Aufstehen um 6 am. Ja das ist früh. Vacation is kein Zuckerschlecken. Ich will mir die Haare fönen und mir fliegt der Fön um die Ohren. Also er raucht schwarz und macht einen Höllenlärm und stinkt. Ich bleibe unfrisiert, es gibt keinen Ersatz. Das Hotel ist wunderschön. Ich gucke mir den Sonnenaufgang an, während ich mir die Zähne putze. 280 Meter vom Hotel entfernt ist ein Cache, den habe ich mir vorgenommen. Ich bitte den Ole wenn er fertig ist mich irgendwo auf dem Highway aufzulesen und gehe los. Mit nassen Haaren. Cache schnell gefunden und so gehe ich los. Immer geradeaus, Sonne im Rücken. Das ist der Kracher. Links und rechts Berge und die Straße schnurgerade. Ich sehe zwei Hunde, die in der Prärie jagen. Die haben es gut. Ob der Ole noch kommt? Jawohl. Es ist eine Stunde Fahrt bis zum Monument Valley. Wir checken kurz ein und nehmen eins der schlechtesten Frühstücke ever zu uns. Wir sitzen im Auto kauend und da sehe ich ihn- einen Wegekuckuck. Mir fällt alles aus Mund und Hand und ich fummele nach dem Fotoapparat. Er hüpft weg und ich erwische ihn nur knapp von hinten. Es ist zum Verzweifeln. Als wir zu dem Jeep kommen, sind wir die Letzten. Das Ding ist voll. Man stelle sich einen Jeep vor und hinten oben drauf ist ein Teil, überdacht und mit Bänken drauf. Sechzehn Leute haben darauf Platz. Eng, warm kuschelig. Ole und ich können nicht zusammen sitzen. Ich sitze neben einem Kind. Mehr Platz für mich und Woody muss ja auch noch sitzen. Als ich den Jeep sehe, tut mir schon der Popo weh. 3,5 Stunden, das kann ja heiter werden. Wir klemmen uns also in das Vehicle, in das man von hinten über ein Treppchen einsteigt und die Fahrerin stellt sich vor. Eine ältere Indianerin. Es geht los. Sie hat ein Mikrophon und sie wird 3,5 Stunden im Grunde ununterbrochen reden. Sie erzählt über das was man sieht, über die Menschen, die im Monument Yalley leben nämlich 2000 Navajos und sie erzählt vom Leben der Indianer, ihrer Geschichte, den Sitten und Gebräuchen und der Kultur. Alles total spannend und beeindruckend. Es hat in den letzten Tagen stark geregnet. Das beschert uns ein ganz seltenes Ereignis. Die Wüste ist frisch grün. Unsere Fahrerin sagt, sie habe es so grün noch nie gesehen. Es ist wunderschön, der rote Sand, die ungeheuren Felsformationen und das Grün. Ich dachte nicht, dass ich es mal sagen würde- schön, dass es geregnet hat. Wir machen sicher fünf bis sechs Mal Halt. Mein Popo dankt es ihr. Wir können umherlaufen und Bilder machen. Tolle Aussichtspunkte oder eine Höhle. Als wir in einer großen Höhle sind, in der oben drin ein riesiges Loch nach draußen ist und wir an Felsen gelehnt halb liegend nach oben schauen, singt sie ein Lied in ihrer Sprache über einen Hund, der mit dem Schwanz wedelt. Ganz toll. In den gewaltigen Felsen kann man auch viele Motive sehen. Ein schlafender Drache, eine Frau mit langen Haaren und Indianer mit großen Nasen. Leider habe ich nicht groß Tiere gesehen, nur so kleine süße Hamsterdinger mit buschigen Schwänzchen, die in den Büschen gesessen haben und eine Eidechse. Keinen Roadrunner und keinen Kojoten, keine Schlange, keine Spinne. Aber es soll das alles geben. Die Fahrerin sagte am Anfang, dass 3,5 Stunden eigentlich nicht ausreichen, was mir ein müdes Lächeln abgerungen hatte, aber sie hatte recht. Ich hätte noch weiter fahren können. Die Krone wäre nur das Reiten