiter ging es nach Santa Barbara. Eine der einzigen amerikanischen Menschen die ich kenne kommt aus Santa Barbara. Habe sie vor ca. 13 Jahren in Paris kennengelernt. Andrea, habe nur eine Mailadresse, die es nicht mehr gibt. So kann ich sie leider nicht besuchen. Schade. In Santa Barbara ist es richtig schön. Alles etwas spanisch angehaucht. Liegt an der Historie, die ich der Leserin und dem Leser hier aber gern ersparen möchte. Is alles irgendwie spanisch hier. Großer Strand, toller Hafen und wir sind flaniert an der Promenade. Bei einem ganz tollen Inder Mittagsbuffet und dann ab in die Stadt der Engel. Diese Stadt hat mir im Vorfeld viel Kopfzerbrechen gemacht. Glamour, Film, Sternchen und Stars und alles ohne Altstadt oder überhaupt Stadt. Ist nicht so mein Ding. Aber ich freue mich auf dieses Monstrum und das schöne Wetter und das Hotel mit Pool. Als Ewigkeiten vor Ankunft am Hotel der Verkehr echt zunimmt, kann man schon mal den einen oder anderen Blick vom Highway 101 in die großen Boulevards werfen und ehe ich mich versah, hatte ich mich in dieses Ding namens Los Angeles verknallt. Der Weg zum Hotel war problemlos gefunden und es ist ein Knaller. Wir bekommen ein ebenerdiges Zimmer mit Terrasse und sind glücklich. Parkplatz hinterm Haus, Palmen, Pool alles da. Ole geht erst mal schwimmen. Ich schreibe. Gegenüber der Sportsmens Lodge ist ein Supermarkt, Raph’s. Ole holt uns Brötchen, Schinken und Budweiser.  Der Bericht über den Supermarkt verzückt mich und mit der Vorfreude auf den morgigen Besuch schlafe ich ein.

Von Monterey nach Pismo Beach

Ich habe mich entschieden, ab diesem Teil der Reise meinen Gesundheitszustand zu ignorieren. Wir sind im Hotel Abrego morgens hoch und haben unsere Klamotten im Jeep verstaut. Ich musste mich dann noch mal einen Moment an den Pool setzen, weil das so schön ist. Abgecheckt und noch einen Lobbykaffee auf die Faust genommen. Die qualitativen Unterschiede bei Kaffee sind in etwa wie bei uns. Der war so bei 4-. Da für uns gefühlt die Rundreise an dieser Stelle so richtig los geht, wollten wir mal in einen Supermarket und Wasser und so weiter einkaufen. Außerdem wollte ich aus gegebenem Anlass mal eine Pharmacie von innen sehen. Mir waren die Paracetamoltabletten ausgegangen und Taschentücher für unterwegs wären auch was. Der Amerikaner und die Amerikanerin sind mehr so auf Aspirin und zwar in allen Farben, Schachteln und Formen. Will ich nicht und muss nun suchen. Finde auch die amerikanische Variante von P. und freue mich und umarme fast die Pharmafrau, die mir geholfen hat. Taschentücher habe ich nur in einem Viererpack für tausend Dollar gefunden und dann Kleenex gekauft. Nebenan ist Trader Joe’s. Ein wunderschöner Laden, alles aus Holz, tolle Sachen, mordsteuer. An der Kasse angekommen erzählt sie uns was von Aldi. Sie seien Aldi. Was ist denn da schief gelaufen? Hätte diese Frau mal den Aldi in Pattensen mit dem dazugehörigen Personal gesehen hätte sie es wohl auch nicht geglaubt. Ole sagt, bei Aldi gibt es Chips von Trader Joe’s. So fein können die Unterschiede sein. Wir kaufen noch eine Kühltasche und Obst. Ich bin