Runter kommen sie alle

Der Flug war wunderbar. Landung sauber und ich war froh, dass sich das Auditorium das Klatschen verkniffen hat. Da schäme ich mich immer so fremd. Innerlich klatschen reicht auch. Im Flugahfen J.F.K. gesellt man sich nun in eine Schlange, die an der Imigration endet. Das ist der Punkt der Reise, an dem man keine Witze machen sollte. Die stehen da nicht auf Witze. Ole gebot mir zu schweigen. Habe ich auch und Mr. Sanchez hat fleißig Fingerabrücke von allen Fingern genommen und Fotos gemacht. Ich habe milde gelächelt und dann durften wir einreisen. „Take care“ sagte Herr Sanchez noch und ich hoffte, es war nur eine Floskel. Is ja alles voller Floskeln hier. Der nächste Weg führte zum Gepäckband. Da frötzelt man noch so rum, haha keine Koffer oder Koffer durchsucht und so. Also von den 5 Koffern, die noch aus dem Flieger auf dem Band lagen war keiner meiner. Ach egal ey. Dafür eben in N.Y. Don’t panic. Gesucht und gefunden. Ein Scherzkeks hatte ihn irgendwo hingestellt. Raus aus dem Flughafen und ab ins Taxi. Schöne Fahrt nach Manhattan. Das Affinia Hotel Manhattan ist sehr groß und sehr schön. Krasse Halle und nette Receptionisten. Wasserspender mit Eis und Obst drin. Einchecken kein Problem bis zu dem Moment, wo sie sagt „Floor 16“. Was? 16ter Stock? „I don’t use an Elevator. Please, please a Room upper.“ Nun Floor 4 das geht gut. Da in Amerika anscheinend niemand Treppen geht, musste mir ein Bediensteter, dem man das auch genau ansah, dass er es mit Stairs nicht so hatte, sämtliche Türen  nach oben hin aufschließen. Ich glaube er hatte Angst, er müsse das jetzt immer machen wenn ich hoch will. Oben angekommen Kaffee gemacht in der kleinen Kitchen, die es Dank upgrade in den 4. Floor dazu gab und dann raus in diese Stadt.

  

Es gibt zahlreiche Dinge, die so Landeier wie uns erschlagen können. Wir treten vor die Tür, schwüle Hitze, unbändiger Lärm, Menschen überall und dieser Gestank. Ich bleibe erst mal stehen und versuche biologische und emotionale Anpassung. Ole fragt:“Wollen wir nicht lieber wieder nach oben gehen?“ Wir entscheiden uns also für einen Spaziergang auf der 7th Avenue in Richtung Süden und dazu etwas zu essen. Es ist so 18 Uhr und es geht mit der Zeitverschiebeung von 6 Stunden gut. Es gibt so viele Möglichkeiten etwas zu essen, dass es fast unmöglich erscheint sich zu entscheiden. Einzig der Preis trennt die Spreu vom Weizen. Viel Vegi und Salat und Bio und Trallalla. Wir essen Pizza und Cesar Salad und trinken aus Italien imoprtiertes Bier für 5$. Ich greife sonst immer achtlos zu Bieren, doch hier nicht mehr. 

  
Ein bisschen satt gehen wir also durch New York, genauer Chelsea. Natürlich kann ich die Augen nicht von den Hunden lassen und sehe mir jeden genau an. Die BesitzerInnen auch. Niergends liegen Hinterlassenschaften von Hunden. Mag an den tausend Kameras in der Stadt liegen und an den horenden Strafen oder an der Polizeipräsenz. Wir kommen an einem Geschäft vorbei, in dem das Schaufenster mit Papierschnipseln voll ist und ich lese „Puppies here“ an der Ladentür. Tatsächlich werden dort Welpen verkauft. Ich gehe da rein und sehe zich Rassehunde kleiner und kleinster Größe in Glaskästen. Ich fange fast das Heulen an und verlasse das Geschäft sofort. Hunde in Kästen wie krank. Weiter geht’s durch New Yorks Straßen mit wunderschönen Häusern. Wir kommen zurück zum Hotel und da ist mächtig was los. Gegenüber ist der Madison Square Garden und es spielt U2. Wir lassen das links liegen und bummeln noch etwas in die Dämmerung hinein. Empire State Building ist auch gleich um die Ecke.