gewesen. Freundlicherweise mimt ein Indianer auf einem Felsen, der für alle Cowboyfilme herhalten muss den John Wyne für Arme, den man dann fotografieren kann. Toll! Habe ich gemacht. Natürlich. Als die Tour zu ende ist, schlägt die Uhr Highnoon. Für’s erste haben wir in Utah keine Aufträge mehr und wir fahren nach Page, Arizona. Heißt um 3pm im Hotel sein und mal nix machen. Als wir ankommen sitzen 1000 Leute in der Lobby rum- die Zimmer sind nicht fertig. Die unfreundliche und genervte Lobbyfrau macht komische Vorschläge, womit die Zeit rumgebracht werden könnte- wir gehen Abendbrot und ein Sixpack Oktoberfestbier shoppen bei Safeway. Danach beziehen wir das Zimmer, Ole geht in den Pool zum Kicker lesen, der mir zu dreckig und zu voll war. Ich bin doch so pingelich mit so was. Schreibe Blog, trinke Kaffee und mache dann einen 48 Meter vom Hotel entfernten Cache. Ich freue mich, denn da ist eine kleine Spielzeugschlange drin. Ich tausche sie gegen einen Marilyn Manson Button. Ist ja schließlich Arizona. Ich stoße im Netz auf die Nachricht, dass irgendein Sicherheitsdödel der US amerikanischen Umweltschutzbehörde einen Fehler an einem Staudamm einer Goldmine in Denver gemacht hat und aus diesem Grund 11 Millionen Liter stark mit Giften verseuchtes Wasser in den Animas River in Colorado geflossen sind. Dieser färbte sich sofort senffarben und alle Trinwasserpumpen wurden abgestellt. Nun fließen Kadmium, Blei, Aluminium, Kupfer und Arsen durch New Mexico, Suan Juan, in Richtung Colorado River und den Lake Powell (den wir von unserem Hotelzimmer aus sehen können). Entlang dieser Flüsse betreiben meist Indianer Landwirtschaft, die mit dem so verseuchten Wasser ihre Felder nicht wässern können. Und schlimmer noch- der Dreck fließt nun in die Trinkwasserspeicher für Städte wie Las Vegas und Los Angeles. Es wird zur Zeit geprüft, wie schlimm diese Katastrophe wirklich ist. Verrückt, dass eine so große, rauhe und im Grunde harte Region so verletzlich ist.
Archiv der Kategorie: Vor der Reise
Grand Canyon
Ein Nachtrag
Chloride und Route 66
Halbzeit- Von Palm Springs nach Kingman, Arizona
Am heutigen Montag bin ich zeitig hoch. Hätte eh nicht lange pennen können, da um 8 Uhr in der Frühe am Pool diese mistige Bumsmusik anfing und die hätte mich beim ersten Takt aus dem Selben gebracht. Nach dem Erwachen viel mir auch gleich die Sache mit dem Auto wieder ein. Mist auch! Ole macht das mit dem Telefonieren, das ist für alle Beteiligten das Beste. Wir haben von der Autovermietung einen Zettel, auf dem alle Alamo Stationen drauf stehen. Palm Springs ist auch dabei. Spannnd nur, dass alle die selbe Telefonnummer haben. Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, wie oft sie den Ole verbunden haben und er die Geschichte mit dem Reifen erzählt hat. Oft! Vier fünf mal. Es war in ganz Palm Springs kein Reifenfuzzi aufzutreiben, der einen passenden Reifen gehabt hätte und so hieß es- Auto tauschen. Wie gewonnen so zerronnen dachte ich bei mir und war schon auch etwas traurig, denn ich war mir sicher, dass wir einen solchen Wagen nicht wieder bekommen. Aber ohne Ersatzreifen durch die verlassensten Gegenden der Staaten zu gondeln war auch keine Alternative. Wir fahren zum Flughafen von P.S. zur Alamo Autovermietung. Wir fahren durch diese abgefahrene Stadt. Ein Rentnerparadies, viele Ärzte und Zahnärzte und Schönheitschirurgen. Wer