nicht sicher, ob ich das vertrage, aber soll ja gut sein für die Gesundheit. Heute fährt der Gatte den Boliden. Vermutlich werde ich dazu in diesem Urlaub nicht mehr kommen, er findet‘s gut. Wir fahren auf den Highway 1, dessen schönste Strecken ja noch vor uns liegen. Unser erstes Ziel ist ein Restaurant (wie sollte es anders sein?). Es ist eine Empfehlung und solchen gehe ich gerne nach. Ein Restaurant mit Meerblick und Schmetterlingen und Kolibris wurde uns erzählt. Genau so war es auch. Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben Kolibiris bei der Arbeit gesehen. Ganz winzig kleine und pfeilschnelle Vögelchen mit einem langen Schnabel, den sie überall rein stecken, also in Blümchen. Der Blick auf den Pacific mindestens genau so atemberaubend wie das Sandwich, das ich gegessen habe. Und Schmetterlinge gab es auch. Liebe S. M. ich danke dir für diesen Tipp. Allen anderen werden wir noch folgen. Die Küste ist enorm beeindruckend und abwechslungsreich. Mal steil, mal flach und mal mit Rindern am Strand. Man hat alle paar Meter die Möglichkeit zu halten, zu gucken, zu genießen und zu fotografieren. Obwohl alle Welt Urlaub hat und sehr viele Menschen hier her fahren,  ist genug Platz für alle da. Auch wenn man manchmal meinen könnte irgendwo in Europa zu sein, wird man doch von ganz neuen Dingen überrascht. Insbesondere Tieren. Einen großen blauen schillernden Vogel gesehen und Squirrels. Die Strecke zieht sich (schön) lang dahin und ich schaue auf das Meer und da entdecke ich sie. Fontänen hochschießende Wale im Meer, die zu fünft nebenher schwimmen. Ich flippe aus vor Freude und sehe immer mehr. Dann kommen wir an einen View Point, an dem Seeelefanten am Strand liegen, pennen, rülpsen und pupen. Alles voll. Völlig freiwillig und immer dort. Ich freue mich über diesen Anblick. Ist eben mal kein Zoo. Is ja den ihr Problem, wenn die die ganze Zeit angeglotzt werden wollen. Die Landschaft verändert sich, die Küste wird flacher, das Hinterland bergiger. Und zu meiner großen Freude wird es auch noch wärmer. In San Francisco ist man ja kaum über 20 Grad gekommen. In Pismo Beach das Hotel schnell und gut gefunden. Es liegt etwas ab und ich bin kaputt. Wir entscheiden uns diesen Ort mit seinem Strand nicht mehr zu besuchen und bleiben in Hotelnähe. Gegenüber ist ein Panera Bread. Das wünschte ich mir für zu Hause auch. Eine Bäckerei, in der es auch Warmes gibt und das auch noch im Drive. Ich bin erstaunt, dass in Amerika alles Drive Thru und nicht „in“ heißt. Der Grund liegt m.E. auf der Hand. Welcher Deutsche will sich schon mit „Thru“ einen abrechen? Ich ja auch nicht, wo sich mein „th“ wie bei einem Pferd anhört. Nach Panera noch einen Cache gemacht und California Souvenir bekommen und gefreut. Hotel ist super. Kleenex und Kugelschreiber inkl. Wir haben noch etwas ferngesehen. Die diesjährigen amerikanischen CMA Country Music Awards. Der Kommentar meines Mannes dazu: „Schlimm“. Ich mag das ja. Gut, der Country heute ist hier nicht mehr mit Cowboyhut und so, aber ganz schön. So ähnlich wie Schlager. Morgen das erste Mal Frühstück im Hotel. Ich bin sehr gespannt.