  
Souvenir Läden an jeder Ecke und mir fällt auf, dass ich T-Shirts mit I love (Herz) N.Y. peinlich finde. Ansonsten gibt es aber auch nette Sachen. Wackel Obamas oder Freiheitsstatuenkronen oder was weiß ich. Rein in den Supermarkt zwei Bier geholt und wieder zum Hotel zurück. Neun Uhr ab ins Bett. Dieses ist sehr bequem, doch um drei Uhr morgens war ich hellwach und gefährlich.

Vom Aufstehen bis über Kanada

Während der Gatte wie ein Murmeltier geschnorchelt hat, habe ich einen Eindruck davon bekommen, was mich die nächsten Wochen erwarten wird… fremde Betten. Bin ja mehr so eine Zuhauseschläferin. Schön gefrühstückt und von der I. gemütlich zum Flughafen gefahren worden. Das war genau so lange gemütlich, bis der Dackel im Auto die Analdrüsen geleert hat und zwar auf das T-Shirt von Ole. Nur wer es kennt weiß was es bedeutet. Allen Anderen sei gesagt, es gibt fast nichts impertinenteres. Ich hatte einen kolossalen Lachanfall. Vielleicht hätte Ole beim Verabschieden von Jutta nicht so doll drücken dürfen? Wer weiß. Somit hatte sich der Plan im Flughafen dahin gehend geändert, dass wir ein neues Shirt gekauft haben. Ein Schönes noch dazu im SSV. Das alte Shirt ist in einem Behälter mit der Aufschrift Müll/Waste. Die Wege im Flughafen Frankfurt sind weit! Um es den Touristen etwas zu erleichtern gibt es Rolltreppen nur ohne Treppen. Neben der Strecke stehen Sitzgelegenheiten auf denen Wartende sehr spannende Dinge tun während man an ihnen vorbei fährt. Ich möchte nur das Highlight berichten: Ein sehr dünner Herr in spärlicher Kleidung saß mit gespreizten Beinen auf dem Boden, seine Stirn zwischen den Beinen auf dem Boden und die Hände berührten die Füße. Es tat schon beim Hinsehen weh. Yoga. Wohl nicht mein Sport. Beim Gate angekommen haben wir unser Handgepäck und uns durchleuchten lassen (müssen). Alle wurden durchgewunken. Fast alle. Ole wurde in eine kleine Niesche gebeten in der er seine Schuhe ausziehen musste. Heute nicht sein Tag? Nein nein. Alles ok. Der zweite große Lacher des Tages. Nächstes Abenteuer- eine Toilette besuchen. Der gesamte Raum ist mit schön geschmückten Inderinnen voll, die ich für Wartende gehalten habe. Ich warte also auch, betrachte ihre tollen Gewänder mit Gold und so weiter. Es tut sich aber leider nichts im Vorankommen meines eigentlichen Vorhabens. Hm. Nach harten verstrichenen Minuten geht eine Toilette auf, heraus kommt eine ohne Übertreibung 100 Jahre alte Inderin, schreitet zum Waschbecken, wäscht sich die Hände und verlässt die Szene. Alle anderen folgen ihr, ich stehe allein da und sehe da erst, dass alle Toiletten frei sind. Tja. Entspannt gehen wir zum Gate. Da gehen halt auch mal locker 520 Leutchen in so einen A380 und all diese Leute sitzen in der Halle rum. Wir haben diese schön abgewartet und sind die Letzten, die in den Bomber einsteigenWährend ich noch kurz in mich kehre, um den Schritt auch tatsächlich zu

vollziehen finde ich auf dem Boden einen US amerikanischen Cent. Was für ein Zeichen so ich hoffe. Start super. Stewardess schenkt uns Gummibärchen die ich dringend nötig hatte. Der Gatte sagte etwas von: „Wir bekommen einen Lönsch“ und ob ich Rilke mag. Es gab Kartoffelbrei mit Rindergulasch. Crazy. Ich liebe Kartoffelbrei.   Zitronenkuchen, Kaffee, Wein und zur Krönung ein mit der Pinzette gereichtes Erfrischungstuch. So fliegt man da so hin guter Dinge. Nur dem Ole ist das Entertainmentprogramm während des Flugs abgerauscht.