es ruhig und schön haben will, zieht nach Palm Springs. Oder wer wilde Poolpartys will, grmpf. Wie der Name schon verrät, hat es hier eine Menge Palmen und maximal dreistöckige Häuser. Sehr gepflegt, aufgeräumt, sauber und in jedem Auto sitzt ein Rentner. Liebe P.G.S., wir kommen ganz neu über Pflegeimmobilien ins Gespräch- für Palm Springs. Ist zwar etwas teurer, dafür ist man unter sich. Wir kommen auf diesen süßen kleinen Flughafen und es stehen wirklich nicht viele Wagen auf dem Platz von Alamo. Der Tausch funktioniert absolut problemlos. Wir fahren jetzt einen Ford Escape. Schwarz. Wir packen die Klamotten um in Wehmut. Ich zumindest. In den nächsten zehn Minuten soll sich herausstellen, dass der Tausch ein Volltreffer war, die Wehmut ist wech. Der Ford verfügt über ein Satellitenradio. Kein Rauschen, keine Werbung und Radiosender vom aller Feinsten.Viel Country für die Roads. Genau das Richtige für uns. Am Besten ist Willie’s Roadhouse. Nach der Autokiste sollte es nach Kingman, Arizona gehen. Ich hatte immer noch keinen passenden Hut gefunden. Wilder Westen ohne Cowboyhut? Unmöglich! Wir fahren zum Pony Express, einem Western Fashion Shop. Auf dem Weg musste Kaffee her (der im Hotel zum Aufbrühen ist in-dis-ku-ta-bel, darüber allein könnte man schon einen Blog füllen). Bei Taco Bell war der Strom ausgefallen, wir bekamen lauwarmen geschenkt. Besser als kein Kaffee. Der Pony Express wurde von einem bezaubernden älteren Herren betrieben. Auch seine Vorfahren kommen aus Deutschland, Köln und Dresden. Oma hieß Hilde, Opa Günther. Ole kauft sich einen schönen Hut, ein T-Shirt und eine Minimundharmonika für die Wüste. Ich- kaufe nichts. Es ist wohl noch nicht so weit. Auf dem Weg nach Kingman liegt der Joshua Tree Nationalpark, der erste auf unserer Route. Eine wüstenähnliche Landschaft mit Palmen, die von den Mormonen einst Joshua Trees genannt wurden und Steinformationen, bei denen man sich fragt, wer die so drapiert hat. Man lässt uns am Eingang mit der von Familie M. im letzten Jahr gekauften Karte anstandslos passieren. Noch mal herzlichen Dank dafür. Sie ist noch diesen Monat gültig. Spannend ist ein View Point, der eine Sicht auf die San Andreas Verwerfung zeigt. Hier treffen also die Platten zusammen, die immer die Beben machen. Tiere habe ich leider außer Ameisen und einem dicken, könnte ein Hamster gewesen sein, nichts. Uns sind trotz Hochsaison nur eine Hand voll People in diesem Park begegnet. Es verläuft und fährt sich irgendwie alles in diesem riesigen Land. Klima heiß, trocken und irgendwie angenehmer Wind. Haben uns dann noch Felsen angeguckt, die wie ein Totenkopf aussehen, deshalb Scull Rock. Mit Phantasie zu erkennen. Nach dem Park Umweg zu einem weiteren Western Fashion Laden. Nix gefunden. Faxen dicke. Gibt keinen Hut basta. Jetzt fangen diese geraden und schier endlosen Highways an. Rechts und links riesige Gebirgsketten und dazwischen Wüste. Ich sehe etwas in der Ferne und denke erst, da fährt ein Auto oder da reitet einer. Es sind kleine Windhosen, die auf dem Wüstensand tanzen. Ganz hübsch anzusehen. Hauptsache, die bleiben so. Eigentlich wollten wir über Oatman nach Kingman fahren. Ist wohl eine kleine Stadt, ganz nett. Die machen da mittags Highnoon mit Schießen mit Cowboys auf der Straße. War ja aber schon später und die Autotauschgeschichte hat uns zwei Stunden des Tages geraubt- Oatman