Von San Francisco nach Monterey

Am heutigen Punkt ist meine Gesundheit an ihrem unteren Ende angekommen. Meine Güte. Und so heißt es wieder Augen zu und durch. Wir packen unsere Koffer und gehen ein letztes Mal zu Sam‘s zum breakfasten. Toast mit Eiern und Bacon und zu allem Überfluss holländische Soße drauf. Es hat den schönen Namen Soma Benedict. Ole hat ein Jerry Garcia Frühstück, ein doppelt und dreifacher Pankake mit Äpfeln und Zimt und Mandelsplittern. Krass. Wir fahren mit einem Bus vom Hotel zum Autoverleih in 55 Minuten. Eine riesige Autowelt tut sich auf, alles voller Autos. Wir suchen Alamo unseren Verleiher. Es ist sicher ein gutes Zeichen, dass weder bei Hertz noch bei Avis eine so lange Schlange ist wie bei Alamo. Wir warten und kommen dann auch dran. Ich frage nach einem Upgrade für einen fetten Schlitten, aber uns sind das keine 525¢ wert. Wir sollen mit unseren Papieren in die Garage gehen und uns Hilfe suchen. Das machen wir. Von dem von uns gemieteten Modell stehen leider nur zwei da und die sind bis auf die Farbe auch noch gleich. Also nichts mit Auswahl und genau darauf hatte ich mich so gefreut. Ein Mann mit Signalfabener Weste und offensichtlich zum Personal gehörend kommt zu uns. Wir fragen ihn einen von Cruise Control und er weiß auch nicht so. Er bedeutet uns mitzukommen und führt uns zu einem Auto, das da so alleine rumsteht. Er sagt wir sollen doch einfach den da nehmen. Der sei zwar nicht von Alamo, aber das sei hier alles ganz egal, weil eh alles das Selbe. Wir könnten den ruhig nehmen und dann einfach durch die Alamoausfahrt raus fahren. Da wird der dann gescannt. Tja gut dann. Klamotten rein und losgefahren. Ich bin nicht ganz sicher, ob der niegelnagelneue Jeep Cherokee mit erst 1500 Meilen auf dem Tacho tatsächlich in unsere gebuchte Klasse gehörte, aber auch nach mehrmaligem Fragen hatte der Mann nun mal gesagt, dass wir den nehmen sollen. Und das, meine sehr verehrten Damen und Herren, das muss man mir dann auch nicht noch ein paar mal mehr sagen. Das Auto ist ein Traum. Automatik is klar in Amerika und auch sonst kann das Auto tolle Sachen. Vor allem aber kann es schön fahren. Ich fummele mich in den Verkehr. Das ist alles ein bisschen ungewohnt, aber man gewöhnt sich schnell. Hier gibt man sich nicht mit so was beklopptem ab wie einem Rechtsfahrgebot. Niemand muss hier ewig die Spur wechseln und überholt werden darf von allen Seiten. Wer an die Ampel kommt kann immer rechts abbiegen wenn keiner kommt. Alles sehr entspannt. Auch die Geschwindikeit. Habe noch nichts über 65 M/h gesehen. Das sind so etwa 100 Km/h. Wir fahren auf den Pacific Coast Highway 1, eine der schönsten Küstenstraßen dieser Welt so sagt man und das stimmt auch. Wir fahren in Richtung Monterey, unser erstes Ziel auf unserer Rundreise mit dem Auto. Felsen, Meer, alles recht karg und viele Kiter. Der wirklich schöne Teil kommt später. Wie nebenbei stellen wir fest, dass ich auf dem Mobiltelefon ein Navi geladen habe, das sogar funzt. Das ist doch was. Das Hotel zu dem wir kommen ist ein Traum. Es ist das Dritte bis hier hin und das erste Zimmer mit nur einem Bett. Ich hatte mich schon so an diese doppelten XL Betten gewöhnt. Aber dieses Bett ist groß genug für zwei. Zum Hotel gehört ein schöner Pool und ein Whirlpool. Für mich alles leider nix bei meinem Gesundheitszustand, aber Ole geht erst mal schön in den Whirlpool den Kicker lesen. Ich schreibe Blog. Gegen 19 Uhr machen wir uns auf zum Hafen, hier auch Fishermans Wahrf genannt. Viele tolle Restaurants, in denen man für ein Hauptgericht gut und gerne 20-40 Dollar ausgeben kann. Wir gucken die vielen kleinen Boote an die festgemacht sind und suchen uns eins aus. Wie man das so macht. Danach geht es wieder ins Hotel. Ich stelle fest, dass es in jedem von uns bis jetzt bewohnten Hotel immer einen Kugelschreiber gegeben hat sowie Kleenex-Tücher. Fände es toll, wenn das so bliebe. Die Kugelschreiber haben wir bis jetzt immer mitgenommen. Am Ende sollten es dann 18 sein.