Bilder folgen…

Affenhitze im Taxi und über eine Stunde Fahrt vom J.F.K. nach Manhatten. Großartig!

Affenhitze im Taxi und über eine Stunde Fahrt vom J.F.K. nach Manhatten. Großartig!

 

 

 

 

Frankfurt

  
Pünktlich um 12.07 Uhr am heutigen Sonntag morgen haben wir mit dem Boliden Koldingen verlassen. Gestern haben wir die Anke in die Ferien gebracht. Danke D. dafür. Sie wird eine schöne Zeit haben. Die Fahrt nach Frankfurt bot viele ungeahnte Erlebnisse, zum Beispiel Staus. So ungeahnt sie waren, so ungezählt waren sie auch. Meine Güte. Das Radioprogramm bot im Wechsel Rod Stewart und Herbert Grönemeyer. Auf dem Weg in den Urlaub ist man milde gestimmt. An dieser Stelle kein Wort über den Zustand deutscher Parkplatztoiletten. Doch eins- schlimm. Dies gildet natürlich nicht bei Sanifair Toiletten. Die sind so sauber, dass die sogar sauber riechen. Auf dem Weg dorthin habe ich mir mit Busomas ein Rennen durch den Laden geliefert, vorbei an Haribo-Ständern (Tüte 3€) und Hörbuchregalen und Heftchen und Trackerbedarf. Ich habe gewonnen. Für die neu erworbenen und lange Zeit gesammelten Sanifair-Gutscheine haben wir uns dann einen Bremer und ein Backfischbrötchen gekauft und nur noch 4€ dazu bezahlt. Lecker. In Frankfurt angekommen sind wir gleich zum Vorabend Check-in gefahren. Alles top modern heute. Bordkarte gibt es aus dem Automaten. Einchecken geht über einen Automaten. Steht nur immer einer für Fragen daneben so ähnlich wie bei der SB Kasse bei Ikea. Für die halbe Stunde Parken im dafür vorgesehenen Haus 4,50€. Allerhand. Ja die Wege in diesem Flughafen sind auch wirklich lang und man muss viel gehen. Nun schön Essen gewesen und ab in die Heia. Morgen um halb acht geht der Wecker. Neune am Flughafen sein. Danke I. und P. für das Obdach und die Logis für unser Juttchen für die nächsten vier Wochen. Morgen geht es also los. Komisch… ich bin (noch) die Ruhe selbst.  

  