fällt aus. Der Hunger leider nicht. Wollten in Needles etwas essen, aber das war ein ganz schlimmer Ort, nichts wie weg. Als wir in Kingman ankommen, ist es bereits dunkel. Das heißt nicht, dass es spät war, aber um acht ist hier sense. Haben uns einen Diner gesucht, „Mr T’z“ absolute Granate. Es gab Burger aber leider kein Bier dazu. In Arizona kann man nicht in jedem Lokal Alkohol bekommen. Macht ja nichts, trinke ich eben eine Cola diet (in einem ein Liter Becher- warum ist hier alles immer so groß). Hatte auch versehentlich eine „light“ bestellt, aber so etwas gib’s hier nich. Der Gatte bestellt sich ein so genanntes als auch Root Beer. Etwas so ekelhaftes habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht getrunken. Schmeckt wie etwas Schlimmes (Hustensaft oder so) und dann schwimmt da noch eine Kugel Vanilleeis drin. Wir verlassen diesen wunderschönen Diner und fahren noch zwei Meilen zum Hotel. Der neuste Running-Gag „Da soll ja heute eine Poolparty sein“. Es ist keine und es entpuppt sich eher als eine Art Motel, Auto direkt vor der Tür. Das kommt mir sehr entgegen. Einfach, schlicht aber sauber und in unserem Zimmer übernachtete einst im Jahre 1993 Gene Hackman. Steht zumindest dran. Die Hotelbewertungen im Internet waren sehr verhalten und sagten immer so etwas wie „Bedbugs“. Ich will davon nichts wissen. Es ist sehr warm und wir haben eins von wenigen Malen nur ein Bett. Mal sehen wie die Nacht wird.
Von San Diego nach Palm Springs
Heute ist ja Sonntag und wir haben uns erlaubt ein Stündchen länger zu schlafen. Muss auch mal sein. Überlegungen in einen Outlet zu fahren haben wir verworfen. Ich komme wohl nicht mehr zum Shoppen. Ist nicht so schlimm. Also sind wir mal losgefahren und haben getankt. Eine neue Variante. Hundert Dollar rein bringen zum Tankwächter, tanken und dann bezahlen. Die Reise geht weiter gen Osten und das Meer verschwindet nun für zwei Wochen im Rückspiegel. Die Landschaft verändert sich schnell und es wird auch wärmer. Das erste Ziel am heutigen Tage ist Julian. Wie bin ich darauf gekommen? Also ich las irgendwo, dass es in Julian den weltbesten Apple Pie gibt und davon wollte ich mir mal ein eigenes Bild machen. Dieser kleine bezaubernde Ort besteht im Grunde aus einer Straße. Sehr amerikanisch, wie in einem Steven King Film vielleicht. Alles voller Apfelkuchen und ja, auch Apfelbäume gibt es dort. Viele kleine Lädchen mit Antikkrams und schönen Dingen. In „Granny’s Kitchen“ ging es dann um die Wurst. Ein riesiges Stück Apfelkuchen mit drei riesigen Kugeln Vanilleeis. Der Kuchen war warm, das Ganze der Wahnsinn. Waren dann noch ein bisschen bummeln auf der Main Street. Nun kommen wir zu dem Teil des Tages, den ich bis hier hin tunlichst verschwiegen habe. Irgendwo zwischen San Diego und Julian meldete sich das völlig durchelektronisierte Fahrzeug der Firma Jeep mit der Meldung, dass vorne links der Luftdruck des Reifens nachlässt. Eine Meldung der ich skeptisch und mit argwohn gegenüber stand. In Julian gibt es eine winzige etwas ranzige Tankstelle, so wie man sie sich vorstellt. Ich gehe hinein und sage etwas wie „Help! We need help. Our wheel had not enough air“ oder so ähnlich. Der Tankstellenwächter schickte einen Mann und dieser sah auch schon des Pudels Wurzel, des Übels Kern. Eine screw. „I have a scew in my tyre“ ist so ähnlich wie „I have a snake in my