San Francisco- Tag 2

Ich traue es mir nicht zu sagen, aber ich bin krank. Die Antwort- zwei Paracetamol. Mir ist das egal und ich bin im Urlaub also los, reiß dich zusammen. Es geht direkt wieder in Sam’s Diner. Ich sage der Bedienung etwas von „The best breakfast in the world“. Sie freut sich. Mein Cholesterinspiegel auch. Ich möchte mal einen Tag nicht so viel laufen. Bin gespannt, ob das watt wird. Wir machen uns auf nach Haight Ashbury, dem Viertel der Stadt, dem S.F. seit den 60ern seinen Hippieruf verdankt. Heute leben dort wohl eher betuchtere Leute und die Häuser sind echt schön. Viele bunte Geschäfte und Cafes. Der Gatte wird gefragt, ob er Weed kaufen möchte. Er lehnt ab. Hm. Es beginnt sich ein Klamotten-Second-Hand-Laden an den anderen zu Reihen. Ich werfe wieder die Geschichte mit dem Igel auf. Niemand tut was. Ich kaufe in einem Geschäft für 50er und 60er Mode eine ganz bezaubende Bluse. Hinreißend und im Angebot. In einem riesigen Laden entdeckt Ole eine Feuerwehrmütze aus Hannover/Braunschweig. Verrückt. Jetzt weiß ich auch, wo unsere ganzen Altkleider hinkommen. Ole kauft sich nicht zuletzt wegen dieses unbegrenzten Angebots ein Hawaii-Hemd. Der Kracher… es ist sogar dort hergestellt und aus den 60er Jahren. Er sieht ganz entzückend darin aus. Ein bisschen wie Charlie Harper. Ich möchte gerne alle tollen Kleider und Hosen und überhaupt alles mitnehmen. Tja. In einem Plattenladen kaufe ich dafür sieben alte Fotos aus Familienbeständen, auf denen auch Hunde abgebildet sind. Meine Sammelleidenschaft. Wir stellen fest, dass es nun zu knapp ist zur Golden Gate Bridge zu fahren um sie zu überqueren. Ist nicht so schlimm. Stattdessen fahren wir zur Lombard Street. Sie wissen schon. Diese Straße, die aufgrund ihrer paar wenn auch wirklich scharfen Kurven zu hoher Berühmtheit gekommen ist. Um diese Starße durch die Kurven runter zu gehen, muss man sie erst mal hoch. Sehr hoch. Es ist eine riesige Touristenattraktion mit dem Auto da runter zu fahren und so bildet sich ein riesig langer Autokorso von unten nach oben. Wir gehen natürlich zu fuß. Ja und dann halt wieder runter. Schöne Straße, aber wohnen möchte ich da nicht. Zuviel los.Von dort aus zum Pier 39. Ich hatte schon zu hause eine Sunset Bootstour gebucht und auf diese Reise wollten wir uns nun begeben. Was ich wohl nicht gelesen hatte, es handelte sich nicht um ein Bötchen,sondern um einen Katamaran, also ein Segelboot. Krass. Es gibt ein Buffet mit Leckereien und Bier. Umsonst. Wir schippern los und segeln in der Bay herum. Ganz großartig. Mit viel Wind. Deshalb habe ich auch sehr gelacht, als ein Mann mit einem Tellerchen mit Taccos die Treppe auf das Deck hochkommt und ihm die Dinger mal so was von um die Ohren fliegen. Hach schön. Wir steuern auf sie zu. Die schönste Brücke der Welt (auch wenn ich das an anderer Stelle schon mal über eine andere Brücke behauptet habe). Sie ist der Hammer und wir fahren darunter hindurch. Ein Becks in der Hand. Die Stimmung auf dem Vehikel ist super, die Musik großartig. Ein großartiges Erlebnis. Wir segeln zurück und umkreisen die Knastinsel Alcatraz. Und dann gesht sie unter, die Sonne hinter der Brücke. Es ist nicht zum Aushalten. Wir fahren ins Hotel. Wieder ein großartiger Tag. Ich liebe San Francisco!