Selfie oder nicht Selfie… das ist hier die Frage

Tag 18 vor Abreise hat es mich fast aus den Pantinen geholt. Wir diskutieren tatsächlich darüber, ob man sich selbst mittels seines Smartphones und einer so ganannten als auch Selfiestange oder auch Selfieteleskops vor einem öffentlichen Gebäude ablichten, und dieses Bild im Anschluss auf einer sozialen Plattform zeigen darf. Recht am eigenen Gebäude! Urheberrechte! Panoramafreiheit? Oder geht es eher um die Gefühle von Eifelturm, Akropolis, Freiheitsstatue und co.? Also ins Album kleben ist erlaubt nur veröffentlichen nicht? Und wo ist der Unterschied zwischen Selfie und einer „Can you take a picture from us?“- Aufnahme? Nur nicht zu tief in die Materie einsteigen! Halten wir uns an den Fakten fest. Um bei einer Reise in das Ausland rechtlich und emotional auf der richtigen Seite zu sein, muss man sich eben informieren. Habe ich. Und tatsächlich sind der Gatte und ich unmittelbar von der Selfiemisere betroffen. Nun fahren wir nicht nach Frankreich (vorerst), wo man den Eifelturm an sich wohl im Hintergrund mit auf das Bild bekommen darf- am Tage, doch des Nächtens, wenn er beleuchtet ist, ist der Blechkollege Kunst und dann ist das schon wieder was anderes mit der Ablichterei. Sehen wir uns die acht Orte der Welt an, an den Selfie nebst Stange mit unter gesetzlich verboten sind.  Da wäre zum einen Südkorea. Bluetooth = Spionage. Mekka- Selfiestange gegen islamische Prinzipien. Sixtinische Kapelle- Botticelli geht kaputt. Groupe, Côte d’Azur- zu viele Promis die im Hintergrund auf den Selfies dreist winken. Pamplona- Stange ist unhandlich und gefährlich bei Flucht vor Stier. Kommen wir nun zu den unsere Reise betreffenden Orten. Glücklicherweise haben wir uns gegen den Besuch von Museen entschieden und so leide ich nicht all zu sehr, dass ich in New York auf das Selfie mit Stange im Metropolitan verzichten muss. Vermutlich hätte ich mit dem Ding eh zu dolle rumgefuchtelt und die Studien für die „Sibylle aus Lybien“, (ca. 1510–1511), von Michelangelo zerstört. Bin ich in so einem Fall eigentlich versichert P. G. S.?  Außerdem ist das da immer so voll drinne, dass befürchtet wird, man dringe in den persönlichen Bereich eines Dritten ein (meint der Museumsdirektor). Wussten sie schon, dass sich das Selfie mit gefährlichen Tieren immer größerer Beliebtheit erfreut? Das gehört verboten sagt der Staate New York. Keine Bilder mehr mit Tiger, Löwe oder Leopard. Und dies, wo doch gerade Tiger-Selfies DER Trend sind. Wird man erwischt, blättert man auch schon 1000$ auf den Tisch. Kann man sich schon fast einen Tiger für kaufen. Und- last but noch least- der Lake Tahoe, die letzte Station unserer Reise. Da haben doch so ein paar Spaßvogeltouristen den Bogen überspannt und uns nun die Tour vermasselt. Selfies mit Bären sind untersagt. Schade!

Geococcyx californianus

Ich stolperte jüngst über einen Vogel, also rein sinnbildlich allerdings. Ich, du, er, sie und auch es würden ihn als blau, schnell und einseitig geräuschvoll kommunizierend beschreiben. Alles was er von sich gibt klingt wie Meep Meep und schreibt sich Beep Beep. Ja ganz recht… der Roadrunner. Eine wirklich lustige Figur im Gespann mit einem eher dünn angerührten Kojoten namens Wile E. Coyote von schlichtem Gemüt, erfunden von Chuck Jones. Canis Latrans hat immer Kohldampf und versucht den auf seinem Speisezettel ganz oben stehenden Vogel zu killen. Dies gelingt niemals und der Kojote zieht immer den Kürzeren. Die Kulisse dieses herrlichen Cartoons ist der Wüste im südwesten der USA nachempfunden und nun kommen wir zu dem eigenlichen Punkt der Geschichte. Der s.g. als auch Roadrunner gehört in Wirklichkeit zur Familie der Kuckucke. Um genau zu sein heißt er Wegekuckuck aus der Gattung der Rennkuckucke. Sein wissenschaftlicher Name siehe Überschrift. 

Nun ist es so, dass dieser Vogel einige Besonderheiten aufweist. Der Wegekuckuck lebt in der Tat in den Steppen und Wüsten der USA bis hin in die Region Chihuahua in Mexiko. Der Kuckucksvogel wird bis zu stattlichen 61 Zentimetern lang und seine Beine stehen in Puncto Länge in nichts nach. Langer Schwanz und eben so lange Beine sind seiner rennenden Lebensweise angepasst. Der kann bis 32 km/h rennen. Bemerkenswert! Ich möchte die Leserinnen und Leser nicht mit in die Tiefe gehenden anatomischen Details der zylodactyl stehenden Füße langweilen. Fakt ist, dass bei dem Tier nicht alles so recht zusammenpassen will und er aus diesem Grund nicht in der Lage ist so richtig zu fliegen. Tja. Seine individuelle Thermik ist auch bemerkens- aber hier nicht erwähnenswert. 