boot“. Allan wusste sofort was zu tun war. Luft draufpumpen half nix, der Reifen musste runter und ein Ersatz musste drauf. Das Zittern und Bangen kurz vorm Öffnen der Klappe im Kofferraum- ist da etwas brauchbares drin? Jep, und zwar kein Ersatzrad, sonder ein richtiger Reifen. Wie wonderful. Ja und dann hat Allan uns beigebracht, wie man einen Reifen wechselt. Schrauben sternförmig abschrauben, Wagenheber hat unterm Auto da und da seinen Platz und Handbremse und… Na ja. Die Männer unterhalten sich, nebeneinander unter dem Auto liegend. So etwas verbindet. Allan hat seine Wurzeln wie viele Amerikaner in Deutschland. Er erzählt irgendwas mit Pickelhaube. Seine Oma hieß Gertrud. Er fragt Ole, was er denn beruflich mache. Socialworker at a big School. Hach toll und was haben die Jugendlichen denn so für Sorgen? Ja alles über Familie und Schule und so. Allan zeigt uns ein Foto. Es zeigt ihn auf einem Kanonenboot als siebzehnjährigen im Vietnamkrieg. Allan ist Kriegsveteran und jobbt nun sechzig jährig an der Tankstelle. Alle scheinen ihn zu kennen, ein Fundskerl. Eine halbe Stunde später ist der Drops gelutscht und Wagen ist wieder fit. Es folgen Umarmungen, nice to meet you und many, many thanks und you are ouer Hero. Ich wünsche ihm alles Gute. Wir fahren weiter. Hat uns schon ein bisschen Zeit gekostet und wir haben noch zwei Stunden bis Palm Springs. Es wird immer karger und trockener und auch wärmer. In die Ruhe und Ausgelassenheit des ausklingenden Tages meldet sich das Auto wieder zu Wort. Bla bla Reifendruck. Halt’s Maul. Luft ist drauf und jetzt wird gefahren. Darum kümmern wir uns morgen. In Palm Springs angekommen war die Freude groß. Genau gegenüber ist Ralph’s. Kurz nach dieser Freude holte uns die Realität ein. Wenn es nicht um 7pm noch 99 Grad Fahrenheit gehabt hätte, hätte man sagen können es hat uns kalt erwischt. Erst dachte ich, es wäre auf dem Parkplatz des Saguaro Hotels so etwas wie ein Bus mit 1000 Jugendlichen bis jungen Erwachsenen angekommen, die auschließlich mit Bademode bekleidet waren. Und genau so war es auch. Ein höllen Theater auf dem Parkplatz und in der Lobby. Das Saguaro macht eine Poolparty und lädt ganz Palm Springs dazu ein. Ganz schlimm, ganz krass. Alle besoffen, da schon und man kommt sich vor wie in einem amerikanischen Teeny-Film oder Eis am Stiel Teil 73 oder so. Bikinis, die sich die Damen auch hätten schenken können, Glitzer in der Ritze und was weiß ich. Da sag noch einer die Amerikaner seien prüde. Die Mucke war dermaßen laut, dass wir uns haben in der Lobby nicht unterhalten können. Der Lobbyman sagt um 9pm sei die Party zu Ende und ich dachte so bei mir „Genau und dann gehen alle schön in die Hei“. Ich war müde und wollte schlafen. Die über uns nicht! Die wollten mal so richtig einen lose machen mit rumbrüllen und bollern und kreischen. Ole ruft in der Lobby an, denn wir hatten den Eindruck, dass dem Sicherheitspersonal das Ende der Poolparty etwas entglitten war. Im Flur rauf und runter Gegröhle. Türen knallen und so weiter. Es wurde nicht besser. Um 12pm hat Ole geschimpft und Ramba Zamba gemacht „I’am angry. I book a Hotel, not a youthhostel“. Ich war ganz stolz auf meinen Mann. Halbe Stunden später sah ich mich in einem anderen Flügel des Hotels in einer traumhaften Suite untergebracht. Die Musik war laut, aber damit konnte ich leben. Welch ein ereignisreicher Tag.
Frankfurt
Pünktlich um 12.07 Uhr am heutigen Sonntag morgen haben wir mit dem Boliden Koldingen verlassen. Gestern haben wir die Anke in die Ferien gebracht. Danke D. dafür. Sie wird eine schöne Zeit haben. Die Fahrt nach Frankfurt bot viele ungeahnte Erlebnisse, zum Beispiel Staus. So ungeahnt sie waren, so ungezählt waren sie auch. Meine Güte. Das Radioprogramm bot im Wechsel Rod Stewart und Herbert Grönemeyer. Auf dem Weg in den Urlaub ist man milde gestimmt. An dieser Stelle kein Wort über den Zustand deutscher Parkplatztoiletten. Doch eins- schlimm. Dies gildet natürlich nicht bei Sanifair Toiletten. Die sind so sauber, dass die sogar sauber riechen. Auf dem Weg dorthin habe ich mir mit Busomas ein Rennen durch den Laden geliefert, vorbei an Haribo-Ständern (Tüte 3€) und Hörbuchregalen und Heftchen und Trackerbedarf. Ich habe gewonnen. Für die neu erworbenen und lange Zeit gesammelten Sanifair-Gutscheine haben wir uns dann einen Bremer und ein Backfischbrötchen gekauft und nur noch 4€ dazu bezahlt. Lecker. In Frankfurt angekommen sind wir gleich zum Vorabend Check-in gefahren. Alles top modern heute. Bordkarte gibt es aus dem Automaten. Einchecken geht über einen Automaten. Steht nur immer einer für Fragen daneben so ähnlich wie bei der SB Kasse bei Ikea. Für die halbe Stunde Parken im dafür vorgesehenen Haus 4,50€. Allerhand. Ja die Wege in diesem Flughafen sind auch wirklich lang und man muss viel gehen. Nun schön Essen gewesen und ab in die Heia. Morgen um halb acht geht der Wecker. Neune am Flughafen sein. Danke I. und P. für das Obdach und die Logis für unser Juttchen für die nächsten vier Wochen. Morgen geht es also los. Komisch… ich bin (noch) die Ruhe selbst.