Alles was ich eigentlich über dieses possierliche Tierchen sagen wollte ist, dass die Populationsgröße bei rund 1,1 Millionen Exemplaren liegt und als nicht gefährdet gilt. Ist das nicht eine großartige Nachricht?

Mein hehres  Ziel ist es, einen solchen Kuckuck zu sehen, als solchen zu identifizieren und zu fotografieren. Wenn mir das gelingt, werden alle Leserinnen und Leser einen echten Wegekuckuck künftig an seinen zygodactylen Füßen erkennen können. 😊

Es ist im Grunde nur ein Warten

Noch 34 mal schlafen. Für meinen Koffer habe ich mir einen Platz zurecht gemacht, an dem er offen stehen kann und ich im Vorbeigehen mal dieses oder jenes reinwerfen kann. So etwas wie benötigte Kabel oder ein Mikrofaser Handtuch. Gestern hat es den ganzen Tag so brutal geregnet, dass wir uns in den Drogeriemarkt begeben haben, um die benötigten Utensilien für den Kulturbeutel zu besorgen. Kultur ist sehr wichtig! Meiner ist nun komplett gepackt und wiegt 2,6 kg. Wandersocken sind auch gekauft. Sonnencreme und Sonnenspray +50LSF, Creme für nach der Sonne, Spray für vor dem Stich und Creme für nach dem Stich. Ja, in der Apotheke waren wir auch. Ab dem 1. Juli streikt wohl an Deutschlands Flughäfen das Bodenpersonal. Solche und ähnliche Informationen gilt es in den nächsten Wochen von mir fern zu halten. Mein Terminkalender im Urlaub ist voll, Verspätungen sind nicht gut. Also streiken, einigen und weitermachen. Danke! Heute ist der 24. Juni und das Thermometer zeigt 9 Grad. Die Linden blühen, ich kann sie nicht riechen, dafür braucht es Wärme. Ich fühle mich betrogen. 

Noch 58 Tage

58

Die Countdown App auf dem Smartphone. An schlechten Tagen ein Lichtblick.

In den vergangenen Tagen haben wir zwei erwähnenswerte Dinge im TV gesehen. Wussten Sie schon, dass es Bienen gibt, die neben dem Job des Honigmachens ein Hobby haben? Die sogenannte als auch Killerbiene oder auch Afrikanisierte Honigbiene, greift erbarmungslos an, wenn der Brut oder dem Süßgut jemand zu nahe kommt. Wo wohnt das possierliche Tierchen? In Arizona- war ja klar. Ist sie in Wut, schüttet sie Pheromone aus und dann kommen sie. 100 Stiche und das war es dann. Tipp in der Sendung… rennen was das Zeuch hält. Das ist das, was ich ja am allerbesten kann.
Aber was anderes. Schönes. In den letzten Tagen wurde in New York das „One World Trade Center“ mit seiner grandiosen Aussichtsplattform im 102. Stock eröffnet. Als ich die Bilder sah, dachte ich, der Fahrstuhl, der mit 37 km/h nach oben fährt, wäre aus Glas. Weit gefehlt. Im Fahrstuhl suggerieren Bildschirme die Kabine sei aus Glas und damit war der Mut sie zu benutzen verschwunden (Klaustrophobie). Die Bildschirme zeigen auf der kurzen Fahrt die 500 jährige Geschichte Manhattans. Ich bleibe unten und investiere die 32$ in Essen.
Am Montag hatten wir das letzte Gespräch mit unserer Reiseverkehrskauffrau im Reisebüro. Es ist an alles gedacht. Vorerst.

Über Einreisen und Krankheiten

Heute habe ich mich getraut! Die Electronic System for Travel Authorization, kurz ESTA hat von mir das Gesuch erhalten in die USA einreisen zu dürfen. Ein etwas längeres Prozedere mit Tücken. Man verzichte auf Umlaute und Scherze. Interessant ist, dass die Namen der Eltern angegeben werden müssen. Laut Reiseverkerhrskauffrau eine Frage, die insbesondere Reisende um die 80 in Verwirrung stürzt. Ich musste in der Tat über die Formulierung der „Nationalen Identifikationsnummer“ nachgrübeln. In der Erklärung stand dann auch nicht einfach „Wie ist denn die Nummer ihres Personalausweises?“, aber die habe ich da einfach mal eingegeben. Der letzte Teil wird wieder spannender. Kennen Sie jemanden, der jemanden kennt, der jemals oder ehemals unter der Krankheit „Weicher Schanker“ gelitten hat? Ich auch nicht und so musste ich mich zunächst informieren, um welches Krankheitsbild es sich denn bei so einem innervierenden Namen wohl handelt. Bei den dort aufgeführten sonstigen Krankheiten hatte ich zumindest ein Bild- Gonorrhoe, Lepra, Syphilis, Tuberkulose. Einzig der „Weiche Schanker“ bedurfte der Recherche. Wikipedia gibt Auskunft. Aber Vorsicht! Das ist nichts für schwache Nerven!
Und nachdem ich auch beteuert hatte, dass ich nichts kaputt mache, niemanden je betrog oder betrügen möchte, schädigte, schädige oder zu schädigen gedenke und dann noch die 14$ für das Beantragen per Kreditkarte gezahlt hatte war sie da, die…

Genehmigung der Einreise.

Noch 65 Tage

So. Countdown App sagt 65 Tage. Mit den Vorbereitungen geht es gut voran. Ich döse gerade noch mit dem Teckel im Bette rum und habe die Eingebung mal wieder bei Amazon nach meinem benötigten Objektiv für die Kamera zu sehen. Schnapper! Vitrinenstück zu einem guten Preis. Gestern war ich bei Hugendubel und stand vor den Büchern der Reiseabteilung- kein Buch gekauft. Auch ein gutes Zeichen. Bei der Abstecherrecherche bin ich auf etwas gestoßen, was mich in pures Entzücken versetzt hat (die mich kennen wissen in etwa wie das ausgesehen hat). Auf dem Weg von Page nach Bryce geht’s durch Kanab in Utah. Dank google fand ich das! Wie wundervoll.
Es gibt auch Dinge, die im Vorfeld einer solchen Reise spürbar sind. Da den gesamten Monat niemand da ist der sich täglich um die Pflanzen im Garten kümmern wird, ist die Terrasse etwas schmucklos an Blumen. Ist nicht so schlimm. In der Wüste gibt es gar kein grün. Und noch eine Nachricht der letzten Tage hat mein Gemüt erhellt. Die Lufthansa hat angekündigt bis Ende Juli nicht mehr streiken zu wollen. Na dann hoffen wir mal, dass sich dieses Vorhaben über unseren Reisetermin rettet.

Vorvorletzte Vorbereitung o.ä.

Es ist ja nicht zum Aushalten. Die Countdown App sagt noch 81 mal schlafen. Das kriege ich hin. Ich schlafe ohne hin ganz gerne. Hab da noch mal zwei Bücher gekauft. Die sind richtig gut. Wer einmal plant eine Reise in den Südwesten zu machen, dem kann ich gute Literatur empfehlen. Und voll tolle Apps für’s Mobiltelefon. Was mich überaus glücklich macht… ich habe die Schuhfrage geklärt. Der Tipp meiner lieben Nachbarin hat voll ins schwarze getroffen. Tulluride von Ariat- ja so heißt der Schuh. Wasserdicht, aus Leder, atmungsaktiv und wunderschön. Aus dem Reiterinnenbedarf. Und er ist so bequem, dass ich ihn habe nicht mal einlaufen müssen. Dieses paar Schuhe wird bald viel erleben und etliche Kilometer abreißen. Ich weiß nicht, was den Schuh zum Reiten predestiniert, aber ich werde es heraus finden. In unterschiedlichen Büchern habe ich gelesen, dass wer den Wilden Westen nicht beritten hat, den Wilden Westen im Grunde nicht gänzlich erschlossen hat. Das glaube ich auch und aus diesem Grunde habe ich dem Gatten das Versprechen abgerungen einen Gaul von den Indianern zu borgen und in die Prärie zu reiten wie Lucky Luke. Ganz wichtig, steht auf der Agenda gleich oben neben „Besuch des Lokals „Fette Sau“ in New York.  Bleibt auf der Liste noch das Objektiv für die Kamera und Kleinigkeiten. In den nächsten Tagen werden wir uns denn auch mit diesem Einreiseformular beschäftigen. Hab da schon mal reingeschaut. „Haben Sie geplant sich an terroristischen Aktivitäten, Spionage, Sabotage oder Völkermord zu beteiligen bzw. haben Sie sich jemals daran beteiligt?“ Diese Frage soll in dem Formular mit ja oder nein angekreuzt werden. „Mein Name ist Lohse, ich kaufe hier ein.“ Verrückt. Nein also ich bin äh „I’m on vacation“.