Das Prinzip Hoffnung
Selfie oder nicht Selfie… das ist hier die Frage
Tag 18 vor Abreise hat es mich fast aus den Pantinen geholt. Wir diskutieren tatsächlich darüber, ob man sich selbst mittels seines Smartphones und einer so ganannten als auch Selfiestange oder auch Selfieteleskops vor einem öffentlichen Gebäude ablichten, und dieses Bild im Anschluss auf einer sozialen Plattform zeigen darf. Recht am eigenen Gebäude! Urheberrechte! Panoramafreiheit? Oder geht es eher um die Gefühle von Eifelturm, Akropolis, Freiheitsstatue und co.? Also ins Album kleben ist erlaubt nur veröffentlichen nicht? Und wo ist der Unterschied zwischen Selfie und einer „Can you take a picture from us?“- Aufnahme? Nur nicht zu tief in die Materie einsteigen! Halten wir uns an den Fakten fest. Um bei einer Reise in das Ausland rechtlich und emotional auf der richtigen Seite zu sein, muss man sich eben informieren. Habe ich. Und tatsächlich sind der Gatte und ich unmittelbar von der Selfiemisere betroffen. Nun fahren wir nicht nach Frankreich (vorerst), wo man den Eifelturm an sich wohl im Hintergrund mit auf das Bild bekommen darf- am Tage, doch des Nächtens, wenn er beleuchtet ist, ist der Blechkollege Kunst und dann ist das schon wieder was anderes mit der Ablichterei. Sehen wir uns die acht Orte der Welt an, an den Selfie nebst Stange mit unter gesetzlich verboten sind. Da wäre zum einen Südkorea. Bluetooth = Spionage. Mekka- Selfiestange gegen islamische Prinzipien. Sixtinische Kapelle- Botticelli geht kaputt. Groupe, Côte d’Azur- zu viele Promis die im Hintergrund auf den Selfies dreist winken. Pamplona- Stange ist unhandlich und gefährlich bei Flucht vor Stier. Kommen wir nun zu den unsere Reise betreffenden Orten. Glücklicherweise haben wir uns gegen den Besuch von Museen entschieden und so leide ich nicht all zu sehr, dass ich in New York auf das Selfie mit Stange im Metropolitan verzichten muss. Vermutlich hätte ich mit dem Ding eh zu dolle rumgefuchtelt und die Studien für die „Sibylle aus Lybien“, (ca. 1510–1511), von Michelangelo zerstört. Bin ich in so einem Fall eigentlich versichert P. G. S.? Außerdem ist das da immer so voll drinne, dass befürchtet wird, man dringe in den persönlichen Bereich eines Dritten ein (meint der Museumsdirektor). Wussten sie schon, dass sich das Selfie mit gefährlichen Tieren immer größerer Beliebtheit erfreut? Das gehört verboten sagt der Staate New York. Keine Bilder mehr mit Tiger, Löwe oder Leopard. Und dies, wo doch gerade Tiger-Selfies DER Trend sind. Wird man erwischt, blättert man auch schon 1000$ auf den Tisch. Kann man sich schon fast einen Tiger für kaufen. Und- last but noch least- der Lake Tahoe, die letzte Station unserer Reise. Da haben doch so ein paar Spaßvogeltouristen den Bogen überspannt und uns nun die Tour vermasselt. Selfies mit Bären sind untersagt. Schade!
Geococcyx californianus
Ich stolperte jüngst über einen Vogel, also rein sinnbildlich allerdings. Ich, du, er, sie und auch es würden ihn als blau, schnell und einseitig geräuschvoll kommunizierend beschreiben. Alles was er von sich gibt klingt wie Meep Meep und schreibt sich Beep Beep. Ja ganz recht… der Roadrunner. Eine wirklich lustige Figur im Gespann mit einem eher dünn angerührten Kojoten namens Wile E. Coyote von schlichtem Gemüt, erfunden von Chuck Jones. Canis Latrans hat immer Kohldampf und versucht den auf seinem Speisezettel ganz oben stehenden Vogel zu killen. Dies gelingt niemals und der Kojote zieht immer den Kürzeren. Die Kulisse dieses herrlichen Cartoons ist der Wüste im südwesten der USA nachempfunden und nun kommen wir zu dem eigenlichen Punkt der Geschichte. Der s.g. als auch Roadrunner gehört in Wirklichkeit zur Familie der Kuckucke. Um genau zu sein heißt er Wegekuckuck aus der Gattung der Rennkuckucke. Sein wissenschaftlicher Name siehe Überschrift.
Nun ist es so, dass dieser Vogel einige Besonderheiten aufweist. Der Wegekuckuck lebt in der Tat in den Steppen und Wüsten der USA bis hin in die Region Chihuahua in Mexiko. Der Kuckucksvogel wird bis zu stattlichen 61 Zentimetern lang und seine Beine stehen in Puncto Länge in nichts nach. Langer Schwanz und eben so lange Beine sind seiner rennenden Lebensweise angepasst. Der kann bis 32 km/h rennen. Bemerkenswert! Ich möchte die Leserinnen und Leser nicht mit in die Tiefe gehenden anatomischen Details der zylodactyl stehenden Füße langweilen. Fakt ist, dass bei dem Tier nicht alles so recht zusammenpassen will und er aus diesem Grund nicht in der Lage ist so richtig zu fliegen. Tja. Seine individuelle Thermik ist auch bemerkens- aber hier nicht erwähnenswert.
Alles was ich eigentlich über dieses possierliche Tierchen sagen wollte ist, dass die Populationsgröße bei rund 1,1 Millionen Exemplaren liegt und als nicht gefährdet gilt. Ist das nicht eine großartige Nachricht?
Mein hehres Ziel ist es, einen solchen Kuckuck zu sehen, als solchen zu identifizieren und zu fotografieren. Wenn mir das gelingt, werden alle Leserinnen und Leser einen echten Wegekuckuck künftig an seinen zygodactylen Füßen erkennen können. 😊
Es ist im Grunde nur ein Warten
Noch 34 mal schlafen. Für meinen Koffer habe ich mir einen Platz zurecht gemacht, an dem er offen stehen kann und ich im Vorbeigehen mal dieses oder jenes reinwerfen kann. So etwas wie benötigte Kabel oder ein Mikrofaser Handtuch. Gestern hat es den ganzen Tag so brutal geregnet, dass wir uns in den Drogeriemarkt begeben haben, um die benötigten Utensilien für den Kulturbeutel zu besorgen. Kultur ist sehr wichtig! Meiner ist nun komplett gepackt und wiegt 2,6 kg. Wandersocken sind auch gekauft. Sonnencreme und Sonnenspray +50LSF, Creme für nach der Sonne, Spray für vor dem Stich und Creme für nach dem Stich. Ja, in der Apotheke waren wir auch. Ab dem 1. Juli streikt wohl an Deutschlands Flughäfen das Bodenpersonal. Solche und ähnliche Informationen gilt es in den nächsten Wochen von mir fern zu halten. Mein Terminkalender im Urlaub ist voll, Verspätungen sind nicht gut. Also streiken, einigen und weitermachen. Danke! Heute ist der 24. Juni und das Thermometer zeigt 9 Grad. Die Linden blühen, ich kann sie nicht riechen, dafür braucht es Wärme. Ich fühle mich betrogen.
Noch 58 Tage
In den vergangenen Tagen haben wir zwei erwähnenswerte Dinge im TV gesehen. Wussten Sie schon, dass es Bienen gibt, die neben dem Job des Honigmachens ein Hobby haben? Die sogenannte als auch Killerbiene oder auch Afrikanisierte Honigbiene, greift erbarmungslos an, wenn der Brut oder dem Süßgut jemand zu nahe kommt. Wo wohnt das possierliche Tierchen? In Arizona- war ja klar. Ist sie in Wut, schüttet sie Pheromone aus und dann kommen sie. 100 Stiche und das war es dann. Tipp in der Sendung… rennen was das Zeuch hält. Das ist das, was ich ja am allerbesten kann.
Aber was anderes. Schönes. In den letzten Tagen wurde in New York das „One World Trade Center“ mit seiner grandiosen Aussichtsplattform im 102. Stock eröffnet. Als ich die Bilder sah, dachte ich, der Fahrstuhl, der mit 37 km/h nach oben fährt, wäre aus Glas. Weit gefehlt. Im Fahrstuhl suggerieren Bildschirme die Kabine sei aus Glas und damit war der Mut sie zu benutzen verschwunden (Klaustrophobie). Die Bildschirme zeigen auf der kurzen Fahrt die 500 jährige Geschichte Manhattans. Ich bleibe unten und investiere die 32$ in Essen.
Am Montag hatten wir das letzte Gespräch mit unserer Reiseverkehrskauffrau im Reisebüro. Es ist an alles gedacht. Vorerst.