Lektüre, Routen, Sehenswertes

Es ist unwahrscheinlich, was wir in der Zwischenzeit an Literatur angesammelt haben. Marco Polo Städte(ver)führer und dicke Wälzer über den Westen der USA und Bücher über Routen von A nach B und Bücher über Nationalparks und Karten und und und. 5035 Gramm Papier sind da mit der Weile zusammen gekommen. Damit ist schon mal klar, dass nicht jedes Buch den Weg in unser Gepäck finden wird. Das Wichtigste abfotografieren und gut. Daten wiegen ja nichts. Das finde ich wirklich erstaunlich. Die wiegen ja nichts!

Kam mir anfangs diese Amerikageschichte schon groß vor (und dies nicht nur angesichts meiner eigenen Körpergröße), wird es mit zunehmender Informiertheit nicht gerade kleiner. Man entscheidet sich für eine Route xy und sieht sie sich bei google maps in stetem Wechsel zwischen Karte und Satellitenbild einmal an. Fängt man dann an sich mit dem Links und Rechts der Route zu beschäftigen, hat man im Grunde schon verloren. Es ist nicht so als führe man auf der A27 von Bremen nach Cuxhaven und denkt sich:“Hach, ich war ja noch nie im schönen Worpswede der Künstlerkolonie. Da mach ich mal einen kleinen Abstecher auf ein Kännchen Kaffee hin.“ Dieser schlüge so etwa mit einem Zeitaufwand von 27-30 Minuten zu Buche (one-way). In Amerika kann ein „Abstecher“ schon mal 4-6 Stunden in Anspruch nehmen. Ein Beispiel:
Unser Weg führt uns in das schöne Kingman (auch besungen in dem Lied „Route 66“ von Bobby Troup, meine Lieblingsversion, Rolling Stones). Nach einer Übernachtung soll es in den Nationalpark Grand Canyon gehen. Die ausgewählte Rute: 294 km, 2 Stunden 57 Minuten. Wussten sie schon, dass der Grand Canyon eine Fläche von 4.925,8 km² hat? Zum Vergleich der Harz 2.226 km², nur der hat eine bessere Infrastruktur. Will man also unterschiedliche Attraktionen dieser unvergleichlichen Gegend sehen, muss man weite Strecken in Kauf nehmen. Der Skywalk etwa liegt im Westen des Parks, unser Hotel im Osten. Lange Rede kurzer Sinn, Skywalk nur über Kingman, 264 km hin und zurück, 3 Stunden unterwegs und von da aus zum Hotel macht 5 Stunden und 30 Minuten Autofahrt. Prioritäten, so lehrt uns die Geschichte, sind das A & O und somit ist der Skywalk leider zu Gunsten eines historischen Abschnitts der Route 66 aus dem Programm gestrichen. Für’s Erste jedenfalls. Passt mir persönlich auch ganz gut, denn ich habe eh Höhenangst und wäre vermutlich auf dem Bauch kriechend über dieses gläserne Gebilde gerobbt.